Es war Frühlingsanfang. Die ersten Blumen blühten und strahlten freundliche Farben aus. Aber es war nicht wie die letzten Frühlingszeiten. Dieses Frühjahr war weit entfernt vom letzten. Der Winter hatte sie noch nicht verlassen. Es würde auch keine Verabschiedung mehr geben. Der Winter sorgte für die eisige Last im Herzen und nicht mal die wärmste Sonne dieser Welt würde dieses eisige Herz wieder erwärmen können. Das Herz schlug immer noch kräftig und wild gegen den Brustkorb, aber...
„Baba", sprach Banu, die verheiratete Tochter, ihren Vater an, „wieso kommst du nicht zurück nach Hause und bleibst hier? Sie ist krank Baba und wie ungern wir es wahrhaben möchten, aber sie wird nie wieder gesund werden." „Wie soll ich nur? Während mein Lebenssinn dort im Bett liegt und auf mich wartet, wie soll ich zurück nach Hause? Nicht ohne sie. Entweder wir beide verlassen diesen Ort gemeinsam oder ich bleibe bei ihr."
Die Kinder der Familie Kayaoglu waren zum Besuch da. Alle, außer einer Person, saßen im Garten des Altenheimes und unterhielten sich.
„Wieso liebst du sie so sehr Baba?", fragte Yaman, einer von den Zwillingen. „Weil sie mein Sonnenschein ist", antwortete der altgewordene Yigit und spielte mit seinem Ehering, den er niemals ausgezogen hatte.
„Weil sie mich zu Yiğit macht. Weil sie mein Gelb für das Blaue ist, weil ich ihr Gelb für das Rote bin. Weil ich ihr versprochen habe, dass ich für sie immer da sein werde. Und das werde ich auch. Ich werde bis zu ihrem letzten Atemzug neben ihr sein. Vielleicht erinnert sie sich nicht mehr an mich, aber ich erinnere mich an die letzten wundervolle Jahre mit ihr."
„Tut dir das nicht weh, Baba? Sie jeden Tag leiden zu sehen? Wie kann man so eine starke Liebe spüren?", fragte Baran, der andere Zwilling. „Es beruhigt mich neben ihr meine Atemzüge zu nehmen. Neben ihr ein weiterer Tag älter zu werden. Ich kann die Liebe ihr gegenüber nicht beschreiben. Dafür fehlen mir die Worte. Wenn du mir ein Duden geben würdest, die ganzen Adjektive würden nicht mal annähernd die Liebe ihr gegenüber beschreiben können. Ich wusste nicht beim ersten Blick, ob sie meine Frau des Lebens sein würde. Auch nicht beim zweiten Blick, aber beim dritten Zutreffen auf eure Mutter wusste ich, dass sie mein Schicksal war. Sie war in mein Herz geschrieben. Ich habe es geliebt mein Rot-Gelb zu verärgern, zufolge flogen Gegenstände in meinen Balkon. Sie war sehr anstrengend. Ich bin ihre erste, große Liebe, sowie sie auch meine große und letzte Liebe ist. Einmal bestand eure Mutter hartnäckig darauf mein prachtvolles Auto zu fahren. Ich ließ nicht mal meinem besten Freund, Umut, zu, mein Auto zu fahren, aber ihr... ihr hatte ich die Erlaubnis gegeben. Ich wurde bei jedem männlichen Wesen in ihrer Nähe eifersüchtig. Der Gedanke, dass männliche Personen meiner Frau die Hand gaben, ließen in mir den bösen Löwen erwachen."
Banu stand von ihrem Platz auf, setzte sich neben ihren Vater und weinte sich in seiner Brust aus. Die Jungs versuchten wenig anzumerken, dass Yigits Worte auch sie ganz tief getroffen hatten.
... aber die Tatsache, dass Yigits Rot-Gelb seit sechs Monaten unter Alzheimer litt, fraß ihn Stück für Stück innerlich auf.
Mit einem weiteren Tag stand sie dem Tod näher dran und Yigit konnte nichts unternehmen, als leise, stumm auf der Bank sitzend sie zu beobachten. Sie sprach öfter mit den Blumen und lächelte, wie vor sechzig Jahren. Vor Yigits Augen erschien immer noch die Asli von gestern. Unschuldige, wunderschöne Asli, die nur Yigit gehört hatte, gehörte und für immer gehören würde.
Manchmal schaute sich Asli im Garten der Rosen um und überlegte. Für einen Moment schien es für Yigit, als wenn sie sich wieder zurück erinnern konnte, aber so war es nicht. Manchmal setzte sie sich auf den Bank, neben Yigit und Yigit beobachtete sie von der Seite. Ihre Altersfalten standen ihr gut, so sah sie süßer als sonst aus.
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Nicht ohne dich
RomansaHighest Ranking #1 in Romantik. Er drehte sich um, schaute mich erst nachdenklich an und kratzte sauer an seinem Kinn, ehe er mich in seine Arme hoch hob und zum Ausgang schlenderte. „Entführst du mich gerade?", fragte ich ihn lachend und strich mi...