Perfekt

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Nach ein paar Sekunden in denen wir es beide einfach nur genossen hatten, begannen wir auch wieder uns zu unterhalten und so erfuhr ich einiges über sie. Eigentlich kam sie her um in Köln Physik zu studieren doch die Wohnungen sind außerhalb der Stadt billiger und so zog sie in unseren Vorort. Zur Uni fuhr sie mit dem Zug und wenn sie keine Vorlesungen hatte modelte sie um sich noch etwas nebenbei zu verdienen. Interessiert hörte ich ihr zu, bei allem was sie so über sich erzählte, bis sie mich dann fragte, was es über mich so alles zu wissen gab. Ich überlegte kurz, da ich nicht wusste, wie ich am besten anfangen konnte, doch entschied mich dann dafür einfach drauf los zu reden. „Naja, also ich bin in Köln aufgewachsen aber dann mit 18 Jahren hergezogen, weil ich mich selbstständig machen wollte. Ich arbeite, ehm, als Youtuber und verdiene so auch mein Geld. Hauptsächlich mache ich Let's Plays aber ab uns zu auch mal ein paar Comedy Videos oder Vlogs“ erklärte ich ihr und erst jetzt wurde mir klar, das es ja auch gut möglich gewesen wäre, dass sie mich kannte. Doch anscheinend war das nicht der Fall, denn sie schien ernsthaft überrascht zu sein. „Echt? Das ist ja cool!“ war ihre erste Reaktion darauf. „Ich bin nicht so aktiv auf Youtube unterwegs, aber ich find es echt bewundernswert wenn man so sein Hobby zum Beruf machen kann und damit auch noch Geld verdient!“ erklärte sie und lächelte mich an. „Wie viele Abonnenten hast du denn?“ hängte sie als Frage noch an und schaute nun neugierig. Es freute mich, dass sie sich so dafür zu interessieren schien und auch, dass sie es so locker aufnahm, denn das war ja nicht selbstverständlich. Schon oft hatte ich Sachen wie „Das ist doch kein sicherer Beruf“ oder „Das wird irgendwann aber nicht mehr zum Leben reichen und dann musst du zusehen wo du Arbeit herbekommst“ gehört und dagegen war diese Reaktion mal sehr erfrischend. „Momentan um die 500.000“ antwortete ich ihr also und versuchte dabei nicht zu stolz zu klingen, damit sie mich nicht für überheblich hielt. „Krass, dann bist du ja doch ganz schön bekannt!“ stellte sie staunend fest und schien sich sehr zu freuen. „Ja kann man schon sagen, aber darum ging es mir eigentlich nie. Ich wollte eben einfach das machen, was mir Spaß macht und wenn ich davon sogar leben kann, ist das für mich das Größte“ erwiderte ich und blickte sie nun wieder direkt an. „Das verstehe ich gut, so möchte ich das auch gerne machen!“ meinte sie und lächelte. „Und was wäre das?“ fragte ich sie nun neugierig. Kurz überlegte sie, doch antwortete dann sofort sicher „Ich will Astrophysikerin werden, deswegen auch der Studiengang Physik. Für mich sind die Sterne, Planeten, Asteroiden und auch an sich das ganze Weltall das Größte“. Während sie darüber sprach erkannte ich ein Leuchten in ihren Augen, welches nicht zu vergleichen war mit dem, das sie bei den Pinguinen hatte. Es war viel stärker und machte sie noch schöner. Auch ihr Lächeln passte sich daran an. Sie wirkte sehr glücklich wenn sie über ihren Wunsch sprach und das faszinierte mich. „Klingt verdammt interessant, darüber musst du mir unbedingt mehr erzählen!“ meinte ich und wandte meinen Blick nicht von ihr ab. Lachend stimmte sie zu mir ein ander Mal mehr Einblicke zu geben und damit war das Thema vorerst beendet, denn wir waren mittlerweile schon an vielen Tieren vorbeigekommen, die wir nun ersteinmal richtig betrachten wollten.

Den ganzen Tag über liefen wir, immer Hand in Hand, durch den Zoo, erzählten viel über uns und redeten auch über die Tiere. Es war wirklich, wirklich schön und als als dann die baldige Schließung verkündet wurde, begaben wir uns langsam Richtung Ausgang. Wir liefen langsam, um noch ein wenig länger die Zeit zu zweit genießen zu können. Auch als wir schließlich wieder vor dem Tor standen, vor dem unser Date so richtig begonnen hatte, blieben unsere Hände beieinander und unsere Finger miteinander verschränkt. Es war nun 20 Uhr, doch keiner von uns wollte sich verabschieden, da das ein Ende dieses wunderschönen Tages bedeuten würde. Schließlich ergriff sie jedoch das Wort. „Wollen wir langsam Richtung Bahnhof gehen?“ fragte sie leise und auch etwas unsicher, anscheinend hatte sie angst, dass ich enttäuscht sein könnte. Lächelnd antwortete ich ihr mit einem einfachen „Okay, aber langsam“, was auch sie schmunzeln ließ. Wir liefen dicht nebeneinander, sodass nicht einmal ein hauchdünnes Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte. „ich bringe dich natürlich noch bis nach Hause wenn ich darf“ ergänzte ich, als mir wieder einfiel, dass sie ja direkt in der Nähe des Bahnhofs wohnte. „Sehr gerne, das ist wirklich lieb von dir“ erwiderte sie darauf und ihre Wangen färbten sich wieder leicht rot, was die gleichen Auswirkungen auf mein Herz hatte, wie auch schon das Mal zuvor. Auf dem Weg zurück sprachen wir nicht mehr viel, aber schenkten uns gegenseitig immer wieder vielsagende Blicke, sodass es eine sehr angenehme Stille war. Ich nutzte diese Zeit um sie nocheinmal richtig zu betrachten. Ihre weichen, heute in leichten Wellen fallenden Haare, ihren schönen Hals sowie auch ihre etwas schmaleren Schultern und schließlich auch den Rest ihres Körpers, bis hinab zu ihren Füßen. Alles an ihr wirkte anziehend auf mich. Es gab nicht nur einen Teil, wie zum Beispiel ihre Beine, sondern wirklich jede einzelne Faser ihres Körper gefiel mir und schien mich magisch anzuziehen. Schließlich erreichte mein Blick wieder ihr Gesicht und auch hier gab es nichts was ich hätte ändern wollen. Alles war perfekt, genau so wie es war. Mein Herz machte keine Anstalten sich zu beruhigen, was aber auch nicht schlimm war. Ich bemerkte, dass auch sie mich betrachtete und empfand es keineswegs als unangenehm, sondern fragte mich eher, was sie wohl in diesem Moment dachte. Aber fragen wollte ich sie das nicht, da das sicher eine gewisse Verlegenheit hervorgerufen hätte, die ich zwar durchaus niedlich fand, aber gerade nicht haben wollte. Zwischen uns sollte es natürlich bleiben, angenehm, genau wie es eben in diesem Augenblick war. Am liebsten wäre ich ewig so weitergelaufen, ohne jemals anzuhalten oder anzukommen, doch leider musste ich feststellen, dass wir nun schon am Bahnhof waren. Von hier aus musste sie nun die Führung übernehmen, was sie auch tat, sodass wir wenige Minuten später vor einer Haustür, die sich als ihre herausstellte, anhielten. Nun drehte sie sich ganz zu mir, stellte sich vor mich und griff auch nach meiner anderen Hand, bevor sie schließlich zu mir hinauf sah. Einige Zeit verweilten wir einfach so, sahen uns in die Augen und sagten kein Wort, bis ich diesmal das Wort ergriff. „Der Tag mit dir war unglaublich schön. Ich würde das sehr gerne bald wiederholen“ sagte ich ihr und lächelte dabei die ganze Zeit über. Die leichte Röte kehrte in ihr Gesicht zurück, doch sie unterbrach den Blickkontakt nichtmal für eine Sekunde. „Ja, ich fand es auch schön, danke für dieses tolle Date“ antwortete sie und ergänzte dann noch „Ich möchte dich wirklich gerne wiedersehen, Flinn“. Mein Herz machte einen Sprung und ich strahlte sie einfach nur an. Diese Worte bestätigten mir, dass sie den ganzen Tag über genau das selbe empfunden hatte und auch jetzt das gleiche fühlte wie ich. Dieser Tag war einfach perfekt, unbeschreiblich perfekt. Bevor ich noch etwas sagen konnte, kam sie einen weiteren Schritt auf mich zu, obwohl sie schon nah an mir stand und stellte sich zusätzlich noch auf Zehenspitzen, sodass unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Ich war überrascht, aber auf gar keinen Fall abgeneigt, ganz im Gegenteil, weswegen ich nun auch eine Hand von ihrer löste um sie an ihre Wange zu legen. Wenige Sekunden harrten wir so aus und sahen uns in die Augen. Ich spürte ihren warmen Atem auf meinen Lippen und bekam davon eine leichte Gänsehaut sowie auch Herzrasen. Schließlich überwanden wir auch noch diese letzte winzige Distanz, welche zwischen unseren Lippen herrschte und vereinigten sie miteinander. Genießerisch schloss ich meine Augen und spürte wie ein Feuerwerk in meiner Brust ausbrach. Es war als gäbe es eine Zündschnur, die von meinen Lippen aus direkt zu meinem Herzen führte und durch diesen Kuss hatte sie diese Zündschnur in Brand gesetzt, welche auch sogleich mein Herz erreichte und dafür sorgte, dass dieses in tausend wundervolle Farben explodierte, jede einzelne schöner als alles was diese Welt zu bieten hatte. Auch ihre Hand hatte nun ihren Platz in meinem Nacken gefunden und zog mich näher an sich, drückte unsere Lippen enger zusammen und schürte das Feuer zwischen uns weiter an. Nie hätte ich gedacht, dass ein einzelner Kuss so viel in mir auslösen könnte, doch in diesem Moment wurde mir klar, dass es nicht nur am Kuss, sondern auch am Mädchen lag. Luna war es, die das alles in mir auslöste, die mich so viel fühlen ließ und mir zeigte, zu was ein Kuss in der Lage war. Ich wollte nicht, dass sich unsere Lippen je wieder voneinander lösten, doch sie mussten es. Und so trennten sie sich nun langsam wieder voneinander, so trennten wir uns voneinander. Ihre Hand glitt langsam von meinem Nacken an meine Brust, wo sie schließlich zur Ruhe kam und ihre Augen öffneten sich, genau wie auch meine, sodass unsere Blicke sich erneut treffen konnten. Keiner von uns sprach und doch wussten wir beide ganz genau, was wir sagen wollten „Jetzt war wirklich alles perfekt“. Ich wusste nicht genau wie lange wir vor ihrer Tür standen, bevor wir uns letztendlich wirklich verabschiedeten und sie hinein ging, doch es war mir auch völlig egal. Ich war so erfüllt von Glück und Freude, dass ich hätte tanzen können. Ein Grinsen zierte mein Gesicht, welches durch nichts und niemanden weggewischt werden konnte und so begab ich mich dann auch auf den Heimweg. Meine Gedanken hingen dabei die ganze Zeit nur an ihr. Es gab nichts wichtigeres, nichts schöneres in meinem Kopf. Es gab einfach rein gar nichts, was mich in diesem Moment noch hätte glücklicher machen können. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 12, 2015 ⏰

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