Yassin

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Jetzt stand ich vor ihm und ehrlich gesagt war ich ein wenig überrascht, dass er auch hier ist. Er sah mich wieder genau so an wie letztens im Bus. Ich ging an ihm vorbei und schenkte ihn keinen Blick. Es war mir ein wenig unangenehm an ihm vorbeigehen zu müssen.

Nach einer Weile wurden wir in ein großes Zimmer geschickt, indem wir für ein paar Tage Leben können. Meine Tante und ihr Mann sind in die Arbeit gegangen. Momentan liegen wir in unseren Betten, außer Mama. Sie sortiert unsere Kleidung in die Schränke. Sie hat irgendwie immer etwas zutun.

Mir ist so langweilig. Momentan bin ich in Gedanken bei den Jungen. Ich finde es schon etwas irre, dass ich ihn hier im Heim wiedertreffe. Ich würd jetzt gern Leyla bei mir haben. Wenn ich ihr das erzähle, flippt sie sofort aus.

,,Zimmerservice!", kam eine süße Stimme aus der Tür heraus.
Leyla! Gerade hab ich noch an sie gedacht..

,,Leeeyla Habibti! Wollte dich gerade noch anrufen!"

,,Hast du mich schon vermisst?", fragte sie und setzte sich neben mich auf mein Bett.

,,Wollen wir im Flur sitzen. Ich muss dir was erzählen.", fragte ich sie.

,,Erzähl schon!!", forderte sie mich auf, während wir uns auf die Couch im Flur setzten.

,,Also.. Ich wollte vorhin aufs Klo gehen und dann hab ich-", wollte ich erzählen, bis mein Mund offen blieb und ich schonwieder den Jungen gesehen habe.

,,Was ist denn?? Erzähl doch weiter!", sagte Leyla laut. Das war ein wenig peinlich, da der Junge uns jetzt gesehen hat.

,,Hinter dir steht der Junge aus dem Bus. Dreh dich auf gar keinen Fall um. Mach es nicht peinlich! ", flüsterte ich zu Leyla.

Natürlich, wie doof bin ich denn? Natürlich dreht sie sich um und jetzt trafen sich ihre Blicke. Wie peinlich! Wahrscheinlich hat er gemerkt, dass wir über ihn sprechen.

Ich zuckte meine Augen zusammen und klatschte mit der Hand auf meine Stirn.

,,Bist du schwerhörig? Hab ich dir nicht gesagt, du sollst dich nicht umdrehen. Jetzt merkt er bestimmt, dass wir über ihn reden."

,,Oh mein Gott.. Was macht der denn hier?", flüsterterte Leyla.

,,Das weiß ich selber nicht. Das wollte ich dir eben auch schon erzählen. Lass uns besser gehen. Das ist so peinlich.", schlug ich vor.

,,Nein, wir bleiben jetzt hier, bis er dich anspricht. Ich meine, so wie er dich anschaut, dann muss er was von dir wollen! Glaub mir, das ist der Anfang einer großen Liebe! Es ist bestimmt Schicksal, dass ihr euch beide hier wiedertrifft."

Ich fing an leise zu lachen. Das Mädchen erzählt immer Schwachsinn!

,,Leyla, du bist verrückt!"

,,Nein, Aaliyah das ist die Wahrheit!"

Die Tür unseres Zimmers öffnete sich. Mama.

,,Leyla und Aaliyah, kommt rein. Helft mir beim Kleidungen aufhängen."

Bevor ich aufstand warf ich einen letzten Blick auf den Jungen zu. Mist! Er hat mich angeschaut. Unsere Blicke trafen sich und ich könnte schwören, dass er ein leichtes Lächeln auf sein Gesicht trug. Leyla sah mich mit einem 'Pedoblick' an und zwinkerte mir dabei zu. Das Mädchen ist so verrückt!

Wir standen auf und halfen meiner Mutter beim Aufhängen der Kleidung.

3 Tage später

Mittlerweile sind schon 3 Tage vergangen und ich hab mich schon gut hier eingelebt.
Leyla kommt mich jeden Tag besuchen oder wir unternehmen etwas zu zweit. Ich kann sogar schon ein paar deutsche Wörter.
Übrigens habe ich den Jungen seit dem Tag, als wir hier hergekommen sind nicht gesehen.

Leylas Eltern und die Heimbetreuer sind gerade bei uns. Sie unterhalten sich gerade mit unseren Eltern und meine Tante übersetzt.

Tante (Leylas Mutter): ,,Sie sagen, sie haben eine Wohnung für euch gefunden. Allerdings ist das ein Haus mit mehreren Flüchtlingsfamilien. Und ihr werdet gemeinsam mit einer irakischen Flüchtlingsfamilie in einer Wohnung wohnen. Die Wohnung ist groß genug dafür. Es wird erst eine Weile dauern, bis ihr euch einlebt, zur Arbeit gehen könnt und euch dann eine eigene Wohnung suchen könnt. Seit ihr einverstanden? "

Papa: ,,Ja, wir sind einverstanden. Ich möchte jetzt erstmal in eine Wohnung und weg von dem Heim. Wenn die Familie auch aus dem Irak kommt, wird das doch ganz bestimmt schön.

Das ist schon verrückt. Zwei Familien in einer Wohnung. Hoffentlich werden wir miteinander klarkommen. Ich bin gespannt, wie die Leute sind.

Wir haben unsere Sachen gepackt und fuhren gemeinsam mit Leylas Familie zu der Wohnung, in der wir eine Weile wohnen werden. Dort werden wir auch die Familie treffen.

Nun sind wir angekommen. Mein Vater öffnete mit dem Schlüssel die Tür und wir betraten die Wohnung.
Der erste Eindruck: Es sieht sehr sauber und sehr modern hier aus.

Wir betraten das Wohnzimmer und plötzlich sah ich ihn. Der Junge aus dem Bus!! Was macht der denn hier? Leyla kniff mich so fest an meinem Arm und konnte es vor Aufregung kaum aushalten.

Der Junge sah sofort zu mir und sein Blick schien komisch. Ich wette, er war genau so verwirrt wie ich.

Meine Eltern begrüßten seine Eltern. Anscheinend hat er einen kleinen Bruder und eine kleine Schwester.

Vater des Jungen: ,,Sie können mich Abu Yassin nennen. Darf ich vorstellen. Mein ältester Sohn Yassin."

Oh mein Gott! Ich realisier das gerade garnicht. Der Junge heißt Yassin und ich werde mit ihm wohnen. Leylas Blicke neben mir fallten so auf.

Papa: ,,Marhaba Abu Yassin. Nennen sie mich Abu Ali, mein ältester Sohn Ali. Schöner Zufall, beide aus dem Irak. "

Abu Yassin: ,,Find ich auch. Ich denke, ich habe ihre Familie im Schiff gesehen vor ein paar Wochen, als wir auf dem Weg hier her waren.

Unsere Eltern unterhielten sich noch eine Weile und verstanden sich ganz gut. Leyla zog mich aus dem Zimmer und stellte mich sofort zur Rede.

,,Siehst du! Hab ich dir doch gesagt! Schicksal! Das ist doch unglaublich? Ihr werdet für eine Weile zusammen Leben."

,,Ohgott.. Ich realisier das selber nicht. Yassin heißt er. So ein schöner Name. Ohgott ich bin so blöd, gehen wir besser wieder in das Wohnzimmer, bevor unsere Eltern noch schimpfen", antwortete ich.

Wir betraten das Zimmer. Unsere Blicke trafen sich wieder. Seine großen Augen blickten genau in meine. Das ist unglaublich!

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Für die, die das mit den Abu Yassin nicht verstehen. Das habe ich in meiner anderen Geschichte auch schon erwähnt. Man spricht die Eltern immer mit dem Namen des ältesten Sohn an.
Abu= Vater von
Um= Mutter von

Hahahha ist fast wie ein arabisch Kurs geworden meine Geschichte :)

Und falls ihr denkt, dass es sehr unrealistisch ist, dass die beiden jetzt zusammenwohnen. Meine Cousine und ihre Familie sind auch neu aus dem Irak gekommen und sie wohnen gerade zusammen mit einer anderen irakischen Familie in einem Haus. Und so ist mir die Geschichte durch den Kopf gekommen.

Hoffe das gefällt euch! Freue mich über Meinungen :)❤❤

The love of the warWo Geschichten leben. Entdecke jetzt