Teil 1

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Alice Weidels Sicht

Ein lauter Knall riss mich an diesem morgen aus dem Schlaf. Ich schreckte hoch und schaute mich um, die andere Betthälfte war leer. Das war wahrscheinlich auch besser so, denn ich hatte seltsamerweise schon wieder von Frau Wagenknecht geträumt. Falls ich also im Schlaf geredet haben sollte, hat meine Freundin es hoffentlich nicht mitbekommen, denn offensichtlich war sie ja nicht mehr da. Auch wenn es eigentlich gut war, ärgerte ich mich, dass ich schon wieder alleine aufwachen musste.

Was mich aber noch mehr ärgerte, war unsere syrische Schwarzarbeiterin, die nun schon wieder den Staubsauger gegen die Tür hämmerte. Wutentbrannt stand ich auf und schrie sie erstmal an. Mein Auftritt musste ziemlich einschüchternd gewesen sein, denn sie nickte nur ängstlich und saugte dann vorsichtig weiter, obwohl ich im Schlafanzug vor ihr stand und ihr mit einer Verringerung des Gehalts drohte, was eigentlich irrelevant war, denn sie arbeitete sowieso schon weit unter dem Mindestlohn. Aber der Mindestlohn ist sowieso bullshit. Wenn man mit seinem Gehalt nicht zufrieden ist, soll man sich halt einfach einen besseren Job suchen. Das sieht Sahra Wagenknecht zwar anders, aber trotzdem träumte ich immer wieder nachts und möglicherweise auch tagsüber von ihr. Ich wusste nicht warum, aber die linke Politerin hatte irgendetwas an sich. Sie war etwas besonderes, ein Ausnahmefall in ihrer Partei und außerdem sah sie einfach zu gut aus in ihren engen Kleidern und der festen Frisur. Außerdem hieß sie Sahra, genauso wie meine Partnerin und auf gewisse Weise fand ich das sehr attraktiv. Viele meiner Exfreundinnen und Affären hatten auch Sahra gehießen (oder Sara, Zara, Sarah aber vorzugsweise Sarah weil das deutscher klang). Vielleicht habe ich einfach einen Sarah-Fetisch.

Aber das war nicht der einzige Grund, weshalb ich die Wagenknecht so attraktiv fand. Sie war wie diese Nimm-2-Bonbons. Also die mit Brause Füllung. Nach außen hin sehen sie aus wie die mit der leckeren Füllung aber wenn man reinbeißt schmeckt es sauer und ekelhaft. Ich mag übrigens keine Brause. Aber Sahra Wagenknecht ist auch nach außen hin wunderschön und attraktiv aber innerlich ist sie so linksversifft wie der Rest ihrer Partei und dieser Kommunistenschweine. Ich würde gerne wissen ob sie wirklich nach Brause schmeckt.

Ich hörte, wie sich unten die Haustür öffnete und wurde aus meinen Gedanken gerissen. Meine Frau und die Kinder waren zurück. Ich machte mich auf den Weg ins Bad und fragte mich unterwegs, weshalb ich überhaupt Kinder wollte. Im Prinzip waren die Viecher ziemlich nervig und sie kosteten wahnsinnig viel Geld und Zeit. Aber jetzt war es ohnehin zu spät.

Im Bad angekommen zog ich meinen blauen Schlafanzug aus. Blau ist übrigens meine Lieblingsfarbe und außerdem steht sie mir super. Also eigentlich steht mir alles aber Blau eben ganz besonders.

Ich ging in die Dusche und dachte wieder an die Wagenknecht, weil unsere Dusche eben groß genug war.
Bis jetzt war sie mir gegenüber sehr abweisend gewesen. In einer Talkshow in der wir letztens zusammen waren, hat sie mir einen ziemlichen Korb gegeben. Danach habe ich sehr lange geweint und auch jetzt weine ich abends wenn ich daran denke. Ich habe schon überlegt meine Nägel schwarz zu lackieren und ein Emo zu werden um ihr zu zeigen wie traurig ich bin. Aber andererseits finde ich es auch gut, weil ich jetzt eben um sie kämpfen muss. Und das kann ich gut. Sie muss einfach begreifen, dass ich nicht der Mensch bin für den sie mich hält. Ich habe auch Gefühle und bin verletzlich... ok manchmal zumindest. Und als ich aus der dusche trat und mich nackt im Spiegel sah, war ich auch ziemlich überzeugt davon, dass dieser Anblick sogar der Wagenknecht gefallen wird.

Dann zog ich mir ein Hemd und eine Jeans an, denn Jogginghosen sind etwas für Geringverdiener, die die Kontrolle über ihr Leben verloren haben.

Ich ging runter und begrüßte meine Partnerin und die Kinder. Sie war seitdem wir uns kennengelernt hatten um einiges gealtert. Das lag vielleicht auch daran, dass sie sich immer um die KInder kümmern musste, während ich in Berlin oder in meinem Wahlkreis war. Aber die Falten standen ihr weniger gut als Frau Wagenknecht. Immerhin waren die drei beim Bäcker und im Supermarkt gewesen. Da ich nicht zum polnischen Bäcker in der Straße gehen wollte, mussten wir immer etwas weiter zum deutschen Bäcker laufen, aber das war immernoch besser als die Ausländer zu unterstüzten. Es reicht schon, dass ich Steuern für die Zahle.

Wir begannen zu frühstücken, die Jungs Müsli und ich mein Nutellabrot. Ich freute mich, dass sie so viele Nestle Produkte gekauft hatten und unterhielt mich zum ersten mal seit einigen Stunden mit meiner Frau. Im Obergeschoss haute die Syrerin schon wieder den Staubsauger gegen irgendwelche Türen, ich war aber zu faul um nochmal aufzustehen und sie anzuschreien, deswegen beschloss ich, ihr einfach mal wieder den Gehalt zu erniedrigen.

Knecht WeidelbrechtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt