𝐖𝐢𝐥𝐝𝐞𝐬𝐭 𝐃𝐫𝐞𝐚𝐦𝐬 [𝐊𝐨𝐨𝐤𝐦𝐢𝐧] (𝐎𝐧 𝐆𝐨𝐢𝐧𝐠)

1 | Second Chance

Jimin Pov

"Herr Park, Sie werden zu vier Monaten Sozialstunden auf der Golden Horse Ranch verurteilt", gibt der Richter bekannt, woraufhin mein Anwalt Namjoon, der inzwischen auch ein guter Freund ist, aufatmet.

"Nochmal Glück gehabt," seufzt er erleichtert auf und sieht mich mit einem kleinen Lächeln an.

"Wie auch immer man es sieht", brumme ich genervt, "ich weiß nicht, was mir lieber ist, auf die Ranch zu gehen oder in den Knast zu kommen. Der einzige Vorteil beider Möglichkeiten ist, dass ich für ein paar Monate aus dem Waisenhaus verschwinden kann.

"Jetzt sei doch nicht so, es hätte schlimmer kommen können", brummt mein Anwalt und steht hocherhobenen Hauptes auf. Ich seufze leise und folge ihm aus dem Gerichtssaal, ich kann es kaum erwarten, mich aus diesem billigen Anzug herauszuschälen.

"Also, so wird es ablaufen. Wir fahren zurück ins Heim und du packst deine Sachen, bevor ich dich morgen früh zur Ranch fahre", erklärt er mir den Rest des Tages.

"Okay", hauche ich leise und hoffe, dass mich, sobald ich aus diesem beschissenen Gebäude herauskomme, ein Auto überfährt und ich ins Koma falle oder so.

Aber das Glück war mal wieder nicht auf meiner Seite, denn kaum hatten wir das pompöse Gebäude verlassen, begrüßte mich die strahlende Sonne. Als ob die Welt mir sagen wollte, dass sich mein Leben nun zum Besseren wenden würde, aber das bezweifelte ich stark.

Ich kneife die Augen zusammen und löse schnell meine Kravatte, die mir fast die Luft abschneidet und eine Hitzewelle auf mich zukommen lässt. Obwohl es erst 10 Uhr morgens ist, ist es bereits Hochsommer und damit heiß.

Während ich mir meine Umgebung ansehe, eilt Namjoon bereits zum rosa Mercedes seines festen Freundes. Sein Auto ist an diesem Morgen außer Betrieb, also musste er sich das Auto seines Freundes Jin ausleihen, und ich war ziemlich geschockt, als er heute Morgen vorfuhr, um mich abzuholen.

"Kommst du?", ruft er mir fragend zu, weshalb ich meinen kalten Blick zu ihm wandern lasse und ruhig auf ihn zu gehe.

"Wir können sowieso noch nicht einsteigen, sonst werden wir von der Hitze da drin gekocht", sage ich trocken und deute auf das Auto.

"Ja, aber es macht einen schlechten Eindruck auf mich, wenn du da alleine stehst", murrt er, während er in der Metallbox, um genau zu sein im Beifahrerfach, nach seiner Sonnenbrille sucht.

"Verstanden", knurre ich genervt, denn ich mag es gar nicht, so kontrolliert zu werden.

"Gott sei Dank gehst du nicht mehr zur Schule", haucht er mit einem zufriedenen Unterton, als er endlich seine Sonnenbrille gefunden hat.

"Ja, sie hat mich sowieso angeschissen und im Moment weiß ich nicht, was ich machen soll", seufze ich nachdenklich und lehne mich gegen die Motorhaube, das Brennen auf meiner Haut einfach ignorieren.

"Obwohl sie dich angeschissen hat etwas für die schule zu tun, warst du der beste Absolvent deines Jahrgangs und hast obendrein noch zwei Stufen übersprungen, weshalb du schon raus bist", kommentiert er und setzt sich neben mich, während er sich eine Zigarette anzündet.

"Darf ich auch eine haben?", frage ich, denn es ist schon viel zu lange her, dass ich eine geraucht habe.

"Ich kann dir vor dem Gerichtssaal keine Zigarette geben. Jimin, das hinterlässt einen schlechten Eindruck", sieht er mich unverständlich an und ich zucke nur mit den Schultern.

"Mein Gott, es ist doch nicht das Ende der Welt, wenn ich raucht", schnaube ich grimmig.

"Stimmt, auf der Ranch herrscht Rauchverbot", sagt er grinsend, während er genüsslich an seiner Zigarette nippt. Ich schaue ihn mit großen, schockierten Augen an, denn das bedeutet, dass ich einen kalten Entzug machen muss.