51. Aufbruch nach Vanaheim

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„Ich bekomm das wieder hin, okay?!", sprach ich bestimmend und sah Loki an; mein eigenes Entsetzen darüber, dass einer der Dunkelelfen sein Schwert zwischen die Rippen der Königin gerammt hatte, musste ich schlucken.

„Loki, sieh mich an, sie wird wieder gesund, ist das klar?", sagte ich mit Nachdruck, hielt meine Hände um sein Gesicht. „Ich kann heilen, ich bin gut darin. Vertrau mir bitte"
Minimal nickte er, hielt scheinbar jegliche Art der Emotion zurück, obwohl das Team uns gar nicht mehr hören oder sehen konnte; ich hatte eine kleine Illusion über uns gelegt, wie er es mir gelehrt hatte, demnach war dieses Gespräch hier diskret und intim.

Zittrig atmete er durch und fasste sich wieder, bevor er mich intensiv anfunkelte.
„Ich vertraue dir", hauchte er und drückte mir einen Kuss auf die Lippen; unwillkürlich sank ich komplett gegen ihn und schlang meine Arme um seinen Rücken, wollte ihm etwas Trost spenden, ihm Mut machen. Sehnsüchtig griff er in mein Haar und drückte mich weiter an sich, als hätte er mich seit Jahren nicht mehr geküsst; es war deutlich, dass er sich enorme Sorgen machte.
Aber ich selbst konnte mich durch seine Anwesenheit ebenfalls etwas abregen; was war das nur für ein Abend?
Widerwillig lösten wir uns voneinander, kurz noch hielt ich meine Stirn an seine, wollte ihm nah bleiben; meine Hand glitt über die Narbe an meinem Bauch. Es fühlte sich komisch an, ungewohnt, angesichts dessen, dass mir noch nie jemand wirklich körperlich etwas angetan hat, besonders nicht auf diese Art und Weise.

„Egal was passiert", wisperte er und hielt mich fest bei sich. „Das Wichtigste ist, dass es dir gut geht"
„Loki..."
„Nimm es einfach hin. Bitte. Du bist das Wichtigste für mich. Götter, Keira... mein Herz ist stehen geblieben, als ich realisiert habe, dich hier schutzlos allein gelassen zu haben.."
Die Reue in seiner Stimme tat mir innerlich weh, seine Augen waren ganz groß und verängstigt.
„Und es geht mir gut, okay? Es geht mir gut und du bist hier", erwiderte ich und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze, als er auf einmal erneut fest seine Arme um mich wickelte und mich gegen seine Brust zog, mich so verzweifelt fest hielt, als würde ich mich sonst in Luft auflösen.
„Du wurdest verwundet", flüsterte er im Horror, ich spürte, wie er vorsichtig seine Hand von meinem Rücken löste und meine Wange umfasste, zärtlich darüber strich. „Ich hasse den Gedanken, dass du es versteckt hast..."
„Ja, und? Wie oft wurden die anderen verletzt, wie oft habe ich schon Stichwunde oder Schüsse geheilt? Mach dir keinen Kopf, so schlimm war es nicht", sagte ich, jedoch schüttelte er nur den Kopf.
„Die anderen sind unwichtig. Du bist meine Geliebte und niemand darf dir etwas antun", sprach er bestimmt, für einen Moment verdunkelte sich sein Blick. „Wenn ich den Verantwortlichen dafür finde dann...", knurrte er und versteifte sich, stimmt ja, er hatte ja keine Ahnung, was alles passiert ist, während er weg war.
Und genau das war nun schwer zu formulieren.
Einfach weil es mir selbst so furchtbar vorkam.

„Loki... i-ich hab die Typen, die mich angegriffen haben, ge...ge..."
Reiß dich zusammen.
„Getötet"
Meine Worte waren beinahe geflüstert angesichts dessen, was ich getan hatte.
Es war schwer zu realisieren.

Loki sah mich für einen Moment nur regungslos an, bis er unerwartet nach meinen Händen griff und sie sachte zu seinem Lippen führte, um sie zu küssen.
„Es tut mir unendlich leid, dass du allein da durch musstest", sagte er aufrichtig. „Und ich möchte mir nicht vorstellen, wie schlimm es für dich sein muss, meine süße, schöne, wertvolle Prinzessin. Du bist ein sanftes Wesen"
„Ich hasse es, zu töten", wimmerte ich schon beinahe, er drückte mir einen weiteren Kuss auf die Stirn.
„Shhh... ich weiß... du bist nicht gewalttätig. Aber es war wichtig, dass du dich gewehrt hast. Du bist ein starkes Wesen, und das sollen diese dunklen Kreaturen wissen, okay? Und nur, weil du das jetzt gemacht hast, heißt dies nicht, dass du herzlos oder brutal bist", versuchte er mir mit honigweicher Stimme, tatsächlich fühlte ich mich etwas besser; er wollte noch etwas hinzu fügen, als ich ihn unterbrach.
„Wir sollten los, später können wir auch noch reden, ja?", meinte ich mit tonloser Stimme und wartete nicht einmal seine Antwort ab, da ich wusste, wie er sich in sowas reinreden konnte; schnell ließ ich die Illusion von uns fallen.

Deadly Desire - LOKIxSIGYN fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt