9. Albtraum

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Ich stehe auf dem Dach. Vor mir liegt der tote Thomas. Ich war es, die ihn ermordet hat. Neben ihm liegt Samuel, ebenfalls von mir ermordet. Was habe ich getan? Ich verspüre diesen Druck auf meiner Brust. Ich weiß, das es meine Schuld ist. Ich hätte auch sterben sollen, warum hat mich Armin gerettet? Weil wir Freunde sind? Ich habe es doch gar nicht verdient. "Du musst leben!" Wer war das? Diese Stimme kenne ich nicht. Es klingt nach einem Kind. Wessen Kind? "Bitte, du musst weiterleben." Annie? Was soll das? Ich verstehe das nicht.

Plötzlich realisiere ich, das sich Thomas bewegt hat. Ich habe ihn doch getötet? Warum...? Er setzt sich auf. Seine Wunde am Kopf ist noch da und man kann sein Gehirn sehen. Ich kneife meine Augen zusammen. Ich will das nicht sehen! Der Geruch von Blut und Verwesung steigt mir in die Nase. Mir wird schlecht, am liebsten würde ich mich übergeben. Ich kann das stöhnen und keuchen von Thomas hören. Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter und drehe mich ruckartig um. Drei Männer... der eine hat ein gebrochenes Genick. Auch er keucht und greift nach mir, wie die anderen beiden. Ich will nach rechts weglaufen, mein einziger Ausweg. Dort stehen zwei weitere Männer, die mich jede Nacht in meinen Albträumen verfolgen. Ich kneife wieder meine Augen zusammen und halte meine Ohren zu. Langsam gehe ich zu Boden und rolle mich ein. Ich will nicht mehr. Alle stürzen sich auf mich und ich schreie in Panik auf, darauf wartend zerfleischt zu werden. Nichts? Ganz langsam öffne ich meine Augen. Annie kniet vor mir und zieht mich in ihre Arme. "Keine Angst. Du musst diese Last nicht mehr alleine tragen. Wir sind jetzt bei dir.", meint sie leise. Sie spricht sanft und beruhigend. Moment mal. Wen meint sie mit wir? Ich schaue an ihr vorbei und kann blaue Haare von einer sehr kleinen Person erkennen. Wer ist das? Ich komme nicht dazu, um zu fragen, den Annie drückt mich schon an ihre Brust. Es fühlt sich... so warm und geborgen an. Beruhigend. Es fühlt sich wie zuhause an.

Als ich meine Augen wieder öffne, ist Annie und die andere Person verschwunden. Ich bin alleine in einem Dunklen Raum. Ich kann Seile um meine Handgelenke spüren. Was ist das? Ich kann mich kaum bewegen. Dann höre ich auf einmal ein knurren vor mir. Ein Tier? Was soll das? Schlagartig wird es hell und ich bin umringt von Zombies. So viele? Ich habe keine Waffe, was soll ich tun? Von hinten werde ich zuerst gepackt und dann spüre ich auch schon den ersten Biss am Hals.

Schreiend wache ich auf. Ich bin Schweiß gebadet und sitze Kerzen gerade in meinem Bett. Mein Bett! War das alles nur ein Traum? "Mikasa? Was ist los?", höre ich ihre besorgte Stimme neben mir und bemerke erst jetzt, das eine Hand an meinem Arm ist. Ich drehe meinen Kopf zu ihr und sehe in ihre schönen blauen Augen. "Annie?", frage ich noch immer verwirrt von diesem Albtraum. "Hattest du einen Albtraum?", fragt sie mich und ich nicke. "Kein Wunder bei den Untoten.", meint sie und schaut zur Wand vor uns. Dort habe ich meine selbst gezeichneten Bilder von Anime Figuren hängen, doch mein Blick verbleibt auf dem blonden Mädchen neben mir. Nur ihr Anblick kann mich schon beruhigen, das ist wirklich der Wahnsinn. "Hier waren nur Eren und die anderen. Von Eren's Eltern gibt es keine Spur. Tut mir leid.", berichtet sie mir plötzlich und ich spüre ein ziehen in meiner Brust. Ich habe Eren's Eltern auch schon Mama und Papa genannt. Sie waren so fürsorglich immer zu mir. Ich hoffe, das sie irgendwo sind und überleben. Sie dürfen keine Zombies sein.

Annie schaut weiter an die Wand und schaut sich die Bilder an. Ich nehme vorsichtig ihre Hand und sie schaut mich nun wieder an. "Annie, sollen wir schon mal zu dir nachhause gehen? Du willst doch sicher wissen, was mit deiner Familie ist.", frage ich sie und ihre Augen weiten sich etwas, doch dann schließt sie sie wieder. "Meine Familie... die besteht nur aus meinem Vater und mir. Und das ist auch nur mein Adoptivvater. Was heißt nur... Er ist mein Vater, mir egal ob biologisch oder nicht.", erzählt sie mir und schaut mir nun wieder in die Augen. "Dann sehen wir nach ihm.", biete ich ihr an. "Er hat ein kaputtes Bein... Ich denke nicht, das er noch Le-", will sie sagen, doch ich unterbreche sie. "Du kannst es nicht wissen. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, oder etwa nicht? Gib deinen Vater nicht einfach auf, bis du es sicher weißt. Ich möchte dir helfen. Gehen wir alleine los. Von mir aus auch jetzt. Annie, alles was uns bleibt ist Hoffnung.", erkläre ich ihr und lächel leicht. "Aber Mikasa...", sie stoppt und zögert kurz. Dann legt sie ihre Hand auf meine Stirn. "Alles in Ordnung?", fragt sie zögerlich und ich schaue sie verwirrt an. "Ja, mir geht's gut. Warum fragst du?", frage ich und sie schüttelt den Kopf. "Schon gut. Nur so. Gehen wir.", meint sie und steht auf.

Zusammen machen wir uns schnell fertig und schleichen uns raus. Vorher sehe ich noch nach Eren und Armin. Beide schlafen friedlich, doch ich kann ihnen ansehen das sie auch viel durch machen mussten. Nachdem ich nach den beiden gesehen habe, lege ich einen Zettel neben Armin und folge Annie zur Tür. Dort stehen Ymir und Jean wache. Zuerst entdeckt uns Jean. "Hey, was macht ihr da? Geht wieder schlafen.", flüstert er uns zu. "Wir gehen alleine vor.", meint Annie und ich nicke zustimmend. "Seid ihr lebensmüde? Wir gehen doch morgen früh zusammen weiter und gehen nach dem Plan.", protestiert er, doch Ymir legt eine Hand auf seine Schulter. "Sie haben nur zu zweit überlebt. Drei Tage! Ich denke, sie können auf sich aufpassen. Außerdem muss Annie nach ihrem Vater sehen.", meint sie und die beiden schauen sich an. Ich nehme vorsichtig Annie's Hand und sie unterbricht den Augenkontakt mit Ymir und schaut nun mich an. "Gehen wir.", sage ich und wir gehen los. Ich kann Jean's und Ymir's Blick auf uns spüren, doch ich gehe einfach weiter mit Annie. Zusammen machen wir uns auf den Weg zu ihr nachhause.

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Mikasa: Annie?
Annie: Ja?
Mikasa: Bist du Single?
Annie: Warum fragst du?
Mikasa: Nur so.
Annie: Ja, ich bin Single.
Mikasa: *Bekommt Nasenbluten*
Annie: Mikasa?!
Mikasa: Oh, alles gut. Ich ähh... leide unter chronischen Nasenbluten.
Annie: Warum glaube ich das nicht?
Mikasa: Keine Ahnung.
Annie: Sag die Wahrheit!
Mikasa: Heirate mich!
Annie: Was?!

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