Kapitel 7 - Date mit der Anstandsdame

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Am nächsten Morgen stand Hiro, ein wenig übernächtigt, vor dem Spiegel im Badezimmer. Die Nacht war kurz gewesen, denn er hatte vor Aufregung kaum schlafen können. Er betrachtete sein Spiegelbild prüfend und versuchte eine ziemlich widerspenstige Haarsträhne zum drittenmal dort hinzulegen, wo sie, auch beim vierten Mal sicherlich wieder aufspringen und mitteilen würde, dass sie jetzt mal garkeine Lust hatte, liegen zu bleiben. Er gab schließlich genervt auf.
"Versau das nicht Hiro!" Sagte er schließ zu seinem eigenen Spiegelbild.

Es war 7 Uhr und er war schon geduscht und hatte sich ein Outfit rausgelegt, dass er gefühlte 395 mal wieder geändert hatte.
Einerseits wollte er gut aussehen für Midori, anderer Seite wollte er nicht so als Angeber rüberkommen.
Wo sie hin gingen waren allzu feine Klamotten allerdings völlig fehl am Platz und zu gammelig machte sicherlich keinen guten Eindruck.
Irgendwann stellte er fest, dass es Schwachsinn war sich zuviele Gedanken darüber zu machen, er wollte Midori seinen Alltag zeigen, also ging er so, wie er sowieso zu besagtem Ort gegangen wäre, wo er mit Midori und Tsutomu hin wollte.
Letztendlich hatte er sich also für eine schwarze Jeans, eines der neuen weißen Dojo Shirts mit dem Tigerlogo entschieden, die sie erst letzte Woche hatten bedrucken lassen, für alle Mitglieder. Darüber trug er eines seiner übergroßen Lieblingskarrohemden, das man in allen Lebenslagen mal schnell überwerfen konnte, wenn es einen fröstelte. Es hatte grüne und schwarze Karos und stand ihm, obwohl ziemlich leger, wirklich gut. Auf Assessoirs verzichtete er, bis auf seine Armbanduhr und seinen Rucksack mit einer Schürze und einem Notfall Wechseloutfit darin.
Wechselklamotten waren, da wo sie hin wollten manchmal recht brauchbar, denn er hatte schon alles mögliche an sich hängen gehabt, von Essensresten, über Schlamm bis hin zu Erbrochenem.
Dann fiel ihm etwas ein, fast hätte er noch zwei extrem wichtige andere Kleinigkeiten vergessen. Er ging an eines der Bücherregale in seinem Zimmer. Dort holte er ein ganz bestimmtes, relativ dickes Buch aus dem Regal, nachdem er erst einen Moment suchen musste. Es hatte ein Klebelabel, dass es als Büchereibuch auszeichnete.
Er schmunzelte breit.
"Na wenn ihr das mal nicht gefallen wird, weiß ich auch nicht." Sagte er zu sich selbst und steckte es in seinen Rucksack.
Zu guter letzt packte er noch die kleine Tüte mit Takerus Sonnenbrille dazu.
Dann schaute er auf die Uhr. Es war gerade 8 Uhr geworden. Die Zeit verging so derartig zäh und langsam wie alter Kaugummi den man versucht von seiner Schuhsohle abzuziehen und der sich dabei extrem in die Länge dehnt.
Vor 20 vor 9 brauchte er nicht loslaufen, wenn er nicht viel, viel zu früh sein wollte.
Plötzlich hörte er einen lauten Schlag aus dem Bad und ein nicht jugendfreies, laut gebrülltes Schimpfwort hinterher. Es war Tsutomu.
Er hatte gerade seinen Rasierer von der Badezimmerablage nehmen wollen und, in einer viel zu schwungvollen Bewegung, so ziemlich alles abgeräumt was da sonst noch so stand.
Als Hiro das Bad betrat, um nachzuschauen was passiert war, fand er Tsutomu, immernoch fluchend auf dem Boden herumkriechend vor. Er sammelte alles ein.
"Tsutomu! Was zum Geier tust du da . Warum bist du überhaupt schon wach. Normalerweise stehst du nicht vor halb 10 auf, wenn du um 10 da sein sollst. Bist du etwa etwas nervös?" Hiro grinste ihn frech an und fühlte sich gerade unglaublich überlegen.
"Aha...und das von jemandem, der schon seit 6 Uhr früh in seinem Zimmer routiert. Ich bin nicht taub...du hast deine Schranktür auf der Suche nach dem richtigen Outfit so oft aufgemacht und wieder zugeknallt, ich dachte du hast das verdammte Ding jeden Moment rausgerissen und in der Hand! Du bist mindestens genauso nervös."
Hiros Grinsen wich rollenden Augen und einer breit gezogenen Schnute.
"Na gut. Erwischt....verdammt Tsutomu wir dürfen das nicht versauen!"
"Das hatte ich nicht vor." Stieß dieser genervt hervor, als er sich vom Boden aufrappelte und den ganzen Badkrimskrams im Arm hielt.
"Gut, ich vertraue dir. Ich denke du hast wirklich Gefühle für Midori, so wie du gestern geredet hast. Nur bitte, sei du selbst. Verbiege dich nicht, wie du es sonst immer getan hast. Wie ich dir gestern gesagt habe, versuch es mit dem wahren Tsutomu und nicht mit dem der jedem vormacht was für ein toller Hecht er ist und seinen Freundinnen nach dem Mund redet."

Du duftest nach Liebe (Pausiert und soll überarbeitet werden)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt