Kapitel 16 - Die Retter in der Not ❤

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Tsutomu fuhr mit Midori in seinem Auto zur Suppenküche. Takeru und Hiro kamen auf Hiros Motorrad.

Um Punkt 9 Uhr morgens trafen sie sich dort, hatten aber weder Zeit dazu sich lange über ihr Zusammentreffen zu freuen, noch ein paar private Worte zu wechseln, denn hier war dringend Einsatz gefragt.

Es quälte Takerus Herz die Enttäuschung in Hiros Augen zu sehen, als er realisierte wie groß der Grad der Zerstörung an diesem Ort der Güte und Nächstenliebe war und ließ ihn kräftig an dem Menschenbild zweifeln, dass für Hiro eigentlich immer vorgeherrscht hatte, nämlich dass der Mensch an sich nicht von Natur aus gut oder böse ist, sondern die Umstände ihn dazu machen und eigentlich in jedem etwas Gutes steckte. Diese Vandalen allerdings schienen wirklich einfach nur bösartig, rücksichtslos und völlig ohne soziale Kompetenzen zu sein.

Takeru verspürte den Drang Hiro in den Arm zu nehmen, was dieser sofort glücklich in Anspruch nahm. Es gab ihm so viel seinen Freund nun bei sich zu spüren, seinen wunderbaren Duft in sich aufzunehmen und sich die nötige Kraft aus dieser liebevollen Geste zu ziehen, um dafür zu sorgen, dass das alles hier nun wieder in Ordnung kam.

Midori ging es ähnlich. Sie konnte kaum ertragen ihren Tsutomu so niedergeschlagen zu sehen, doch etwas beunruhigte sie plötzich noch sehr viel mehr.
Sein Blick verfinsterte sich zusehends, die Trauer wich einer unglaublichen Wut.

Alle erschraken, als Tsutomu plötzlich ein Stück Holz einer zerschlagenen Sitzbank quer über die Straß trat.
Er griff wütend in die Haufen aus Unrat und ehemaligen Teilen eines Bücherregals und warf alles wild in irgendwelche Richtungen.
Ohne es zu bemerken verletzte er sich seine Hände an dem gesplitterten Holz, konnte aber trotzdem nicht aufhören seinem Hass auf diese Ungeheuer, die das getan hatten, freien Lauf zu lassen.

Hiro kannte das schon. Es kam nicht allzu oft vor, aber bei besonders großer Enttäuschungen neigte Tsutomu dazu sehr selbstzerstörerisch zu reagieren und hatte seinen Zorn kaum unter Kontrolle.
Bei Ärger mit Frauen zum Beispiel, die ihn nach dem Sex wie Dreck behandelt hatten. Niemals hätte er einem anderen Menschen etwas getan, aber er neigte dazu sich dann entweder selbst zu schlagen, oder sich beim Ausrasten unterbewusst selbst zu verletzen oder sich besinnungslos zu saufen, um sich dadurch irgendwie selbst zu bestrafen.
Er sah den Fehler immer bei sich. Entweder war er nicht gut genug gewesen für die Frauen, oder bei einer Prüfung die er zwar bestand, aber bei der er, in seinen eigenen Augen, nicht gut genug abschnitt, war er natürlich zu dumm.

Bei dieser Sache hier lag seine Schuld darin vielleicht nicht gut genug die Küche abgeschlossen oder die Lebensmittel weggepackt zu haben, so dass diese Mistkerle an alles ran kamen, oder sonst irgendein irrationaler Grund der nicht stimmen konnte, weil er ja seit dem letzten Samstag garnicht mehr dagewesen war.

Midori schaute Tsutomu mit großen Augen an.

"Midori, erschreck nicht und sei auch nicht sauer bitte....warte einfach und lass ihn...er ist manchmal so, es dauert einen Moment, dann ist er wieder klar und man kann ihn verarzten. Wenn er so enttäuscht ist, sucht er die Schuld für Alles immer bei sich und ist von solchen selbstzerstörerischen Handlungen kaum abzubringen."
Hiro versuchte Midori zu warnen, die gerade Tsutomu ansprechen wollte und mit aufgewühltem Blick einen Schritt auf ihn zu gemacht hatte.

Hiro hatte erwartet Midori würde Tsutomu jetzt vielleicht zurechtweisen wollen, weil er so zu spinnen schien, doch das hätte nur in Schreierei geendet und zu 100% nur sein Stresslevel noch mehr erhöht.
Sie verhielt sich allerdings überhaupt nicht so, wie er es von Tsutomus Exfreundinnen gewohnt war.

"Es ist ok Hiro, lass mich, ich weiß, was ich tue....Glaube ich zumindest..."
Antwortete Midori mit sanfter Stimme und ging mutig auf Tsutomu zu, der gerade ein Stück einer Sitzbank umklammerte, dessen scharfe, gesplitterte Kanten sich in seine Finger fraßen und nun eindeutig etwas Blut hervortreten ließen.

Du duftest nach Liebe (Pausiert und soll überarbeitet werden)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt