47. Hoffnungsloser Romantiker

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Mein eigenes Niesen weckte mich auf.

Ohne mir überhaupt die Mühe zu machen, meine Augen angesichts des hellen Sonnenlichts vor den Lidern richtig zu öffnen, drehte ich mich mit einem leisen Grummeln auf den Bauch und versuchte, wieder einzuschlafen.
Es schien Morgen zu sein, draußen in der Stadt war es bereits gewohnt laut.

Dann fiel mir ein, dass ich ja nicht allein war.
Dass ich ja nun einen... ähm... Lover hatte.

Nachdem Loki und ich gestern Abend zunächst ein wenig geküsst hatten, stoppte er natürlich an einem angebrachten Zeitpunkt und bat mich, zu schlafen und Ruhe zu bekommen, wobei er jedoch nicht dazu kommen würde.
Statt sich neben mich zu kuscheln, setzte er sich mit einem Buch einfach auf den Sessel gegenüber meines Bettes, wollte nicht schlafen, während ich ja in ‚Gefahr' sein könnte.
Mehrere Male versicherte ich ihm, dass wir uns in einem Gebäude voller starker Typen UND Natasha Romanoff befanden, rein logisch betrachtet überhaupt nichts passieren könne; er lehnte ab, vollkommen geblendet von seiner Sorge.
Das würde nicht so spurlos an ihm vorbei gehen.
Nicht einmal, als ich versuchte ihm klarzumachen, dass auch er eine Pause brauche, knickte er ein und blieb eisern, meinte, er brauche als Gott weitaus weniger Schlaf als ein Mensch.
Klar.
Aber ich hatte keine Chance.
Das einzige was ich tun konnte, war abzuwarten.

„Gesundheit, Prinzessin"

Bei dem wohltuenden Klang seiner Stimme musste ich dann doch die Augen öffnen; das Serotonin wurde nur so in meine Synapsen ausgeschüttet, schnell drehte ich mich auf den Rücken um, die Arme über dem Kopf Richtung Wand gestreckt.

„Morgen", lächelte ich und warf einen gründlichen Blick auf ihn, und oh, ich hatte etwas zu starren.

Scheinbar hatte er gerade frisch geduscht, jedenfalls stand er mit einem Lächeln in der Badezimmertür, nackt bis auf eine schwarze Hose, die tief an seinen Hüften hing und das dort hinein gemeißelte V enthüllte. Sein rabenschwarzes Haar war lockiger als sonst, noch leicht angefeuchtet, als habe er es schnell mit einem Handtuch getrocknet.

„Habe ich dich geweckt?", fragte er sofort und sah zu, wie ich mich etwas im Bett herum streckte, um mich irgendwie von seinem perfekten Anblick abzulenken, und darüber hinaus, wach zu werden. „Wenn ja, dann gut, mir war schon langweilig", fügte er mit einem süffisanten Grinsen hinzu, ließ augenblicklich mein Herz höher schlagen, meinen Mund ganz trocken werden; an seinen Hals ging die Kette, von der ich das Gegenstück besaß.
„Oh, hast du mich schon vermisst?", erwiderte  ich kokett, als er bereits mit einem sanften Lächeln in meine Richtung lief und sich über mich beugte, die Hände zu meinen Seiten in die Laken eingebettet; seine Unterarme waren während er sich so aufstemmte angespannt,  enthüllten dicke Adern unter der blassen Porzellanhaut, die durch seine Kraft hervortraten.
„Und wie", erwiderte er und legte sogleich ohne ein weiteres Zögern seine weichen Lippen auf meine.
Es war der erste Kuss heute, den ich von ihm bekam, vollkommen schmolz ich in ihn hinein und fuhr mit den Fingern sachte seine Arme hoch, ließ sie weiter auf seine breiten Schultern kriechen und genoss das Gefühl seiner kontrahierenden Muskulatur unter meinen Handflächen. Leise seufzte ich zufrieden auf, woraufhin sich einer seine Arme fest um meine Taille wickelte, meine Hände fanden ihren Weg in sein Haar, durchwühlten es und strichen sachte über seinen Nacken.

„Wie geht es dir?", fragte er in dem Moment, als er den Kuss gebrochen hatte, streichelte mir ganz vorsichtig über die Wange; sein Ausdruck war liebevoll und besorgt, wenn auch seine Pupillen ziemlich groß erschienen.
Ich lächelte und sah in seine eisblauen Augen, die mich schon wieder in ihren Bann zu ziehen schienen.
„Fantastisch", hauchte ich, angesichts dessen, wie schön er mich gerade geküsst hatte und nun endlich bei mir war. „Warst du etwa die ganze Nacht wach, Loki?"
Er gab mit einen ertappten Blick, drückte mir noch einen weiteren Kuss auf die Wange und ließ sich etwas zu mir nieder.
„Lass es nicht deine Sorge sein"

Deadly Desire - LOKIxSIGYN fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt