Over You

Kapitel 9

Kapitel 9

22. August 2021

„Wie kann man denn davon kein Video machen? Chris!", hörte man Sophia ungläubig ausrufen. Die Brünette hatte fassungslos die Kickerstangen losgelassen, um Masons Kollegen abzusehen. Der Amerikaner hob entschuldigend die Arme, mit einem breiten Grinsen irgendetwas erklärend, während Paula lachend halb auf dem Tischkicker lag und Milena, sich an Sophia aufstützend Tränen aus ihren Augen wischte. Mason hob halb belustigt, halb fragend eine Augenbraue nach oben. Bereits vor einer Stunde waren sie vom Bowlen zu Billard übergegangen, doch während die Jungs sich allesamt auf 2 Tische verteilt hatten, war Chris, der normalerweise liebend gern Billard spielte bei den beiden Spielerfrauen und Milena zurück geblieben.

„Was zur Hölle erzählt der denen?", fragte Reece zu den Vier herübersehend. Mason zuckte die Schultern, sich die Frage ebenso stellend. Zumal es sogar Kai und Timo zu bunt wurde, denn die hatten sich dem Billard angeschlossen. Mason hingegen wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als auch da drüben zu Stehen. Seit Milena und er unfreiwillig in verschiedene Teams aufgeteilt wurden, hatte er außer sehnsüchtigen Blicken und einigen kurzen Sätzen, bevor Ben ihn zum Billard rief nichts mehr von ihr gehabt. Dabei wäre er liebend gerne an ihrer Seite gewesen.

„Ich hab nicht die leiseste Ahnung, aber er hat definitiv die hübscheste Gesellschaft an diesem Abend.", stellte Ben derweil locker mit einem Grinsen fest. Kai, der in Hörweite stand, verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf: „Das is meine Freundin, du Vogel."

„Aber Recht hat er. Unsere Freundinnen sehen gut aus. Oh und wenn sie noch bei dem Thema von vor einer Stunde sind, reden sie übrigens noch immer über ihre Saufgeschichten.", teilte Timo ihnen mit. Reece hob fragend eine Augenbraue: „Über....Wie kann man sich denn über 'ne Stunde über seine Trinkgeschichten unterhalten?"

Kai fing augenblicklich an zu Lachen: „Machst du Witze? Sophia alleine kann das Füllen.", erklärte er Mason kumpelhaft den Arm um die Schultern legend: „Siehst du Mase? Ich hab dir gesagt sie wird sich mit Sophia verstehen. Ich fürchte nur wir werden nie wieder um Doppeldates herumkommen. Das is schon gruselig, wie die gleich einer Meinung waren."

„Vielleicht solltet ihr aufpassen, dass eure Freundinnen nicht gemeinsam durchbrennen.", witzelte Ben, Reece dabei beobachtend, wie er sich am Tisch positionierte, um eine neue Runde anzuspielen. Timo lachte derweil über den Spruch, etwas von Bei euch würde ich das auf jeden Fall tun murmelnd, während Mason's Kopf bei dem Wort Freundin hochschoss. 

„Wir sind nicht...", begann er, doch der Linksverteidiger der Blues schnalzte nur belustigt mit der Zunge. 

„Noch nicht, Mase. Noch nicht. Aber nachdem ihr euch den halben Abend mit Blicken ausgezogen habt, kann das ja wohl nicht mehr lange dauern.", zwinkerte Ben ihm aus seinen Blauen Augen zu, ehe er ihn anstupste: „Also willst du weiter schmollen, weil dein Mädchen dir keine Aufmerksamkeit schenkt, oder spielst du nochmal mit?"

Augenblicklich fühlte Mason, wie er rot wurde. Seine Verlegenheit überspielend griff er nach dem Queue, um auf Reece zu folgen. Kurz flackerten seine Augen zu Milena, die just in diesem Moment erneut zu ihm herübersah und ihm zuzwinkerte. Er erwiderte die Geste, ehe er sich auf seinen Schlag konzentrierte, versuchte nicht zu sehr über Bens Worte nachzudenken.

Noch nicht, Mase. Noch nicht.

All seinen Bemühungen zum Trotz, spukten Bens Worte eine Stunde später, erneut durch seinen Kopf, als er sich bereit erklärte eine Runde auszusetzen. Ziellos durch sein Handy scrollend versuchte er sich abzulenken. Er hatte seit ihrer Aussprache vor gut einer Woche nie groß darüber nachgedacht der Sache mit Milena ein Label zu geben. Es zu benennen, sondern hatte einfach die gemeinsame Zeit genossen. Doch plötzlich war diese Frage in seinem Kopf, wo sie eigentlich genau standen. Und nicht nur das. Auch die Frage, ob er für eine neue Beziehung überhaupt schon bereit war schlich in seinen Kopf. War er bereit sie seine Freundin zu nennen? Er wusste, das diese Gedanken, dieses Gespräch für ein andern Mal waren. Für einen ruhigeren Zeitpunkt, einen anderen Ort und doch konnte er sie nicht abstellen.