.19 - (un)vergessliche Nacht

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„Wann sind wir da-a?" Schweigen. „Hallo, wann sind wir da. Ich bin müde!", lallte ich mit halbgeschlossenen Augen.

„Du da!", tippte ich an seiner rechten Schulter und versuchte mit aller Mühe die Augen aufzuhalten. Er gab mir immer noch keine Antwort, sondern fuhr stumm weiter. „Wieso-o hast du so ein wunderschönes Gesicht?", fragte ich ihn kichernd. Er wand kurz seinen Kopf in meine Richtung und grinste breit.

„Habe ich das?", hakte er nach und konzentrierte sich wieder auf den Verkehr.

„Ja- sehr sogar. Du bist unwiderstehlich süß." Meine Gedanken wurden laut ausgesprochen und ich konnte dagegen nichts unternehmen. Woher kam diese Ehrlichkeit? Alkohol. Ich verfluchte ihn! „Süß? Du bist eher süß. Ich bin böse, wie ein Löwe"

„Nein, nein, nein", hastig schüttelte ich meinen Kopf und löste mich vom Sicherheitsgurt.

„Was machst du da?! Asli, schnall dich wieder an!", befahl er. Wie gesagt, er befahl. Ich musste ihm nicht gehorchen. Er bog bei der nächsten Kreuzung nach rechts ab.

Mit meiner linken Hand stützte ich mich an seiner Schulter ab und die andere Hand streckte ich aus, sodass ich sein Herz berühren konnte. Wieso schlug sein Herz so schnell? Fast, als ob es kurz vom Rausspringen war.

„Dein- Herz", weiter kam ich nicht mehr, denn ich verlor mein Gleichgewicht, da Yigit unerwartet auf die Bremse drückte, und ich leicht gegen das Lenkrad schleuderte, dabei stoß ich unbeabsichtigt mir meinen Kopf. Mit so einer Reaktion hätte ich nicht berechnet.

Ein schallendes Gelächter begann. Die Selbstbeherrschung hatte ich längst nicht mehr im Griff. Die Kontrolle über meinen Körper, über meinen Verstand setzte sich jede Sekunde immer mehr aus. Mein Hals brannte und ich bräuchte Wasser zum Trinken.

„Yi-git, was machst du?", fragte ich ihn lachend. Mein Kopf lag auf seinem Schoß. Würde er mich denn jemals betrachten? Sein markantes Gesicht sah von hier aus betrachtet genauso schön aus. Genauso rein und attraktiv.

„Asli! Bist du verrückt?! Du hättest dich verletzen können! Verdammt!", brummte er. Meine Ohren. Sie taten weh. Seine Stimme hallte hinter meinen Gedanken, aber ich wollte sie nicht wahr haben.

„Lass- mich schlafen", murmelte ich und gegen meinen Widerstand schlossen sich langsam meine Lider. Wieso war ich so müde? Woher kam diese Trägheit?

„Asli", hauchte er meinen Namen und strich mir sanft die Haare aus dem Gesicht weg.

„Wieso lässt du mich nicht schlafen? Ma-an."

„Komm steig aus, wir sind da", informierte er mich und zog die Autoschlüssel heraus.

„Willst du mich tragen? Meine Beine fühlen sich so wackelig an."

„Möchtest du unbedingt, dass ich dich trage?"

Seine langen Finger streichelten meine Wange. Ein zartes Gefühl durchfuhr in mir. Seine Berührungen schmeichelten mir und jede Stelle, die er betastete, hinterließ er eine wohle Gänsehaut.

„Ja, möchte ich." Mein Kichern wollte kein Ende finden. „Na, gut und was bekomme ich dafür?" „Eine Gegenleistung? Was möchtest du denn haben?", fragte ich etwas zurückhaltend und öffnete meine Augen ganz weit. Er hob mich an meinen Schultern hoch und setzte mich aufrichtig auf seinen Schoß hin.

„Was würdest du mir denn geben?"

„Mhm, mal überlegen", diesmal berührte ich seine Wangen. Beim Antasten erfassten meine Fingerspitzen seinen Dreitage-Bart und er bedrängte mich mit seinen undefinierbaren Blicken.

Nicht ohne dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt