Türchen 23 sun_pal

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Louis' Pov.

Weihnachten. Eigentlich ein Wort welches man mit positiven Gedanken und Gefühlen in Verbindung bringt. Die Zeit im Jahr, in der jedem ein paar ruhige Tage mit der Familie gegönnt werden. Doch es scheint so, als hätte sich mein Ehemann persönlich zu Aufgabe gemacht, mir dieses Jahr das Gegenteil zu beweisen. So bin ich mir nach diesen vergangenen zwei Tagen nicht mehr sicher, ob mir bei diesem Wort schöne Empfindungen hervorgerufen werden.

Wir haben den zweiten Weihnachtstag und seit gestern, nein eigentlich schon seit es feststeht, dass wir dieses Jahr das Familienessen (wo sowohl Harrys als auch meine Familie, inklusive der Partner der jeweils Angehörigen zusammentreffen) bei uns stattfindet und wir nicht wie üblich in ein Restaurant gehen, ist Harry nicht mehr zu beruhigen. Hätte ich gewusst, mit was für einem Stress die Essensvorbereitungen verbunden sind, hätte ich seiner Idee, die Familie zum traditionellen Weihnachtsessen diesmal zu uns einzuladen, nie zugestimmt. „Vielleicht hättest du weniger zu tun gehabt, hättest du die Küchenhilfe nicht nach Hause geschickt." Ich stehe mitten in der Küche mit dutzenden Tellern in der Hand und beobachte Harry dabei, wie er versucht, an die hinterste Ecke des Schrankes heranzukommen. Noch so eine bescheuerte Idee von ihm, dass wir nicht das tägliche Geschirr benutzen dürfen. Es wäre ja ein besonderer Abend, da müsste auch das schöne Geschirr herhalten. Er legt die gefundenen Teller auf die Arbeitsfläche und dreht sich mit entsetztem Gesichtsausdruck zu mir um. „Das wäre nicht dasselbe gewesen. Dann hätten wir auch direkt wieder in ein Restaurant gehen können." Kopfschüttelnd stelle ich die Teller in meiner Hand an ihre ursprüngliche Stelle zurück, da Harry nicht mehr vor dem Schrank steht und gerade als ich die Diskussion weiter ausführen möchte, fängt er an, laut zu fluchen und reißt den Ofen auf. „Ich habe den Kuchen vollkommen vergessen!" Belustigt beobachte ich meinen hysterischen Ehemann dabei, wie er kritisch den Nachtisch mit gespitzten Lippen und zusammengezogenen Augenbrauen, begutachtet. Irgendwie ist es amüsant. „Papaaa, er ist daaa", höre ich unseren Kleinen vom Flur aus schreien, doch bevor ich mich zu ihm geselle, um den Typen zu bezahlen, der unser Mittagessen vorbeibringt, trete ich ein Schritt vor, um Harry einen Kuss auf die Wange zugeben. Außerdem kann ich mich nicht davon abhalten, das Geschehen nicht unkommentiert zu lassen „Im schlimmsten Fall, bestellen wir Nachtisch, das wäre zwar nicht dasselbe, aber egal." Harry haut mich daraufhin gespielt beleidigt auf den Arm und ich verschwinde mit einem Lächeln aus der Küche. Unsere Haustür hat mein ungeduldiger Junge schon geöffnet und schaut dem Pizzaboten dabei zu wie er die Kartons aus dem Auto holt. Hat er die ganze Zeit am Fenster auf ihn gewartet? „Da hat jemand aber Hunger" Ich strubble ihm einmal durch die blonden Haare, als ich neben ihn stehen bleibe und bekomme von ihm nur ein schnelles Nicken.

Nachdem Harry uns mitgeteilt hat, dass er später essen wird, weil das Abendessen sonst nicht rechtzeitig fertig ist, setzen Timothy und ich uns mit einem schelmischen Grinsen und jeweils einer Schachtel Pizza aufs Sofa und greifen gleichzeitig nach der Fernbedienung, was uns beide zum Kichern bringt. Harry tut mir schon irgendwie leid, es ist so als hätten wir ein mini-Me erzogen, wie hält der Arme es denn nur mit uns beiden aus? „Du darfst Daddy aber nichts davon erzählen und das hier ist nur eine Ausnahme, denn du weißt geges-", „Gegessen wird am Esstisch und geschaut wird auf dem Sofa, jaja ist mir schon klar Papa. Außerdem bin ich doch nicht so lebensmüde, dass ich Daddy davon erzähle." Wieder einmal bin ich beeindruckt von der Schlagfertigkeit eines Vierjährigen. Ich knuffe ihm einmal in die Wange, woraufhin er ein gequältes Geräusch von sich gibt, mache dann in einer leisen Tonlage die Kinder Serie an, die Timo und ich immer zusammen schauen.

Wir haben schon längst aufgegessen, als ein hoher Schrei und eindeutig Glas, welches Bekanntschaft mit dem Boden macht, zu hören ist. Sofort springen wir beide auf und machen uns schnellen Schrittes Richtung Küche. Ich kann Timo gerade noch so mit einer Hand an seinem Pulli davon abhalten, in die Küche und somit in ein Meer voller Glasscheiben reinzurennen. „Daddy, was ist passiert, hast du dir weh getan?", fragt unser Sohn sichtlich besorgt. Harry lehnt sich mit einer Hand an der Kücheninsel an, während er die andere Hand an seiner Stirn hat. Er öffnet langsam die Augen und muss paar Mal blinzeln, bevor er antwortet „Alles gut mein Spatz, mir wurde nur kurz schwarz vor Augen, weswegen mir die zwei Schüsseln aus der Hand gefallen sind, als ich sie aus dem Schrank holen wollte." Und als ich das höre platzt mir endgültig der Kragen „Das ist doch nicht dein Ernst oder?! Wie lange hast du heute geschlafen? Hast du überhaupt gefrühstückt oder etwas getrunken?!", fauche ich mein Mann an. Harry war viel eher wach als wir, weswegen ich keine Ahnung habe, ob er schon irgendetwas zu sich genommen hat. Bevor er etwas erwidern kann, rede ich mit wilder Gestikulation weiter „Raus hier! Um das alles kümmere ich mich, du gehst erstmal in Ruhe deine Pizza essen und-", unterbrochen werde ich von einem Ziehen an meinem T-Shirt. Verantwortlich dafür sind die kleinen Hände von Timo, der mit Tränen in den Augen zu mir rauf schaut „Papa, bitte sei nicht sauer auf Daddy. Er hat das bestimmt nicht extra gemacht, er wollte bestimmt nicht, dass Schüssel kaputt gehen, mir passiert das auch manchmal, wirklich Papa. Bitte hör auf zu schreien", sagt er ohne eine Atempause. Gerührt hebe ich meinen Sohn auf die Arme. „Hier geht es gar nicht um die Schüssel oder darum, dass etwas kaputt gegangen ist, kleiner Spatz. Ich bin nur wütend auf deinem Vater, weil er nicht auf sich aufpasst. Weiß du, er hat heute viel zu wenig geschlafen und gegessen hat er bestimmt auch nichts, damit für später alles fertig ist. Aber so wird er krank und wenn Daddy heute Abend nicht dabei sein kann, ist das doch kein richtiges Familienessen, oder?" Nach einem Nicken von ihm fahre ich mit einem Seitenblick zu Harry fort „Deswegen bin ich ein wenig lauter geworden, damit er das endlich versteht. Hilfst du mir, damit Daddy nicht wirklich krank wird? Während ich das alles hier aufräume, musst du mein kleiner Prinz, unsere Prinzessin zum Essen ausführen. Die Pizza wartet schon viel zu lange auf ihn" Wie jedes Mal, wenn ich Harry diesen Kosenamen gebe, fängt Timothy an zu lachen und hüpft fast schon von meinen Armen runter, um seine Rolle perfekt zu spielen. Er streckte seine kleine Hand Richtung Harry aus „Prinzessin Daddy wollen Sie mich zum Essen begleiten", und das bringt uns Väter zum Lachen. Harry kommt mit vorsichtigen Schritten auf uns zu, nimmt die Hand seines Prinzen und verbeugt sich prinzessinenhaft. Angestrengt versucht Timo, sein Lachen zurückzuhalten, er will schon loslaufen, da bleibt Harry noch einmal stehen und bedankt sich bei mir mit einem Kuss auf meinem Haaransatz, woraufhin ich ihm gepaart mit dem Worten „hopp hopp Harold immerhin wartet dein Prinz nicht gern." einen Klaps auf den perfekten Po gebe.

Adventskalender || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt