Teil 9

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Alice

Es war schon spät, als ich schließlich meinen blauen Schlafanzug anzog. Als Sahra in ihrem roten Schlafanzug neben mich vor den Spiegel trat, wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, also gab ich ihr einen Kuss und wir legten uns ins Bett.

Was dann passierte liegt jetzt in der Phantasie des Lesers.

Ich fühlte mich wohl neben ihr, als wäre ich endlich angekommen. In der späten Nacht begannen wir dann sehr viel zu reden. Sie war der erste Mensch seit langem, dem ich mich wirklich öffnete.

Sie fragte mich, warum ich trotz meiner Sexualität in der AfD sei. Dann erzählte ich ihr also die Geschichte.

Ich war 15 oder 16 gewesen und hatte damals meine erste Freundin. Auf dem Dorf war das ein ziemlicher Skandal und jeder wusste direkt davon. Schließlich hatte mir eine Gruppe älterer Jugendlicher nach der Schule aufgelauert. Sie hatten mich geschlagen, getreten und beleidigt. Das ist untertrieben. Sie haben mich verprügelt und als ich mich wehren wollte, stich mir einer von ihnen mit dem Messer in die Brust. "

Ich zeigte Sahra eine Narbe über meinem rechten Schlüsselbein und ich sah das Entsetzen und das Mutleid in ihren Augen sehen.

"Danach lag ich noch Ewigkeiten auf dieser Straße, starr vor Schock und Angst. Schließlich fand mich meine Englisch Lehrerin auf die ich immer einen Crush hatte. Das war so peinlich. Sie brachte mich ins Krankenhaus und dort wurde ich verarztet."

Mittlerweile hatte ich Tränen in den Augen und Sahra nahm mich in den Arm. Ich heulte mich richtig schön aus und machte ihren roten Schlafanzug ganz nass.

"Diese Jugendliche waren Ausländer. Deswegen bin ich in der AfD. Sie sind gefährlich und bööööse, verstehst du?"

Sahra nickte aber ich wusste nicht ob sie verstand. Dann erzählte sie mir von den Erektionsproblemen, die ältere Männer im zunehmenden Alter bekämen. Ich hörte verständnisvoll zu und streichelte ihre Haare. Jetzt hatte sie ja mich. Ich war Alice Weidel, ich hatte keine Erektionsprobleme.

Nachdem wir uns die Tiefen unserer Herzen und Seelen offenbart hatten und den ganzen Wein wieder ausgeheult hatten, schliefen wir endlich nebeneinander ein.

Als ich am nächsten morgen aufwachte sah ich, dass ich eine rote Hose anhatte. Neben mir lag Sahra Wagenknecht. Sie schlief und sah dabei unglaublich süß aus... Ich sah ihr eine ganze Weile dabei zu wie ein alter Creep, dann weckte ich sie mit einem Kuss auf die Wange. Sie machte die Augen auf und lachte mich aus weil meine Nase immer noch geschwollen war. Mein Herz brach in tausend Teile, wie konnte sie nur so gemein sein?

Knecht WeidelbrechtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt