Over You

Kapitel 8

Kapitel 8 

20. August 2021

Sanfte Berührungen an ihrer Wange ließen Milena an diesem Morgen aus einem tiefen Schlaf erwachen. Augenblicklich fühlte sie das Kribbeln in ihrer Magengegend, das ihr klar machte, woher diese Berührungen kamen. Masons Finger waren so kurz nach dem Aufstehen noch kalt, doch trotz des Schauers, der ihr über die Wirbelsäule rann, wollte sie nicht, das er aufhörte.

„Deine Finger sind kalt.", murmelte sie leise, die Stimme noch immer voller Schlaf, den Kopf noch ein klein wenig tiefer in ihrem Kissen vergrabend. Ein Glucksen drang an ihr Ohr, während die Finger in Richtung ihrer Schulter glitten.

„Dir auch einen guten Morgen, schöne Frau.", lautete die Antwort, gepaart mit einem Kuss auf ihre Nasenspitze. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem breiten Grinsen, als die Brünette langsam die Augen öffnete. Gegen das leichte Tageslicht das ins Zimmer fiel anblinzelnd, fasste sie Mason ins Auge, der ihr zugewandt neben ihr lag und sie ebenso lächelnd musterte. In seinen funkelnden, braune Augen lag ein so liebevoller Blick, dass ihre Knie weich wurden. Sie war froh bereits zu liegen, denn seine Wirkung auf sie schien mehr und mehr zuzunehmen. Augenblicklich rutschte sie ein wenig dichter an ihn heran, ihre Hand von seiner Brust in sein kurzes Haar gleiten lassend. Mason brummte zustimmend, ehe seine Hände zu ihrer Taille streiften, um sie noch ein wenig enger an sich zu ziehen, sodass kaum ein Blatt mehr zwischen sie passte. Ein Bein um seine Hüfte schlingend, um etwas komfortabler zu Liegen, bettete sie ihren Kopf an seine Brust, sodass sie sich perfekt eingefasst in seinen Armen wiederfand, als Mason sie mit seine Armen umschloss. Erneut fühlte sie seine Lippen auf ihrer Haut. Sanft drückte er sie auf ihre Stirn, wo sie für einen Augenblick verweilten, was ihr Lächeln noch breiter werden ließ.

„Guten Morgen, Mase. Hast du gut geschlafen?", fragte Milena ihrerseits einen Kuss auf die Unterseite seines Kinns drückend, während ihre Hände weiter durch sein Haar glitten.

Mason schloss die Augen, den Augenblick einfach in sich aufsaugend. Milena's Berührungen sandten ein wohliges Kribbeln über seine Wirbelsäule. Die Wahrheit war, dass er selten besser geschlafen hatte. Zumindest kam es ihm so vor, denn als er am Morgen in dem Bett dieser Frau aufwachte, ihre Wärme neben sich und die weiche Haut ihres Bauches unterhalb des T-Shirts, unter seinen Fingern spürend, fühlte er eine friedliche Ruhe in seinem Inneren, die er schon viel zu lange vermisst hatte.

Ein rationaler Teil seines Denkens wusste, das mit diesem Moment nicht alle Hindernisse verschwinden würden, das er noch Zeit benötigte, um über all den Schmerz, den Verrat vollkommen hinweg zu kommen, doch zum ersten Mal, seit seiner Trennung verschwendete er keinen Gedanken mehr an das was war. Er genoss einfach die Tatsache, dass er es war, der neben ihr lag und ihre schlafenden Gesichtszüge betrachten konnte. Alles Andere rückte für einen Augenblick in den Hintergrund und plötzlich, ganz plötzlich wurde ihm bewusst, das all dies nur möglich war, weil seine Beziehung zu Beatrice in die Brüche ging. So weh ihr Betrug auch tat, ohne ihn hätte er weitere Jahre seines Lebens verschwendet, ihr das Beste von sich zu geben, während sie nur das Beste für sich wollte. Sie war schon immer egoistisch, doch hatte sie ihn anfangs in diesen Egoismus hineingezogen, ließ dies mehr und mehr nach. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als ihm bewusst wurde, was ihre Trennung ihm für Chancen geboten hatte. Das das Schließen dieser Tür, so schmerzhaft sie auch war, ihm so viele mehr eröffnet hatte und es noch tat. Doch egal wohin es ging, er wollte Milena dabei an seiner Seite wissen. All das war ihm nach dem Aufwachen durch den Kopf geschossen. Wie gerne hätte er der Frau neben sich, all das gesagt, doch er wusste, dass sie dafür noch nicht bereit war. Und das war okay. Sie hatten alle Zeit der Welt, dachte er, nicht bemerkend, dass seine Unsicherheiten mit einem mal wie fortgeblasen waren. So nickte er einfach, seine Gedanken für sich behaltend.