Kurzgeschichten

Der Traum zerbrach

Als er sagte dass er mich liebt, war es wie ein Traum. Ich bin diese Nacht mit einem Lächeln auf den Lippen eingeschlafen und war den nächsten Tag so energiegeladen wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr.

Ich fühlte mich frei und unbeschwert. Keine Sorge konnte dieses Glück zerstören. Fast unbesiegbar.

Doch ich würde nie unbesiegbar sein.

Jedes Kompliment von ihm trug mich weiter in den Himmel und mein wohliges Gefühl wurde noch stärker.

Was wenn ich seine Komplimente nur ausnutze, um mich besser zu fühlen? Was wenn es keine Liebe ist und ich mir das nur wünsche weil er so nett ist?

Also gebe ich jedes Kompliment zurück, versuche so oft wie möglich zu sagen, dass ich ihn liebe und ihm in seinen Problemen beizustehen. Ich will ihn nicht ausnutzen. Ich will ihm geben was er mir gibt.

Doch dann hat er begonnen von seinen Sorgen zu erzählen und als er sagte er will mich nicht verletzen, wollte ich ihm helfen. Ich sagte ihm er könnte mich nicht verletzen und er kann mir alles erzählen.

Und dann sagte er es.

Und der Traum zerbrach.

Es war das, was ich mir jedes Mal vorhielt. Ich war äußerlich nicht sein Typ. Wieder mein Gewicht. Es macht alles kaputt. Ich hasse meinen Körper. 

Jede Anspielung auf Intimität war mir zwar unangenehm, aber ich fühlte mich sicher und wohl. Ich habe mich der Illusion hingegeben er würde mich so akzeptieren, doch das tut er nicht.

Das redet mir mein Kopf ein.

Jetzt kann er noch so oft sagen, er liebt mein Wesen und meine Art. Die Teufel in meinem Kopf sind bereits dabei alles zu hinterfragen und jedes positive Gefühl fühlt sich so seltsam an.

Am Ende werde ich es sein, die ihn verletzt. Ich werde ihn in seinen Problemen zurücklassen, weil ich es nicht mehr aushalten werde.

Und das ist meine Schuld, weil ich so naiv war zu glauben er könnte mich nicht verletzen.

Er konnte es. Aber er wird es nie erfahren. Ich werde ihm nicht sagen, dass sich seine Angst bewahrheitet hat. Ich werde ihn beschützen, was mich das auch kosten mag.

Denn ich bin meine Teufel gewohnt. Sie waren schon immer da und werden nie verschwinden. Ich werde diese Teufel wieder einsperren, aber die Gefühle werden nie wieder die selben sein.

Ich habe mir diese Liebe kaputt gemacht und werde das immer tun.