24 | Endless Praying

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Jimin Pov

Nachdem der Arzt gegangen ist, betrachte ich meine Hände, mit Tränen in den Augen. Die ersten Tränen rinnen mir die Wange hinunter und tropfen auf den Verband, der das salzige Wasser gierig aufsaugt.

"Es tut mir leid", entschuldige ich mich, ohne zu Sean aufzublicken, der die ganze Untersuchung schweigend über sich ergehen lässt. Da Jin und Namjoon nicht hier sind, und auch nicht der Heimleiter, hat er sozusagen das Sorgerecht und durfte bei mir bleiben.

"Es war nicht deine Schuld", seufzt Sean mit seiner tiefen Bassstimme.

"Doch, das war es, wenn ich nicht rausgegangen wäre..." Ich wimmere und meine Stimme bricht bei den letzten Worten. Ich schäme mich so sehr für meine Entscheidung. Ich habe einen Menschen verletzt, der mein Herz schneller schlagen ließ und meine graue Welt in Farbe verwandelte.

Ich höre, wie er sich von seinem Stuhl erhebt und sich darauf vorbereitet, zu gehen. Denn meinetwegen steht das Leben seines Sohnes auf dem Spiel.

Aber ich kann keine sich von mir entfernenden Schritte war nehmen, nein sie kamen auf mich zu. Will er mich etwa noch schlagen, bevor er geht? Obwohl ich ihn nicht als so eine Person einschätze.

Statt eines Schlages nimmt er mich in den Arm und setzt sich vorsichtig auf meine Bettkante. Ich zucke überrascht zusammen, beruhige mich aber wieder, als er mir beruhigend über den Rücken streicht.

"Quäle dich nicht mit Was-wäre-wenn-Fragen. Lebe im Hier und Jetzt...", haucht er leise, mit sanfter Stimme, was mich aufschrecken lässt.

"Du hast alles gegeben, um ihn zurückzubringen und hast versucht, ihn am Leben zu erhalten", spricht er weiter liebevoll zu mir, was die Last auf mir ein wenig erträglicher macht.

"Außerdem sehe ich, wie ihr euch anseht, und ich weiß, dass du ihn nie verletzen wolltest", summt er und löst sich von mir, bevor er mir ein Lächeln schenkt, das seine Augenringe nicht erreicht. Mit Schmerzen erwidere ich das Lächeln, da ich mich an die ganze Situation zurückerinnere.

"Wie lange war ich bewusstlos?", frage ich plötzlich in Panik.

"Nur ein Tag und dem Wildpferd geht es soweit gut", erklärt Sean und erleichtert falle ich zurück ins Bett. Bevor ich merke, was er wirklich gesagt hat.

"Amaranth, wie geht es ihr?!", frage ich panisch und schrecke in eine aufrechte Sitzposition hoch.

"Es geht ihr so weit gut. Yoongi konnte sie in den Roundpen sperren und dort bleibt sie jetzt erst einmal. Aus der Ferne konnte ich keine Verletzungen sehen, nur alte Narben...", antwortet er mit ruhiger Stimme, doch bei den letzten Worten wird seine Stimme leiser und er schaut nachdenklich nach draußen. Die Sonne geht langsam am Horizont auf.

"Ich gehe besser zurück zur Ranch und sehe nach dem Rechten, und ich besorge Papierkram. Das kann ich hier machen", murmelt er und steht von meinem Bett auf. Ich folge ihm mit meinem Blick, als er die Türklinke in der Hand hält und gerade als er sie herunterdrücken will, hält er inne.

"Fuck, brauchst du noch etwas von der Ranch?", fragt er und sieht mich über seine Schulter an.

"Vielleicht ein paar frische Klamotten", sage ich und zucke mit den Schultern. Verstehend nickt er und verschwindet aus der Tür. Hoffentlich hat er auf dem Weg dorthin keinen Unfall.

Einen Moment lang starre ich nur an die weiße Decke, bis ich im Augenwinkel mein Handy erkenne. Nach kurzem Zögern nehme ich es in die Hand und schalte es ein. Es dauert einen Moment, bis es hochfährt, und sofort werde ich von besorgten Nachrichten begrüßt. Jin und Namjoon überfluten mich mit Nachrichten. Ihre liebevollen Texte zaubern ein leichtes Lächeln auf meine Lippen und ohne zu zögern, drücke ich auf das Anrufsymbol. Nach einigem Ringen ist das Telefon schon abgenommen.

𝐖𝐢𝐥𝐝𝐞𝐬𝐭 𝐃𝐫𝐞𝐚𝐦𝐬 [𝐊𝐨𝐨𝐤𝐦𝐢𝐧] (𝐎𝐧 𝐆𝐨𝐢𝐧𝐠)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt