Dracos Sicht
Hohe, lichtdurchflutete Fenster, reihenweise leere Betten und dieser beißende Geruch nach Medizin ließen keinen Zweifel über: Ich war im Krankenflügel.
Kein Wunder, dass ich solche Rückenschmerzen hatte. Die Betten hier stellten die reinste Folter dar.
Wieso war ich im Krankenflügel? Wo war Granger? Nein, Hermine. Hermine war besser.
Ich wollte augenblicklich zu Hermine!
Moment.. War das da hinten etwa Pansy? Ja, das leicht pummelige Mädchen mit dem kurzen, dunklen Haar musste sie sein. Der dunkelhäutige Muskelprotz neben ihr war wohl Blaise. Was machten sie hier? Da trat Madame Pomfrey zu ihnen und sie begannen aufgeregt zu reden.
Neugierig schwang ich mich aus meinem unbequemen Bett und schlüpfte in die Hausschuhe. Möglichst leise schlich ich mich näher.
„Und Sie können wirklich nichts tun?"
„Nein, wir müssen warten bis die Pflanze ausgereift genug ist, um den Gegentrank zu brauen. Die Dosis, die Mr. Malfoy abbekommen hat, ist sehr stark gewesen und meine Vorräte aufgebraucht", erklärte die alte, gutherzige Leiterin des Krankenflügels.
Welchen Gegentrank?
„Und wie geht es jetzt weiter? Muss Draco etwa einen Monat lang in Granger verschossen sein?", Pansy klang wütend.
Ich verstand nicht warum. Hermine war die schönste Frau auf der Welt, was war so schlimm daran, sie zu lieben?
„Kann wahre Liebe den Zauber nicht lösen?", warf mein guter Freund Blaise ein.
„Das ist richtig, Mr. Zabini. Hat Mr. Malfoy denn eine wahre Liebe? Dann sollten wir sie so schnell wie möglich kontaktieren."
Ja, bitte! Holt Hermine!
„Ähm", Blaise - mein bester Freund - sah nervös aus, „Pansy?"
„Meinst du wirklich?", Pansy errötete.
„Hat Draco jemals ein anderes Mädchen angesehen?"
„O-okay. Was muss ich tun?"
„Ein Kuss kann den Zauber brechen", meinte Madame Pomfrey lächelnd und ließ uns allein.
Oh ja, ein Kuss von Hermine wäre himmlisch. Ich entschied mich, aus meinem Versteck hinter dem Vorhang aufzutauchen und den Prozess zu beschleunigen.
„Hol Hermine, Pansy. Ich möchte sie sehen. Sie soll mich küssen."
Meine gute Freundin zuckte vor Schreck zusammen als sie mich sah. „Dray! Geht es dir gut?"
„Mir würde es besser gehen, wenn Hermine hier wäre! Ich möchte sie endlich an meiner Seite wissen."
Blaise fing schallend an zu lachen.
„Ich wüsste nicht, was daran amüsant ist", empörte ich mich.
„Natürlich nichts, mein Freund", er riss sich nun sichtlich zusammen nicht weiterzulachen, während Pansy angespannt von einem Fuß auf den anderen trat.
Bevor ich fragen konnte, was ihr Problem war, stand Pansy direkt vor mir und zog mein Gesicht zu sich herunter. Fest drückte sie ihre trockenen Lippen auf meine.
Was war nur in sie gefahren?!
Starr vor Schreck konnte ich mich nicht bewegen, was sie wohl ermutigte. Ihre feuchte Zunge fuhr über meine Lippen.
Uaaargh, als ob mich ein Frosch küssen würde. In dem Moment gewann ich die Kontrolle über meinen Körper zurück und schubste sie zurück.
„Was soll das, Pansy?", fragte ich entsetzt und wischte mir ihre Spucke vom Mund.
Tränen sammelten sich in ihren dunklen Augen. Ihr Körper zitterte.
Verwirrt wartete ich darauf, dass sie etwas sagen würde. Doch sie schüttelte nur den Kopf und rannte davon.
„Blaise?", wandte ich mich an meinen besten Freund, der nur mit großen Augen da stand.
„Blaise?"
„Ich dachte wirklich, dass du und Pansy.. Mann, was für ne Scheiße!"
„Dass Pansy und ich .. Was?"
Er fuhr sich durch die kurzen Haare. „Nichts, Mann. Du empfindest offensichtlich nicht wie sie. Wenn ich das gewusst hätte.."
Jetzt begriff ich.
„Pansy dachte, sie wäre meine wahre Liebe? Ich liebe Hermine!"
Blaise' Mundwinkel zuckte. „Klar. Aber Mann, gibt es noch eine Andere, die du vielleicht auch magst?"
„Nein, nur Hermine!" Als ob ich je eine andere lieben könnte. Hermine war die Perfektion in Person: intelligent, ehrgeizig, wunderschön und mutig.
Blaise nahm tief Atem, bevor er wieder etwas sagte: „Gibt es vielleicht einen Anderen?"
„Einen Kerl?! Du meinst, ich stehe auf Kerle? Was in Salazar ist los mit dir?" Ich hatte nichts gegen Homosexuelle, versteht mich nicht falsch, aber ich selbst fand keinen Gefallen an Männern.
Er seufzte schwer. „Dann kann dir nur der Trank helfen. Wird ein langer Monat für dich, Draco", ich erkannte etwas wie Mitleid in seinen Augen.
„Warum brauche ich einen Trank?"
„Du hast einen Liebestrank von dem Dummkopf Finnigan abbekommen und das Wiesel hat dich K.O. gemacht, bevor du Granger.. naja.. du wolltest sie küssen, Mann."
„Das Wiesel hat mich aufgehalten? Als ob! Dieser Mistkerl! Ich hatte die Chance sie zu küssen?!", der Zorn in mir nahm überhand.
„Ja, du wolltest.. ähm.. du wolltest sie küssen, Mann.. Die Granger. Und das Wiesel hat es verhindert. Madame Pomfrey braut einen Trank, damit du nicht mehr in Granger verliebt sein musst."
„Blaise, ich vertraue dir mein Leben an, aber das mit dem Liebestrank kann nicht der Wahrheit entsprechen. Der Trottel Finnigan könnte niemals einen potenten Trank herstellen. Und ich würde es begrüßen, wenn du sie Hermine nennen würdest."
„Bei Salazar, dich hats echt erwischt."
~
Na, was meint ihr hat Draco nun vor? Und was werden seine Freunde Pansy und Blaise unternehmen? 😌
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Love made by a fool's potion
FanfictionAuf Seamus Finnigan war Verlass. Verlass in der Hinsicht, dass er wirklich jeden Zaubertrank zum Explodieren brachte. Normalerweise war Draco schlau genug, Abstand zu dem chaosanziehenden Jungen zu halten. Nur an diesem einem Freitag schaffte er es...