„Verdammt, die Beiden haben Recht! Ich kann nicht immer alle ziehen lassen, nur weil mir das Selbstvertrauen bei manchen Sachen fehlt! Bei anderen Dingen fällt es mir doch auch ganz leicht ich selbst zu sein, also warum nicht auch hier?“. Ich sah mir meine beiden besten Freunde an und nickte dann zustimmend. „Ja, stimmt! Ich sollte diese Chance wirklich nicht verpassen“ meinte ich, während ich meinen Blick wieder zu ihr rüber schweifen ließ. Sie war immernoch da, aber es sah aus, als wären sie schon fertig, denn alle räumten zusammen und luden Zeug in einen kleinen Transporter. Gerade sprach sie noch mit dem Fahrer, der schon zur Abfahrt bereit in dem Auto saß. Ich schnappte mir wieder mein Bord und ohne weiter nachzudenken, sprang ich auf und fuhr rüber zu ihr. Als ich fast da war, verabschiedete sie sich von allen und der Transporter fuhr los. Sie blieb kurz stehen um ihnen nachzuschauen und ich überlegte, warum sie wohl nicht mitgefahren war, doch dann drehte sie sich in meine Richtung und ich bemerkte plötzlich, dass ich viel zu schnell auf sie zu fuhr! Ich hatte nicht auf meine Geschwindigkeit geachtet, weil ich so in Gedanken versunken war bei ihrem Anblick. Das wurde mir jetzt zum Verhängnis. Noch hatte sie ihren Blick nicht zu mir gerichtet, aber sie ging schon los und ich musste eine Vollbremsung hinlegen, was bei einem Skateboard, erstens, nicht leicht war und zweitens, dazu führte, dass ich stolperte und mich direkt vor ihr richtig schön auf die Fresse legte. „Oh mein Gott.. peinlicher geht’s echt nicht! Das war's.. Sie wird mich für einen riesen Trottel halten und auslachen.. Verdammt, wie blöd kann man sein?!“ kreiste es in meinem Kopf umher, als ich auf dem betonierten Boden aufschlug. Die Schmerzen waren mir in diesem Moment völlig egal. Ich hörte Marvin und Steve erst nur lauthals lachen und spürte dann, durch die Vibration des Bodens, wie sie in meine Richtung rannten. Grade hatte ich mich mit dem Gedanken angefreundet einfach liegen zu bleiben und vor Scham vielleicht ja wirklich im Boden zu versinken, als ich ihre besorgte Stimme hörte. „Oh Gott! Ist alles okay? Kannst du mich hören??“. Ihre Worte hallten leicht in meinen Ohren wieder und ich beschloss den Kopf zu heben um ihr zu zeigen, dass ich weder bewusstlos, noch schwer verletzt war. Sie hatte sich neben mich gehockt und streckte gerade ihre Hand aus um mir die Haare aus dem Gesicht zu streichen. „Hast du mir einen Schrecken eingejagt!“ meinte sie mit deutlich hörbarer Besorgnis in ihrer Stimme. Ihre weichen Finger strichen mir gerade zärtlich eine meiner braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht, die ich sonst immer leicht nach ober gegelt trug, als Marvin und Steve mir wieder auf die Beine halfen. „Eh.. danke..“ murmelte ich den Beiden zu und half danach sofort dem Mädchen auf die Beine, dass sich extra meinetwegen auf den staubigen, harten Boden gehockt hatte. Sie nahm meine Hand dankend an und stand wenige Sekunden später schon wieder neben mir. „Danke..“ sagte sie mit einem leichten Lächeln im Gesicht, wandte sich dann aber sofort wieder meiner Stirn zu. „Mir geht’s gut, keine Sorge. Ich bin nur ein riesen Tollpatsch, haha..“ versuchte ich sie zu beruhigen und grinste schief. „Du blutest..“ stellte sie ernst fest und sah mir daraufhin genau in die Augen. „..und dir ist sicher auch leicht schwindlig, oder?“ ergänzte sie danach noch. „Ehm.. naja wenn du es jetzt so sagst.. Ja, ein bisschen schwindlig ist mir schon..“ stellte ich nach einigen Sekunden fest. Ehe ich noch etwas anderes sagen konnte, schnappten mich Marvin und Steve und verfrachteten mich auf eine Bank in der Nähe. Sie folgte uns und setzte sich neben mich. Mir fiel auf, dass ihr Kleid an den Stellen dreckig war, die auf dem Boden gelegen hatten, als sie neben mir gehockt hatte. „Dein Kleid ist...“ setzte ich an, aber wurde sofort von ihr unterbrochen. „Ach, das ist doch nebensächlich, das kann ich waschen! Lass mich erstmal deine Wunden verarzten..“ erwiderte sie und kramte dabei in ihrer Handtasche. Wenig später hatte sie Desinfektionsspray, feuchte Tücher und Pflaster hervorgezaubert, mit denen sie meine Stirn, sowie auch meine Knie und meinen Ellenbogen versorgte. Langsam begannen die Stellen auch wirklich weh zu tun, was das Spray noch verschlimmerte. Ich biss die Zähne zusammen und als sie fertig war, atmete ich erleichtert auf. „Das dürfte erstmal reichen, aber falls es schlimmer wird, geh lieber zum Arzt. Und ihr beiden passt bitte auf ihn auf, falls er sich den Kopf doch stärker angeschlagen hat!“ richtete sie sich an meine beiden Kumpanen, die vor uns standen und sich die beinahe professionelle Behandlung stumm angesehen hatten. „Ja klar, kein Problem, wir behalten ihn im Auge!“ erwiderte Marvin und grinste. „Also..“, fand ich meine Stimme dann endlich wieder, „Sorry, die Sache war echt peinlich. Und danke für die Hilfe! Jeder andere hätte wahrscheinlich nur gelacht..“. Ich griff mir leicht beschämt an den Kopf und lachte peinlich berührt, dann sah ich ihr wieder in die Augen. Sie hatte mich fest im Blick und sah mich auf sehr beruhigende Weise an. In ihrem Blick lag viel Wärme und Zärtlichkeit, was mich davon abhielt, den Blickkontakt zu unterbrechen. „Ich kann doch nicht einfach nur untätig zusehen, wie sich jemand verletzt.. Es hätte ja auch etwas Schlimmeres sein können! Also keine Ursache, ich helfe gerne“ sagte sie und lächelte dabei so freundlich und ehrlich, dass mein Herz einen Sprung machte. „Na gut, also.. wenn jetzt soweit alles okay ist, geh ich mal wieder. Gute Besserung!“. Mit diesen Worten stand sie auf und wollte gehen, doch ich konnte sie gerade noch festhalten, ohne dabei aufzustehen und zu riskieren, erneut hinzufallen. „Warte! Bitte.. geh noch nicht..“ hielt ich sie auf und drückte mich von der Bank hoch. „Ich möchte dir gerne dafür danken, dass du mich so gut verarztet hast.. Kann ich dich mal zu einem Essen einladen oder so?“ fragte ich mit erstaunlich sicherer Stimme und genau dem Grinsen im Gesicht, dass Steve vorhin wahrscheinlich gemeint hatte. Noch immer hielt ich ihre Hand und wartete nun auf eine Antwort, für die sie, wie ich fand, ewig brauchte. „Diese verdammte Ungeduld immer.. bleib ruhig!“, ermahnte ich mich selbst um sie nichts merken zu lassen. Kurz bevor sich meine Ungeduld auch äußerlich bemerkbar machte, breitete sich auf ihrem überraschten Gesicht ein Schmunzeln aus, dass so verführerisch wirkte, wie das, was sie bei ihrem Shooting aufgesetzt hatte. Aber diesmal war es ein anderes, denn sie machte das nicht nur für die Kamera, sie hatte einen Grund so zu lächeln. Meine Frage und vielleicht auch mein eigenes Lächeln brachten sie dazu und das machte mich irgendwie verdammt glücklich! „Okay, dann lass uns mal essen gehen..“ antwortete sie und löste nun ihre Hand aus meiner, um mir auf einen kleinen Zettel, den sie aus ihrer Handtasche kramte (Was war da eigentlich nicht drinnen??), ihr Nummer zu schreiben. „Ich muss jetzt leider wirklich gehen also.. hier.. ruf mich an“. Sie überreichte mir den kleinen Zettel und lächelte noch einmal bezaubernd bevor sie sich umdrehte und ging. Ich schaute ihr noch eine Weile hinterher und als sie schon ein Stück gegangen war, drehte sie sich nochmal um und schaute zu mir zurück. Ich winkte ihr noch ein letztes Mal und bekam dafür ein kurzes Winken mit einem süßen Lachen zurück, dann bog sie ab und war aus meinem Blickfeld verschwunden. Marvin brach als erstes das Schweigen indem er mir auf die Schulter klopfte und anerkennend pfiff. „Sky, Respekt! Du hast 'ne Nummer abgestaubt und ganz ehrlich, die ist wirklich verdammt scharf! Und das alles, obwohl du dich anfangs so schrecklich blamiert hast!“ stellte er unnötiger Weise noch einmal fest, was in meinem Kopf schon beinahe wieder in Vergessenheit geraten war. Aber er hatte Recht. Trotz meines peinlichen Auftritts hatte sie mir ihre Nummer gegeben und einem Treffen zugestimmt. „Ja und anscheinend ist sie auch richtig nett! Nicht nur gutaussehend.. das findet man auch nur selten!“ meinte Steve noch dazu. Ich grinste Beide breit an und musste gar nichts mehr sagen. Ich wusste genau was ich für ein Glück hatte und das genoss ich in diesem Moment in vollen Zügen.
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In times I need you
Roman pour AdolescentsSkylar war ein ganz normaler 19 jähriger junger Mann, der sein Hobby zum Beruf gemacht hatte und nun zusammen mit seinen Freunden Youtube-Videos produzierte. Doch eines Tages trat ein Mädchen in sein Leben, welches dies von Grund auf verändern und i...