12 | Old Friend

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Jungkook Pov

Mit vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen gehe ich mit dem schwarzhaarigen Mann im Schlepptau zum Stall. Es war still zwischen uns beiden und die Stimmung war bedrückend. Immer wieder versuche ich, ein gutes Gesprächsthema zu finden, aber ich verwerfe sie alle im selben Moment.

Außerdem fällt es mir durch den stechenden Schmerz schwer, klar zu denken, und ich bin allgemein bissiger. Ich werfe einen abschätzenden Blick über meine Schulter und sehe, dass er mich mit emotionslosen Augen ansieht.

Ich seufze laut und fahre mir mit einer gestressten Hand über die Haare.

"Hattest du schon einmal Kontakt mit Pferden?", frage ich mit ruhiger Stimme, während ich das Tor zu den Ställen öffne.

Als er schweigt, schaue ich ihn neugierig an und ich konnte sehen, wie er mit sich ringt, ob er mir von dem Wildpferd erzählen soll oder nicht.

"Nein", antwortet er kurz und wendet den Blick ab. Ich sah ihn einen Moment lang nachdenklich an und überlegte, ob ich ihn nach seinen nächtlichen Ausflügen fragen sollte. Aber ich entscheide mich dagegen, weil ich die Situation zwischen uns nicht noch weiter verschlimmern will.

"Okay, kein Problem, ich bringe dir alles von Grund auf bei", brummte ich, nickte und führte ihn den langen Korridor entlang. Ich höre Tuxedo schon laut wiehern, als er merkt, dass ich im Stall bin.

Ein sanftes Lächeln erschien auf meinen Lippen.

"Na, mein Großer", begrüße ich ihn mit einem sanften Klaps auf den Hals. Jimin steht nur schweigend neben uns, scheinbar uninteressiert an der ganzen Situation.

Er beschnuppert mich suchend, was mich zum Lachen bringt.

"Leider habe ich keine Leckerlis dabei", hauche ich entschuldigend und streiche ihm ein letztes Mal über die Stirn, bevor ich mich an Jimin wende.

"Trigger steht direkt neben Tuxedos Box", informiere ich ihn und blinzle in die Box rechts von Tuxedo.

Er ist gerade im Auslauf, so dass man nur seinen gefleckten Hintern mit dem fuchsfarbenen Schwanz sehen kann, der die lästigen Fliegen vertreibt.

"Trigger, wie geht es dir?", rufe ich ihm grinsend hinterher, und noch immer auf seinem Heu kauend, hebt er den Kopf und schaut uns mit gespitzten Ohren an.

Langsam dreht er sich um und kommt zur Stalltür, wo er seinen Kopf hält und genüsslich an seinem Heu kaut.

"Darf ich vorstellen: Trigger. Er ist ein Appaloosa und hat die Fellfarbe Chestnut Blanket. Auch mit seinen gut 20 Jahren hat er noch Feuer unterm Hintern. Früher habe ich ihn zu Turnieren mitgenommen, aber je länger wir dort waren, desto mehr habe ich gemerkt, wie sehr er das nicht mag. Deshalb verbringt er die meiste Zeit auf der Weide oder als Schulpferd", stelle ich den Wallach vor, der Jimin neugierig mit seinen hellbraunen Augen anschaut.

Er erwidert seinen Blick misstrauisch, was mich seufzen lässt.

"Keine Sorge, er beißt nicht", versichere ich dem Jugendlichen.

Er scheint mir nicht zu glauben, also halte ich ihm zögernd die Hand hin.

"Könntest du mir bitte deine Hand geben?", frage ich ihn höflich, denn ich möchte nicht noch einmal den Fehler begehen, ihn zu berühren, ohne vorher seine Zustimmung einzuholen.

Er starrt meine Hand mit einem monotonen Blick an und seine hat sich keinen Millimeter von seinem Körper entfernt.

"Bitte, ich will dir nur zeigen, dass von ihm keine Gefahr ausgeht", bitte ich ihn erneut und diesmal scheint er mit sich selbst zu ringen.

𝐖𝐢𝐥𝐝𝐞𝐬𝐭 𝐃𝐫𝐞𝐚𝐦𝐬 [𝐊𝐨𝐨𝐤𝐦𝐢𝐧] (𝐎𝐧 𝐆𝐨𝐢𝐧𝐠)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt