Neugierde

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Den Tag, an dem wir uns kennenlernten, werde ich niemals vergessen. Es war einer dieser wunderschönen ersten Tag des Sommers, den man einfach nur voll auskosten wollte. Ich war auf meinem Skateboard mit meinen Freunden unterwegs durch die Stadt Richtung Skaterpark. Eigentlich war es ein ganz normaler, langweiliger Park, aber eben der einzige, der eine Skaterbahn enthielt. Wir waren so gut wie jeden Samstag dort, hingen ab und probierten uns an neuen Tricks aus. Ab und zu erkannten uns ein paar der Jugendlichen, die dort vorbeikamen. Ja, ich geb's zu, ich bin nicht ganz unbekannt. Jedoch, bin ich weder ein Filmstar, noch ein Musiker. Ich bin Youtube-“Star“. Immer, wenn mich jemand so nennt, muss ich lachen. Selbst würde ich mich nie so bezeichnen! Eigentlich bin ich nämlich nur ein stinknormaler Typ, der ab und zu ein paar Comedy-Videos oder Let's Plays macht. Berühmt werden war nie meine Absicht, aber bei mehr als 500.000 Abonnenten kann man wohl auch nicht grade sagen, dass ich unbekannt bin. Naja, auf jeden Fall, war ich es langsam gewohnt Autogramme zu geben und Fotos mit anderen zu machen. Auch an diesem Tag waren wieder ein paar Leute da, die mich sofort erkannten. Ich machte also ein Foto mit ihnen, gab Autogramme und bedankte mich für die Unterstützung, die sie mir durch das Anschauen meiner Videos gaben. Danach setzte ich mich auf die Bank neben der Skaterbahn und schaute meinen Freunden zu, wie sie sich an neuen Tricks übten, bis mir plötzlich etwas auffiel, etwas, das anders war als an sonstigen Samstagen. Ich schaute nach rechts und bemerkte, dass in etwa hundert Metern Entfernung ein Fotoshooting stattfand. Das hatte ich in diesem Park noch nie erlebt. Ich versuchte also zu erkennen, für was und von wem dort Fotos geschossen wurden, doch ich wurde aus meinen Beobachtungen kein bisschen schlau. Noch dazu sah es bestimmt ziemlich bescheuert aus, wie ich permanent in diese Richtung stierte, was mir klar wurde als mich Steve von der Seite anquatschte und wissen wollte, was denn dort so faszinierend wäre, dass ich nicht mal merkte, wie man mir mein Board fast unter den Füßen wegzog. Erst das riss meinen Blick dann los von der, für mich immernoch unverständlichen, Kulisse. „Hey, Finger weg!“, war das Einzige, was ich darauf erwiderte. „Na komm schon, was ist los Alter?“, war die Reaktion auf meine Abwesenheit. Ich schaute wieder rüber zum Shooting und dann zurück zu Steve. „Siehst du das? Die shooten da.. aber ich kann nicht erkennen wer und für was..“, war meine Antwort. Steve schaute hinüber in die Richtung, in die ich schon seit einigen Minuten gebannt schaute und meinte dann nur „Hmm.. dann geh doch einfach mal hin! Wenn es dich interessiert...“. Ich lachte kurz, weil ich den Gedanken, einfach so in ein Shooting zu platzen, ziemlich bescheuert fand. Andererseits, was gab es sonst für eine Möglichkeit? Also stand ich auf, nahm mein Skateboard und rollte auf die Menschen mit den Kameras und dem professionellen Equipment zu. 

In times I need youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt