Kapitel 3

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Hermines Sicht

Schon das Frühstück war merkwürdig. Es fing damit an, dass Ginny sich bei mir auf den Weg zur Großen Halle einhakte.

Als ob ich mich gegen Malfoy nicht verteidigen könnte.

Wie immer war das Frühstück reichlich und ich tat mir schwer, mich zu entscheiden. Es duftete köstlich, am besten die Croissants und der frisch gemachte Orangensaft.

Ron schien genauso zu empfinden, denn er schmatzte laut.

Plötzlich lief mir ein Schauer lief über den Rücken. Ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden.

Wie Recht ich hatte.

Malfoy hatte sich mit seiner Slytheringang hingesetzt und glotzte mich an.

Jetzt war wieder einer dieser Momente, in denen ich es verfluchte, dass der Slytherintisch neben dem unseren stand und wir fast auf gleicher Höhe saßen. Ich brauchte nur an Harry vorbeischielen, schon sah ich Malfoys blonden Schopf.

Lass dir von diesem Arschloch nicht das Frühstück vermiesen!, befahl ich mir und griff nach der Apfeltasche.

„Ist heute wieder Quidditch Training?", sprach Ron mit vollem Mund.

Ich verdrehte die Augen. Mit Quidditch würde ich mich nie anfreunden können.

Harry schluckte schnell sein Essen herunter.
„Mist, ich habe uns gar nicht für den Platz angekündigt. Muss ich mit Professor McGonagall noch klären. Haben wir heute nicht eine Zusatzstunde bei ihr? Mine?"

Hinter Harry sah ich, dass Malfoy mich immer noch ungeniert anstarrte.

„Ernshaft? Heute ist Samstag. Jeden zweiten Samstag haben wir drei Stunden..", erwiderte ich leicht genervt.

„Jaja, Geschichte der Zauberei. Eine wahre Freude", Harry verzog sein schmales Gesicht.

„Da bekommst du Falten, Schatz", Ginny schlug ihm spielerisch auf den Hinterkopf.

Die zwei gaben schon ein unterhaltsames Paar ab.

Ich genehmigte mir noch eine zweite Apfeltasche. Malfoys Augen verfolgten aufmerksam meine Bewegung.

Bei Merlins Bart! Das war zum Kotzen! Hoffentlich konnte Madame Pomfrey ihm bald einen Gegentrank verabreichen.

Der Rest des Frühstücks verlief nicht besser.

Jede Bewegung wurde von Malfoys Augen erfasst. Beinahe wurde ich nervös. Meine Haut prickelte. Wenn ich schluckte, schien der sonst so gefühlskalte Slytherinprinz beinahe zu sabbern. Ich hatte das Gefühl er zog mich mit seinen Blicken aus.

Es war wirklich schwer für mich nicht zurückzustarren, sondern mich auf meine Freunde zu konzentrieren.

„Nein, Ginny hat den Stunt schon mal geschafft. Das würde uns einen Vorteil im Spiel verschaffen."

Welcher Stunt? Wovon sprachen sie bitte?

„Zu gefährlich, Ron!", protestierte Harry.

Wenn Harry protestierte, dann schloss ich mich an.

„Ach komm, Schatz", flehte Ginny.

Als ich das letzte Stück Apfeltasche in den Mund nahm, sah ich wie Malfoy sich über die Lippen leckte.

Jetzt reichts! Ich musste hier weg.

„Ich muss mal schnell", brabbelte ich und sprang von der Bank auf. Meine Freunde sahen mir verwirrt hinterher als ich beinahe panisch aus der Großen Halle rannte.

Meine Haut prickelte überall wie verrückt von Malfoys Angegaffe. Ich brauchte einen Moment für mich. Ruhe.

Deshalb entschied ich mich für das nächste Mädchenklo. Ich spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht, um Malfoys lüsterne Blicke zu vergessen.

Dass die Tür aufging hörte ich gar nicht.

Als sich kalte Hände um mich legten, schrie ich vor Schreck laut auf und drehte mich blitzschnell herum.

Bevor ich nach meinem Zauberstab greifen konnte, hatte der Angreifer meine Hände mit seinen gepackt.

„Malfoy?!"

Der blonde Slytherin lächelte mich liebevoll an. Mir wurde beinahe schlecht.

„Hermine. Endlich sind wir alleine", sprach er sanft und drückte meine Finger.

„Lass mich sofort los, Malfoy!", verlangte ich lautstark. Hoffentlich konnte mich jemand hören. Er war mir so nah, dass ich den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm in die Augen zu sehen.

„Ich lasse dich nie mehr los, Hermine. Wir gehören zusammen. Bitte, lass mich dir meine Liebe zeigen."

„Was..?"

Zu mehr kam ich nicht, da hatte er seine Lippen schon auf meine gedrückt.

Verzweifelt versuchte ich meine Hände zu befreien, doch Malfoy ließ nicht locker. Im Gegenteil, er drängte mich gegen das kalte Waschbecken und massierte meine fest zusammengepressten Lippen weiter mit seinen.

Ein süßer Duft ging von ihm aus. Apfel, Pfefferminz und etwas, das ich nur als weihnachtlich beschreiben konnte. Klang komisch, aber der Geruch war durchaus angenehm. Mir war nie zuvor aufgefallen, wie Malfoy roch.

Wäre es nicht Malfoy gewesen, hätte ich den Kuss vielleicht genossen. Seine Lippen waren weich und fühlten sich himmlisch an. Als er mich plötzlich mit seiner Zunge neckte, öffnete ich erschrocken den Mund.

Malfoy fasste das wohl als Einladung auf und küsste mich noch intensiver. Seine Zunge erkundete das Innere meines Mundes, stieß dabei neckisch meine Zunge an, ehe er an meinen Lippen saugte.

Ein kleines Stöhnen entfuhr mir als er erneut mit seiner Zunge die meine berührte. Auf diese Art und Weise war ich noch nie geküsst wurden.

Da legten sich seine Hände um meine Hüfte. Das brach meine Trance.

Ich schubste ihn von mir und griff mit zitternden Händen nach meinem Zauberstab.

„Lass mich in Ruhe, Malfoy!"

„A-aber Hermine." Malfoy leckte sich über die geschwollenen Lippen.

Lippen, die mich geküsst hatten. Was mir gefallen hatte. Sehr sogar.

„Nein! Ich kann dich nicht ausstehen, also lass mich in Frieden!", wütend auf mich selbst und auf ihn begann ich zu schreien. Dieses Mal jedoch nicht in der direkten Absicht gehört zu werden.

Da erschlaffte Malfoys aufrechte Haltung. Er fuhr sich durch die perfekt sitzenden blonden Haare.

„Was an mir ist es, das du nicht ausstehen kannst?", fragte er leise. Der ehemalige Todesser klang verletzt, ja traurig.

„Du wirst das noch verstehen, wenn du wieder der Alte bist, glaub mir."

„Ich fühle mich gut."

Mit einem Seufzen signalisierte ich ihm mir zu folgen. Vielleicht konnte Madame Pomfrey ihm nochmal Vernunft einreden. Gestern hatte es offensichtlich nicht geholfen.

So erfuhr ich, dass ich Malfoy noch einen ganzen Monat aushalten musste. Einen Monat lang würde ich nur in Begleitung meiner Freunde durch Hogwarts laufen. Nie wieder wollte ich vom ihm geküsst werden.

Nicht, weil der Kuss Ekel in mir hervorrufte, sondern weil ich Angst hatte. Angst vor mir und meinem Verhalten. Warum bei Merlins Bart hatte es mir gefallen?

Malfoy war ein Arschloch! Seine Taten als Todesser konnte ich zu einem gewissen Maß vielleicht nachvollziehen, aber seine Schikanierungen mir gegenüber ganz bestimmt nicht.

~

Da ich Sonntag unterwegs bin, hier schon mal das neue Kapitel. Na, was haltet ihr von dem Kuss der beiden? 😊

Love made by a fool's potionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt