Was nun?

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Sie schaute mich ein wenig irritiert an und da konnte ich die Farbe ihrer Augen erkennen, sie waren dunkelbraun, fast sogar schwarz und wirkten auf mich, wie ein warmer Tee an eisigen Tagen oder als hätte man mir etwas warmes direkt ins Herz gespritzt, was sich von dort aus in meinem ganzen Körper verteilte. Es war, als könnte sie mich mit ihrem Blick durchschauen, als würde sie in wenigen Sekunden alles von mir wissen und alles in mir erforscht haben. Nach ein paar Augenblicken bemerkte ich dann, dass ich etwas ziemlich unpassendes getan hatte und besann mich wieder. „E-Ehm entschuldigung! Ich wollte nicht.. reinplatzen!“, bekam ich grade so raus, aber sie schien keineswegs verärgert über die Situation. Kurz lachte sie und strich sich eine Strähne ihres schokoladenbraunen, glatten und unglaublich langen Haares aus dem Gesicht, aber nachdem sie einen Blick in Richtung des Fotografen warf, musste sie sich ihr Kichern verkneifen, denn der wirkte weniger entspannt bei der Sache. „Junge, siehst du nicht, dass wir hier arbeiten?! Sieh zu, dass du wegkommst!“ rief er mir entgegen, während er wütend auf mich zu stapfte. „Man, man, man... so kann ich nicht arbeiten“ ergänzte er noch, wie man es sich von einem verzweifelten Künstler immer vorstellte. „Wie klischeehaft“, dachte ich mir und machte eine Kehrtwende in seine Richtung, stiegt vom Bord ab und nahm es in die Hand. „Bitte verzeihen Sie, aber ich war abgelenkt von ihrem bildhübschen Model. Ich werde nicht weiter stören. Viel Erfolg noch!“. Mit diesen Worten drehte ich mich nochmal zu ihr um und hob verabschiedend die Hand. Ihr bezauberndes Lächeln zur Verabschiedung verleitete mich zu einem breiten Grinsen und als der Fotograf wieder kurz vor einem Anfall zu sein schien, beschloss ich, jetzt endlich zu gehen. Auf meinem Weg zurück zu den anderen drehte ich mich ein paar Mal um und bemerkte dabei, dass sie mir noch immer nachsah. Natürlich unauffällig, damit sie keinen Ärger bekam, aber sie tat es. „Wow, was für ein Lachen, was für eine Ausstrahlung!“ waren meine Gedanken, als ich wieder bei meinem Freunden ankam. Steve und Marvin lachten und kamen kaum dazu überhaupt einen Witz über die Sache zu machen. „Hahahahaa, was war DAS denn bitte für 'ne Aktion? Wolltest du in sie rein fahren?? Hahaha...“. Ich rollte mit den Augen, aber konnte mir ein Lachen auch nicht verkneifen und schubste ihn freundschaftlich weg, als er sich auf mir abstützte, da er vor Lachen kaum noch stehen konnte. „Maaan, Leute! Ja, das war megapeinlich, ABER ich hab sie zum Lachen gebracht und ihre Aufmerksamkeit erregt!“ erwiderte ich breit grinsend, als sie die Szene immer wieder, sehr übertrieben nachspielten. Marvin bekam sich als Erster wieder ein und fragte das, was ich mich selbst eigentlich hätte fragen sollen. „Und jetzt? Was machst du jetzt? Ich meine, du hast ihre Aufmerksamkeit erweckt, aber was willst du denn als nächstes machen?“. Das war eine gute Frage, denn ehrlich gesagt war ich nicht der Typ, der einfach so ein Mädchen anquatschte, das ihm gefiel. Und sie gefiel mir wirklich sehr. „Ehm.. naja.. keine Ahnung? Ehrlich, du weißt wie schwerfällig ich bei sowas bin.. Was soll ich denn jetzt machen??“. Steve, der sich auch endlich eingekriegt hatte, war ein zuverlässiger Berater was solche Dinge betraf und nahm sich meines Problems an. „ Also..“, begann er verheißungsvoll, „Pass auf. Es ist ganz einfach. Du wartest, bis sie fertig ist und fährst dann, ganz cool, nochmal zu ihr rüber. Du musst dich natürlich beeilen, weil sie sicher nicht lange brauchen werden, um ihr Zeug zusammenzupacken..“. „Na und was dann?“ fragte ich ungeduldig, da er eine zu lange Pause machte. „Jaja, wart's ab, ich war ja noch nicht fertig... Also, du fährst wieder zu ihr, setzt dein charmantes ''ich bin mega selbstbewusst und sexy-Lächeln'' auf und fragst sie, wie es so lief und was sie noch so vor hat. Ganz smalltalkmäßg halt! Der Rest kommt ganz von selbst, vertrau mir!“. Ich musste lachen und sah die Beiden ungläubig an. „Mein ''ich bin mega selbstbewusst und sexy-Lächeln''?? Was soll das denn bitte für eins sein? Haha, oh man, das klingt als hätte ich es voll drauf..“ stellte ich leicht sarkastisch fest. Beide stöhnten so genervt auf, als hätte ich eine Rede, die ich schon tausend mal gehalten hätte, erneut, mit genau den selben Worte wie immer angefangen. „Man Sky!“ -Mein richtiger Name war eigentlich Skylar, aber sie nannten mich immer so und das gefiel mir- „Wann lernst du endlich, dass du es WIRKLICH voll drauf hast? Du kannst jede haben, wenn du willst! Aber du bist eben einer dieser altmodischen Typen, die noch an Liebe auf den ersten Blick und die Liebe des Lebens glauben... Hah.. Trotzdem kannst du doch nicht immer nur warten, dass ihr euch irgendwann durch einen schicksalhaften Zufall kennenlernt! Vielleicht ist sie das! Vielleicht ist dieses Mädchen die Liebe deines Lebens und du lässt sie ziehen, weil du glaubst, du hättest es nicht drauf!“. Damit hatte Marvin einen Nerv getroffen und Steve pflichtete seinen Worten mit einem intensiven Nicken bei.

In times I need youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt