||-70°C

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"Wir steigen auf die -70°C um. Dann bekommt ihr einen Tee."

Luke küsste mich einmal kurz auf die Backe, dann ging er raus und ließ mich in der eisigen Kälte allein.

Mein Arm lag unter meinem Körper und pochte wie verrückt. Stöhnend richtete ich mich auf und sah mich um. Alle drei schliefen eng aneinander gekuschelt, als wäre der Vorfall von gestern nicht passiert. Ein kleines Lächeln überzog meine Mundwinkel und ich hievte mich auf meinen Hintern.

Meinen Kopf lehnte ich wie die letzten Tage an die Wand. Es war eisig kalt. Immer wieder durchlief ein Zittern meinen ganzen Körper, meine Zähne schlugen aufeinander und verursachten ein ekelhaftes Geräusch, das sich in den Ohren schrill anhörte.

Ich schloss die Augen und rollte mich wieder zusammen. Die Schneehose, Schuhe, Handschuhe, der Schal und die Mütze gaben mir einen winzigen Teil Wärme, aber dennoch war es nicht genug.

"Harry? Bist du wach?", flüsterte jemand und nach der Stimme zu urteilen, war es Liam. Ich setzte mich auf und blickte in das bibbernde Gesicht Liam's, welcher sich die Arme rieb.

"Na komm schon her.", flüsterte ich zurück und hob meinen Arm, um ihm zu signalisieren, dass er herkommen durfte. Schnell wand er sich aus Louis' Umklammerung und robbte zu mir. Man konnte sichtlich sehen, wie weh ihm seine Körperteile taten, aber mir ging es nicht anders.

"S - so k - kalt.", presste er aus zitternden Lippen hervor und kuschelte sich an meine Brust. Mit meinen Armen umschlang ich den zierlichen Körper und rieb mich ein wenig an ihm, was ihm ein leises Seufzen entlockte

"Gut so?", raunte ich an sein Ohr und er nickte. Eine Weile saßen wir nur so da, den anderen wärmend, und warteten darauf, dass irgendwas geschah.

Plötzlich ging die Tür auf, unsere Köpfe schossen fast gleichzeitig in die Richtung, nur um zu sehen, dass ein schwarzhaariger Junge in den Raum geschubst wurde. Unsicher blieb er in der Mitte stehen, starrte völlig ängstlich an die gegenüberliegende Wand. Sein Blick glitt durch den Raum und blieb bei uns hängen.

"W - wer seid i - ihr?"

Seine Stimme war tief und warm. So hatte ich sie mir nicht vorgestellt.
Ich hob meine Hand, legte einen Zeigefinger an die Lippen und bedeutete ihn, sich zu uns zu setzen. Auch er hatte all das an, was wir anhatten.

"Ich bin H - Harry und d - das ist L - Liam. Und d - du?"

Gott, wie dieses Stottern nervt! Unerträglich!

"Z - Zayn."

Wir nickten. Eigentlich ein hübscher Name, oder? Ich schenkte ihm ein kurzes Lächeln und lehnte meinen Kopf an seine Schulter, weswegen er kurz zusammen zuckte, es sich jedoch dann gefallen ließ. So schlief ich schließlich ein.

***
"Aufwachen! Schnell!", schrie irgendwer. Ächzend öffnete ich die Augen und erstarrte. Liam lag auf dem Boden und er war kahlweiß, Niall war über ihn gebeugt. Sein Gesicht war rot, was mich ein wenig überraschte.

Als Niall sah, dass ich wach war, zog er mich panisch hoch und schrie mir zu:

"Er atmet nicht mehr! Fuck!"

Mein Atem stockte. Er ist doch nicht ...
Doch weiter kam ich mit dem Gedanken nicht, denn meine Hand wurde beiseite geschoben. Als ich aufsah, um zu sehen, wer das war, erkannte ich Zayn. Mit geübten Handgriffen untersuchte er den kleinen Körper, der eiskalt und weiß war.

Die braunen Augen des Neuen glitten panisch über jeden Teil von Liam, bis er sich traurig an die Wand gleiten ließ und die drei Worte sagte, die Niall und uns alle zerstörten.

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