35. Magareten

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„Hey", sagte ich sanft und erhob mich, der Hirsch hinter mir brummte leise vor sich hin, blieb jedoch; tief atmete ich ein und versuchte, meine Pudding-Beine zu ignorieren und lief langsam auf Loki zu, der wie angewurzelt  Ende der Lichtung stand und sehnsüchtig zu mir blickte.

Er hatte mir gefehlt.

Ich lächelte.
„Ich hab dich gesucht"
Nach wie vor sah er lediglich zu mir, seine Augen leuchteten traurig und müde auf, so zurückhaltend und scheu.
„Loki...", hauchte ich und näherte mich ihm immer weiter, der zerbrochene Ausdruck auf seinem bleichen Gesicht war unerträglich und stach mir in die tiefste Spelunke meiner Seele.
Es war, als würde etwas fest auf meinen Körper drücken und mir die Luft nehmen, tief atmete ich durch und riss mich etwas zusammen.

Unerwartet wich er ein Schritt zurück.
Erschrocken sah er hinab und verkrampfte seine Hände, schien Angst zu haben, mich überhaupt nur anzusehen.
Sein Blick huschte zu meinem geheilten Unterarm, der jedoch in dem Leder meines Oberteils steckte; natürlich fühlte er sich furchtbar deswegen.
Wie könnte er denn anders.

„Wie hast du mich gefunden?"
Das war das erste, was er sagte.
Seine Stimme klang rau und hart, dennoch war ein solch flehender Unterton zu spüren, der mir bis tief ins Mark glitt.
„Dein Bruder hat mir einen kleinen Tipp gegeben", erwiderte ich und ging weiter auf ihn zu, nun blieb er mit ziemlich abweisender Körperhaltung stehen.

„Wieso bist du hier?", fragte er weiter, kühl und reserviert; es fühlte sich beinahe so an wie die Zeit, in der er mich ignoriere.
Geduldig atmete ich nochmals durch und versuchte, weitestgehend unbeeindruckt von ihm zu wirken, da er gerade nur neue Schutzmauern um sich grab.
„Weil ich dich sehen wollte", gab ich zur Antwort und sah ihn warm an, sein Blick bebte.

„Wieso solltest du das bitte wollen?", giftete er auf einmal zurück, erschrocken über den plötzlichen Gefühlsausbruch blieb ich stehen. „Wieso zur Hel würdest du mich gern wieder sehen?!"
Seine Unterlippe zuckte leicht, es war nichts als psychischer Schmerz, ihn so sehen zu müssen.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
„Scheinbar verstehst du es nicht", seufzte ich nur und schüttelte den Kopf. „Weil ich dich liebe, Loki!"
„Du bist blind", erwiderte kalt und mied meine Blicke, langsam wurde ich jetzt doch ungeduldig.
„Und wenn schon. Hör auf, so stur zu sein", sagte ich bestimmt. „Ich weiß, dass die Situation für dich schlimm sein muss, -natürlich weiß ich das!-, aber ich bitte nur, dich nicht alleine darin zu vergraben. Vergiss doch nicht, dass du jemanden hast, Kjære", bat ich, stand nun direkt vor ihm und sah ihm intensiv in die eisblauen Augen; der neue Spitzname war asgardianisch.

Kurz funkelten seine Iriden auf, als sein Körper etwas an Spannung verlor und erschlaffte.
„Ich sorge mich um dich, Loki... Wenn du Zeit für dich selbst brauchst, dann nimm sie dir! Aber bitte, lass mich nicht im Unwissen, wo du bist", sagte ich flehend und lächelte gequält, das was ich nun sagen würde, war mehr als nur schmerzhaft.
„Und wenn du von hier wegmusst, -von mir wegmusst-, dann helfe ich dir. Ich werde dir bei nichts im Wege stehen, okay? Aber ich bitte dich, renn nicht vor mir weg", sprach ich und unterdrückte den Schmerz in meiner Stimme, meine Augen wurden nass.

Meine Worte waren ernst gemeint.
Ich würde ihm das geben wollen, was er braucht, auch wenn mich das vielleicht unglücklich machen würde; ich wusste, dass wenn, es nicht für immer war.
Denn er liebte mich.
Das hat er mir bis jetzt oft genug bewiesen, nun war ich an der Reihe.
Er brauchte seine Freiheiten, das wusste ich, scheinbar nun auch von mir. Und es ist okay.

Ich würde schon klar kommen.

Völlig verwundert starrte er mich an, bevor ihm eine dicke Träne über die Wange kullerte; leicht schüttelte er nur den Kopf und machte Anstalten, meine Hände in seine zu nehmen, unterließ dies jedoch.
„Wieso bist du noch so wundervoll zu mir? Wie kannst du das noch sein?", hauchte er verzweifelt, als ich meine Hände auf seine legte und empor in seine hellen Augen blickte.
„Ich will, dass du glücklich bist", erwiderte ich leise drückte einen Kuss auf seine Fingerknöchelchen, war froh darüber, dass er nicht weg zog. „Und wenn es die einzige Möglichkeit ist, dich los zu lassen, ist das okay für mich. Du sollst deine eigenen Entscheidungen treffen", fügte ich aufrichtig hinzu; ich hatte den ganzen Tag Zeit, um mir darüber Gedanken zu machen.
Egoistisch wollte ich einfach nicht sein.
Es war die beste Lösung.
Er würde wieder zu mir zurück kommen.

Deadly Desire - LOKIxSIGYN fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt