Kapitel 9

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Hermines Sicht

Gleich war es soweit. Mir blieben nur noch zehn Minuten, um mich geistig zu wappnen. Dann war der Unterricht vorbei und ich mit Malfoy. Allein.

Allein in einem Zimmer. Meine Finger zitterten nervös.

Mensch Hermine, reiß dich zusammen. Behalte dir einfach sein Gesicht vor Augen, als du ihm die Nase im dritten Jahr gebrochen hast. Haha, das war echt lustig.

Warum also solltest du Angst vor ihm haben? Das Frettchen hatte keine Chance gegen dich.

Scheiße, er sah wirklich gut aus. Seine blonden Haare hatte es bei Hagrids Stunde leicht verwuschelt. Als wäre er gerade erst aus dem Bett gestiegen und...

Stopp!

Hermine, egal wie nett er jetzt zu sein schien, denk dran, was er schon alles verbrochen hat.

Die Gräueltaten, die er in Liebe zu seiner Familie als Todesser begangen hat.

Wie er dich als Schlammblut verspottet hat. Sobald er wieder der Alte war, würde Malfoy dich wieder abstoßend finden. Auch wenn er das Wort Schlammblut nicht mehr in den Mund nahm, dachte er es sich bestimmt noch.

Okay, Malfoy ist ein Arschloch. Nur noch knapp ein Monat und der Albtraum wäre vorbei.

Oh Gott, so lange allein und nie mehr als 10 Meter entfernt.

Beinahe zuckte ich zusammen als es direkt hinter mir läutete.

Na gut, bring es hinter dich.

Ich wich Malfoys suchenden Blick aus, als er zwei Reihen vor mir aufstand und zu mir eilte.

Unsere Klassenkameraden versuchten nicht einmal ihre Neugierde zu verbergen und starrten uns ungeniert an.

Harry neben mir räusperte sich unwohl. „Mine, pass auf dich auf. Kann ich nicht auf dem Boden schlafen? Ich möchte dich nicht mit Malfoy allein lassen."

„Mit dem werde ich schon fertig." Hoffentlich.

„Na gut, wenn du meinst. Notfalls..."

„Notfalls schicke ich einen Patronus zu dir, Harry."

„Okay", widerwillig rückte Harry von mir ab und rückze sich die Brille zurecht, „Viel Glück."

„Potter, mach endlich die Fliege. Du störst", noch bevor ich Malfoy hörte, roch ich sein unvergessliches Aftershave.

Der Mistkerl roch gut.

Harry lachte laut, legte mir noch kurz die Hand auf die Schulter und machte sich dann auf den Weg in die Große Halle.

Da würde ich auch lieber essen, aber das wurde mir verwehrt. Dank Malfoy, der mich angrinste.

Ein nach wie vor ungewohnter Anblick.

„Ähm...", fing ich unsicher an.

„Plötzlich so schüchtern, Süße? Kannst du nur mit Männern sprechen, die dich noch nicht geküsst haben?"

Ich musste mich wohl verhört haben. „Der Kuss war nicht freiwillig, Malfoy. Du solltest dankbar sein, dass ich dich nicht einfach verrecken lasse."

Amüsiert zog sich sein Mundwinkel nach oben. „Wir wissen beide, dass die gutherzige Hermine das niemals tun würde. Jetzt komm, ich würde gerne speisen."

Ohne Vorwarnung packte er meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Malfoys Hand fühlte sich angenehm kühl in meiner an.

Das letzte Mal, das ich mit jemanden Händchen gehalten hatte, war mit Ron. Oh, wie hatte er mich vollgeschwitzt.

Love made by a fool's potionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt