„Ich bin dann jetzt weg. Vergesst bitte nicht abzuschließen, wenn ihr aus dem Haus geht. Seit dem Einbruch letztens ist das wirklich ganz besonders wichtig. Ach und Nathan, sei nett zu deinem Bruder. Sollte in meiner Abwesenheit irgendwas vorfallen, dann bekommen wir beide ein ganz großes Problem. Hast du mich verstanden?" „Ja Dad!" Mein Blick geht unauffällig zu Nathan und dieser verdreht genervt die Augen, als Dad ihm den Rücken zudreht.
Ich heiße übrigens Rick und bin sechzehn Jahre alt. Nachdem mein Dad uns verlassen hatte, als ich neun Jahre alt war, hat meine Mum vor vier Jahren wieder geheiratet. Mein Stiefvater Bob ist großartig. Ich liebe ihn über alles und wir hatten direkt ein tolles Verhältnis.
Leider kann ich das über seinen Sohn, den er in die Beziehung mitbrachte, nicht behaupten. Nathan und ich haben absolut kein gutes Verhältnis zueinander. Dabei habe ich gar nichts gegen ihn, es ist eher umgekehrt. Nathan hasst mich. Er war von Anfang an nicht begeistert, jetzt einen Bruder zu haben, aber seit ich mich vor zwei Jahren als schwul geoutet habe, hasst er mich noch mehr. Und das lässt er mich auch regelmäßig spüren. Zu Hause weniger, da es hier auffallen würde, aber dafür in der Schule umso mehr.
Er ist ebenfalls sechzehn, weshalb wir im selben Jahrgang sind. Und in der Schule macht er mir das Leben zur Hölle. Regelmäßig werde ich von ihm gedemütigt und auch nicht selten geschlagen. Aber er macht es immer so, dass es nicht auffällt. Also nie ins Gesicht. Vor ein paar Wochen haben die Lehrer aber etwas mitbekommen und es sofort Dad erzählt. Seitdem steht Nathan unter Beobachtung bei ihm und ich soll ihm immer sagen, wenn etwas passiert. Aber irgendwie habe ich zu große Angst ihn zu verpetzen, was er ganz genau weiß. Und das nutzt er, um mich weiter zu schikanieren.
Bob ist auch sehr oft lange arbeiten, weshalb er gar nichts mitbekommen kann.
Mum ist vor einem Jahr gestorben. Sie war Angestellte in einer Bank und bei einem Überfall wurde sie erschossen. Natürlich fehlt sie mir sehr und ich vermisse sie jeden Tag. Oft liege ich nachts wach und weine einfach wegen ihr.
Nathan hat das schon mal mitbekommen, aber zumindest besitzt er so viel Anstand, mich deshalb nicht aufzuziehen. Er lässt das immer unkommentiert. Immerhin war sie die letzten vier Jahre auch eine Mum für ihn. Und ich schätze, dass nicht mal er so bösartig ist, mich wegen Mum zu mobben.
Die Tatsache, dass ich schwul bin, reicht ihm auch völlig als Grund.
„So Schwuchtel, was machen wir jetzt?" Wir sind beide im Wohnzimmer und während ich auf der Couch sitze, steht Nathan mitten im Raum. Er schaut mich fies grinsend an und ich fange sofort an zu zittern.
„Bitte, kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich habe dir doch gar nichts getan."
Sofort bereue ich meine Worte, denn er funkelt mich jetzt böse an und kommt dann schnell auf mich zu. Ich mache mich schlagartig klein und drücke mich fest in die Ecke der Couch.
„Dich in Ruhe lassen? Und du hast mir nichts getan? Du bist eine ekelhafte Schwuchtel und deshalb verdienst du Prügel." Er packt mich am Kragen, weshalb ich mich sofort verkrampfe, und anfange zu zittern.
„T...tut mir leid. Ich wollte dich nicht provozieren." Eigentlich rechne ich fest damit, dass er mich jetzt schlägt, aber das passiert nicht.
„Du hast großes Glück, dass ich jetzt weg muss." Mehr sagt er nicht, sondern lässt mich einfach los und verlässt das Haus. Ich versuche mich wieder zu beruhigen, was alles andere als einfach ist. Da habe ich wirklich nochmal Glück gehabt, aber wenn er später zurückkommt, wird er die Schläge sicher nachholen. Vielleicht sollte ich auch aus dem Haus gehen und einfach warten, bis Dad wieder nach Hause kommt? Ja, die Idee ist gut. Also schnappe ich mir meine Jacke, mein Handy, Schlüssel und Portemonnaie und verlasse ebenfalls das Haus.
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Mobbing Oneshots...!
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