Kapitel 32

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Connie saß gerade in ihrem Zimmer, als sie einen lauten schrillen Schrei hörte. Wie von der Tarantel gestochen schoss sie aus ihrem Zimmer zum Treppengeländer. Was sie dort sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.

Lina kniete auf dem Boden vor einem Engel mit kurzen blonden Haaren und nur noch einem halben rechten Flügel. Eine Blutlache breitete sich unter diesem aus.

Dann erkannte sie, wer da lag. „Scheiße, Aleksander!", schrie sie.

Innerhalb von Sekunden waren alle Sukkubi nach unten gesprungen und pressten ihre Hände auf Aleks' Wunde. Sie drehten ihn auf den Rücken, während Lina und Connie weiterhin ihre T-Shirts auf den blutenden Flügel pressten. Doch die Vorderseite sah noch schlimmer aus. Ein Loch klaffte in Aleks' rechter Hüfte, als hätte etwas diese und den Flügel zerfetzt.

„Er braucht Blut!", sagte Kara, die als einzige die Fassung behielt. Sie ritzte sich das Handgelenk auf und presste diese auf Aleks' blasse Lippen.

Rika holte einen glühenden Schürhaken aus dem Kamin und bellte Conni an, zur Seite gehen. Dann presste sie das glühende Metall auf den blutenden Flügel und kauterisierte die Wunde. Es zischte und roch nach verbranntem Fleisch, was Seira dazu brachte sich nach links zu erbrechen.

Der Schürhaken wurde wieder ins Feuer gelegt. Rika öffnete ebenfalls ihr Handgelenk und flößte Aleks ihr Blut ein. Die Blutung wurde zwar schwächer, doch Aleks' Herzschlag wurde ebenfalls immer schwächer. Ihr Blut war nicht stark genug. Seira und Lina öffneten ebenfalls ihre Handgelenke.

„Er wird sterben, wenn wir keinen Heiler holen", sagte Kara, die nun auch ihre Fassung verloren hatte. Dann spürten sie ein Aufwallen von Magie und vor ihnen öffnete sich ein Portal.

Als Belial aus dem Portal trat, schlug ihm der Gestank von Blut, verbranntem Fleisch und Erbrochenem in die Nase. Was er vorfand, was schlimmer als alles, was er in seinem Leben gesehen hatte. Vor ihm knieten vier Sukkubi, drei ohne Oberteil, denn diese pressten sie auf eine Wunde und waren blutrot. Sein Engel lag vor ihm in einer riesigen Blutlache, sein rechter Flügel fehlte zur Hälfte und die Ränder waren schwarz und rauchten. Die Sukkubi hatten die Wunde kauterisiert und er sah ihre blutenden Handgelenke. Alle hatten seinem Gefährten Blut gespendet, das auf seinen blutigen Lippen klebte.

Lina zitterte und riss ihren Körper zurück, um sich wie Seira zu erbrechen, in ihren Augen stand Verzweiflung.

Belial stürzte nach vorne, Lyric folgte. Belial öffnete sein Handgelenk und presste es auf Aleks' Lippen. Lyric aktivierte sämtliche Runen, um Aleks' Blutung an der rechten Hüfte zu stoppen, an der ein Loch klaffte.

Raphael war für einen Moment erstarrt. Er sah wie sechs Dämonen alles taten, um seinen Sohn zu retten. Er hörte Belials Worte, die er sein Leben lang nicht vergessen würde. „Tsuka, kommt zu mir zurück. Sai braucht dich. Wenn du gehst, werden wir zusammengehen, doch noch ist nicht die Zeit dafür."

Belial streichelte über Aleks' Haare und küsste seine Stirn.

Raphael fiel vor Aleks auf die Knie, landete in einer Lache aus Blut. Dann legte er die Hände auf seinen Sohn. Ein Kunai berührte seine Kehle und er schaute in zwei Lila Augen.

„Wenn Sie Aleksander töten, werde ich dasselbe mit Ihnen tun. Mir egal, ob sie ein Erzengel sind", grollte Lina.

„Ich werde ihn retten", sagte Raphael.

In diesem Augenblick ließ er all seine Magie in seinen Sohn fließen. Ein helles grünes Licht erleuchtete den Raum. Die Heilmagie reparierte die schlimmsten Schäden in Aleks' Körper und stoppte die Blutung. Mehr konnte er nicht tun.

Lina zog ihr Kunai nicht zurück, dann öffnete auch Raphael sein Handgelenk und gab seinem Sohn sein mächtiges Blut. Aleks' Puls und Atmung wurden langsam stärker.

Aleksander - eine schicksalhafte Entscheidung (BAND 6) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt