1 - Eine letzte Runde Rodeo

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~ Hermione POV ~

Und schon wieder hatte sie ihn einfach gewähren lassen.
Schon wieder hatte sie sich nicht gewehrt.
Sie hatte sich geschworen ihn beim nächsten Mal zu Teufel zu hexen - wie jedes Mal - aber sie hatte es nicht getan. Sie hatte es nur über sich ergehen lassen.

Warum?
Warum zum Teufel, konnte sie sich gegen ihn nicht wehren?
Jedes Mal aufs Neue schwor sie sich Dinge, die sie sowieso nicht tat.

Vielleicht lag es daran, dass er nur zu ihr so war.
Ihre Mutter trug er fast wortwörtlich auf Händen.
Und bei ihr?
Er duldete keine Fehler, keine Ausrutscher. Sie musste perfekt sein. Und selbst wenn sie es war, fand er einen Grund.

An diesem Tag war sie zu spät von der Arbeit gekommen, obwohl sie genau um die gleiche Uhrzeit da gewesen war, wie den Tag zuvor.

Er war ihr in ihr Zimmer gefolgt und hatte sie darüber belehrt, dass sie pünktlich zu Hause sein sollte und er Respekt wollte.
Bei ihm ging es immer um Respekt.

Sie hatte scheinbar nicht schnell genug auf ihn reagiert, denn als sie sich zu ihm umwandte flog seine Hand auf ihr Gesicht zu.
Sie wurde mit voller Wucht umgeworfen, aber zog sie wieder hoch.

>Mum ist also nicht da.<, schoss es ihr durch den Kopf.
„Dir werde ich zeigen, was es bedeutet deinen Vater zu respektieren!", knurrte er und drückte sie gegen ihren Schrank.
>Vater<, es war für sie ein so seltsames Wort aus seinem Mund.

Er war nicht ihr Vater. Ihr Vater war vor mehr als einem Jahr in Australien gestorben - ein Autounfall.
So banal, dass sie es bis heute kaum glauben konnte.

Seine Hände legten sich um ihren Hals und er drückte zu.
Hermione konnte nichts anderes tun, als auszuhalten und zu warten. Sie wusste, dass er sie nicht umbringen würde, sonst hätte er es schon lange getan.

Irgendwann rang sie so sehr um Luft, dass er sie losließ, nur um ihr noch eine Ohrfeige zu verpassen. Ihr Kopf dröhnte und ihr Rücken und Hals schmerzten.
Das würden deftige blaue Flecke werden.

Sie hatte die Augen geschlossen, aber wie immer wollte er das Gegenteil von dem was sie tat.
„Sie mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!", schrie er und sie zwang augenblicklich ihre Augen auf.

Sie sah ihm in die Augen und versuchte jegliche Regung aus ihren zu verbannen, er würde es nur als Aufforderung verstehen.

„Wirst du mich respektieren?", fragte er und hielt ihr Kinn mit seiner Hand fest.
„Ja.", hauchte sie ergeben.
Das reichte ihm und er drückte seine Lippen auf ihre. Er zwang seine Zunge in ihren Mund und küsste sie gierig. Seine Hände erforschten ihren Körper und Hermione spürte, wie er nur zu gern über die blauen Flecken strich, die er verursacht hatte.

Irgendwann ließ er sie los und stampfte davon.
So war es immer.

Am Anfang hatte sie sich dagegen gewehrt, aber sie war schlauer geworden und ließ es einfach über sich ergehen.
Hermione wollte sich immer noch wehren, aber sie tat es nicht.

Danach war sie wie immer geflohen.
Raus.
Nur raus aus dem Haus, in das sie und ihre Mutter vor einer Weile mit eingezogen waren.

Meistens ging sie danach durch den Park, der in der Nähe lag.
Dort war es ruhig und fast friedlich.
Sie saß auf einer Bank und starrte in den Himmel.

„Hey Süße!", mit der Begrüßung rutschte ein Kerl zu ihr auf die Bank.
„Hallo.", grüßte sie zurück.
„Alles ok bei dir?", er klang ganz nett, fand Hermione. Aber wahrscheinlich war er es nicht.
„Ja, und bei dir?", fragte sie zurück. Eigentlich wollte sie nicht reden! Sie wollte doch nur ihre Ruhe haben.

Bruises and a betWo Geschichten leben. Entdecke jetzt