Lucas...!

147 12 35
                                    

Mein Handy vibriert und ich nehme es aus meiner Hosentasche. Eine SMS von Justin...

„Bin in 10 Minuten da!"

Ich antworte ihm schnell nur mit einem ‚Ok' und dann lege ich das Handy wieder weg. Puh, bin ich nervös. Justin und ich gehen auf dieselbe Schule. Vor ein paar Wochen hatten wir noch nicht wirklich ein gutes Verhältnis. Ehrlich gesagt wird Justin seit Jahren von meinen Jungs gemobbt und geschlagen. Ich selbst habe Justin nie angefasst, aber ich habe mit den anderen gelacht.

Seit ein paar Wochen verbringen wir beide aber Zeit miteinander und verstehen uns richtig gut. Mehr als gut sogar. Wir sind uns nähergekommen und haben uns zweimal fast geküsst. Zwischen uns hat es gewaltig gefunkt. Und ich habe ihn für heute zu mir eingeladen. Meine Eltern sind nicht da und ich bin mir sicher, dass es heute passieren wird.

Es gibt nur ein Problem und das ist etwas komplizierter. Erstens bin ich eigentlich nicht schwul oder bi. Zumindest war ich es nicht! Eigentlich bin ich ein absoluter Weiberheld. Zusammen mit meinen Freunden habe ich regelmäßig Mädels aufgerissen.

Da kommen wir auch schon zum zweiten Punkt, der mein Problem ausmacht. MEINE FREUNDE! Wie ich ja eben schon sagte, wird Justin seit einer ganzen Weile massiv von meinen Jungs gemobbt, während ich zusehe und lache. Irgendwann hatte Jack, der Anführer unserer Clique, die Idee, Justin so richtig krass zu verarschen. Weil ich als einziger immer nur zugeschaut habe, wenn sie ihn fertig gemacht haben, sollte ich mich an ihn ranmachen und ihn verführen.

Diese Idee entstand bei einem unserer Zockerabende. Jack wollte mit mir wetten. Er meinte, ich würde es niemals schaffen, Justin ins Bett zubekommen und ich Idiot bin drauf eingegangen und habe dagegen gewettet. Wetteinsatz ist ein Gruppenurlaub, der vom Verlierer komplett gezahlt werden muss.

Also habe ich mich von da an mit Justin angefreundet und mich auch immer wieder vorsichtig an ihn rangemacht. Ich habe behauptet, dass ich schon lange wüsste, dass ich bi bin.
Wow, ihr haltet mich jetzt wahrscheinlich für das größte Arschloch überhaupt! Und genaugenommen bin ich das auch.

Allerdings hat sich etwas verändert. Am Anfang war alles von meiner Seite aus gespielt, aber als wir uns das erste Mal fast geküsst haben, da ist etwas in mir passiert. Ich habe ihm tief in die Augen gesehen und plötzlich fing mein ganzer Körper an zu kribbeln, ich fing an zu schwitzen, mein Herz fing an schneller zu schlagen und ich muss seitdem ständig an ihn denken.

Ja verdammt, der Hetero, der ständig andere Girls im Bett hatte, hat sich verliebt. In einen Jungen! In Justin! Vom diesem Moment an vergaß ich die komplette Wette, denn ich wollte ihn nicht mehr benutzen und verarschen.

Ich will Justin nicht verletzen und auf keinen Fall verlieren. Deshalb darf er niemals von dieser Wette erfahren. Es würde ihn zerstören, wenn er es erfährt. Ich möchte mit ihm zusammen sein und das will ich ihm heute sagen. Allerdings weiß ich nicht, was ich wegen der Jungs machen soll. Natürlich werde ich ihnen auf keinen Fall erzählen, was auch immer hier heute passieren wird.

Es klingelt an der Tür, weshalb ich aus meinen Gedanken gerissen werde. Sofort eile ich nach unten und öffne die Tür. Justin lächelt mich schüchtern an und umarmt mich. Das lässt mein Herz einen Salto machen. „Hi, komm rein. Lass uns in mein Zimmer gehen."

Er nickt nur und folgt mir dann nach oben.
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, weil ich echt nervös bin.

Im Zimmer angekommen deute ich ihm an, dass er es sich ruhig auf dem Bett gemütlich machen kann. Bevor er kam, habe ich schon Getränke und Snacks in mein Zimmer gebracht, damit ich nicht unnötig durch unsere Wohnung laufen muss. Entspannt setze ich mich neben ihn und schaue ihn an.

Mobbing Oneshots...!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt