,,Was glaubst wie es auf der anderen Seite ist... Ich meine wie ist das so... Nochmal zu sterben?", fragte mich Sam. Er war mein Kumpel. Wir hatten uns vor zwei Tagen kennengelernt. Er hat sich umgebracht und gehofft es endet dann. Aber es endet nicht. Wenn du stirbst, lebt dein Geist so lange weiter, bis auch der letzte, der sich an dich, zu deinen Lebzeiten, erinnert tot ist. Wir saßen auf seinem Dach. Das ist Sams Platz. ,,Ich weiß es nicht...", seufzte ich. ,,Wie ist das so tot zu sein? Ich meine was machst du so?" ,,Ich reise", sagte ich kurz und knapp. ,,Wohin?", fragte er. ,,Überall hin. Ich habe die ganze Welt gesehen. Plätze, die für Sterbliche gefährlich sind. Ich habe die Welt sich wandeln gesehen..." ,,Wie lange machst du das schon? Also tot sein meine ich...", fragte er. Ich antwortete nicht. Natürlich würde diese Frage kommen. Wir schwiegen und sahen zu wie sich fliegende Gefährte in die Lüfte erhoben. Wie ein riesiger Bildschirm die aktuellen Nachrichten projizierte und wie die Menschen da unten rannten, hetzten und schufteten um ihre begrenzte Zeit sinnvoll zu nutzen. Bis sie sterben. Dann sind sie dazu verflucht bis 100 Jahren auf der Erde zu wandeln. Ohne Hunger, Durst oder Erschöpfung. Es sei denn man ist wie ich. ,,Hab ich was falsches gesagt?", fragte Sam besorgt. ,,Nein ich... doch irgendwie schon. Weißt du es ist kompliziert. Ich will dir keine Angst machen, weil du willst ja, dass es bald vorbei ist, aber... " , druckste ich herum, ,,Ich bin 2020 gestorben..." Sam Augen wurden riesig und er sah geschockt in die Ferne. ,,Du... das ist ja... das..." ,,Ich weiß..."Sam hatte sich abgesetzt. Er wollte seine Familie sehen. Ich sah auf die Stadt. Das hoch moderne New York. Intelligente Häuser, fliegende Häuser, kilometerhohe Wolkenkratzer. Ich bin hier in meiner Zeit als Geist schon oft gewesen. Ich habe New York nach dem Krieg 2088 gesehen. Genauso wie ich in das radioaktiv verseuchte Deutschland, sowie Umgebung, gereist bin. Ich konnte die Zukunft meines Landes, meines Stammbaumes weiter verfolgen. Leider konnte ich auch meine Kinder sterben sehen, meinen Mann, meine Enkel. Sie alle haben sich gefreut mich wieder zu sehen, aber alle waren vor mir weitergezogen. Ich will mich nicht belügen. Geist zu sein ist toll, aber ich will endlich die allerletzte Reise antreten. Schon 1000 Jahre suche ich den letzten Lebenden, der sich an mich erinnert. Überall auf dem Globus. Unter allen Menschen. Es sind unendlich viele, aber ich werde denjenigen erkennen. Hoffte ich.
...
Weiter weiß ich einfach nicht. Egal wie oft ich es versuche ich bekomme nichts sinnvolles mehr zu Stande.
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Kurzgeschichten
Short StoryDieses Buch enthält mehrere voneinander unabhängige Ein-Kapitel-Geschichten, Gedanken oder Szenen, ohne Zusammenhang. Ich werde mit einigen Stilen experimentieren, also seid nicht verwundert wenn es wechselt wie ich schreibe. Das alles kann gerne fü...