Mobbing Oneshots...!

Chris 2...!

Ganz langsam komme ich zu mir und öffne meine Augen. Im ersten Moment blendet mich das grelle Licht und ich habe keine Ahnung, wo ich bin. Ganz langsam drehe ich meinen Kopf hin und her und versuche dabei auch mich aufzurichten. Aber dabei fängt mein Körper an zu schmerzen. Ganz langsam dämmert es mir was los ist. Ich bin in einem Krankenhaus. Aber warum? Tatsächlich versuche ich mich daran zu erinnern, aber ich schaffe es nicht mich auf einen Gedanken zu konzentrieren.

Ein Klopfen an der Tür reißt mich aus meinen Gedanken. Herein kommen Menschen in weiß, welche ich schnell als Schwestern und einem Arzt identifiziere.

„Hallo junger Mann, wie geht es Ihnen?" Als ich dem Arzt antworten will, fällt es mir im ersten Moment sehr schwer, da der Hals sehr kratzt und mein Kopf ordentlich wehtut.

Aber ich versuche ihm trotzdem zu antworten. „Mir tut alles weh und ich kann mich nicht wirklich bewegen. Was ist denn passiert?" „Sie hatten ein Unfall. Ein Auto hat Sie angefahren und dabei sehr schwer verletzt. Tatsächlich lagen Sie gerade acht Monate im Koma. Wir haben die letzten Wochen und Monate alles versucht um sie wieder vollständig herzustellen."

Sofort kommt die Erinnerung hoch. Nachdem ich von Leons Selbstmord erfahren habe, bin ich aus dem Zimmer gerannt und einfach auf die Straße. Dann habe ich es nur noch hupen hören, bevor ein furchtbarer Schmerz kam und ich das Bewusstsein verloren habe.

Das ist acht Monate her? Unmöglich! Aber warum sollte der Arzt mich anlügen? Daher muss es schon stimmen.

Plötzlich fällt mir eine Frage ein. „Sie sagten gerade, dass Sie VERSUCHT haben mich vollständig wieder hinzubekommen. Was bedeutet das? Werde ich wieder vollständig gesund?" Mich überkommt Panik, aber ich muss es auch wissen.

„Es tut mir leid Ihnen das sagen zu müssen, aber durch den Unfall haben sich Schäden an ihrer Wirbelsäule gebildet und auch einige Nerven sind betroffen. Sie werden wieder laufen können, aber leider nicht wie vorher. Es werden Schäden zurückbleiben, die ich jetzt zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau benennen kann."

Seine Worte schockieren mich zutiefst und meine Angst steigt noch weiter. Aber gleichzeitig kommt auch der Gedanke hoch, dass ich genau das verdient habe. Leon ist meinetwegen tot. Meine Jungs und ich haben ihn mit unserem Mobbing in den Tod getrieben. An dem Abend wo er sich umgebracht hat, bin ich eindeutig zu weit gegangen. Immerhin habe ich so getan als würde ich ihn vergewaltigen wollen. Was für Ängste muss er dort durchgestanden haben?

Mein Kopf geht zur Seite und traurig starre ich aus dem Fenster, während ich meinen Gedanken nachhänge...

Ein paar Monate später...

Ich musste noch zwei Monate im Krankenhaus bleiben, doch dann durfte ich wieder nach Hause. Mit der Zeit zeigten sich auch die Langzeitschäden, von denen der Arzt sprach. Mein kompletter linker Arm ist nur noch zu vierzig Prozent bewegungsfähig und ein paar Nerven in meinem Rücken haben Schaden genommen, wodurch ich zwar laufen kann, aber recht schlecht. Ich humple sehr stark und muss mein linkes Bein Teilweise beim Laufen nachziehen. Beide Sachen schränken mich ordentlich ein im Alltag, weshalb ich viel auf Hilfe angewiesen bin.

Zum Glück habe ich meine Eltern und meine Jungs. Ohne deren Hilfe würde ich das alles gar nicht schaffen.

Natürlich wollten meine Eltern wissen, wie es zu dem Unfall kam. Ich wollte ihnen auf keinen Fall die Wahrheit sagen, aber ich konnte sie auch nicht anlügen. Deshalb erzählte ich ihnen zumindest einen Teil der Wahrheit. So erfuhren sie, dass Leon sich umgebracht hatte, und ich beichtete ihnen, dass ich in der Schule fies zu ihm war, weshalb ich mir die Schuld an seinem Selbstmord gab. Von der Sache im Motel erzählte ich ihnen allerdings nichts, da ich Angst hatte, dass sie mich anzeigen würden. Mum und Dad diskutierten lange und irgendwann schaltete sich die Schule ein, da rauskam, dass ich Leon gemobbt habe. Von meinen Jungs war aber nicht die Rede und ich ließ sie auch komplett da raus und nahm alle Schuld auf mich. Natürlich schmissen sie mich von der Schule.