Schritt für Schritt 2.0

Kapitel 1.

Steff:
"Was soll ich denn machen?", fragte ich Thomas jetzt schon zum tausendsten mal. Ich war selten so verzweifelt. Vielleicht war es auch einfach eine andere Art der Verzweiflung, da es ja auch nicht direkt um mich ging.
Eins wusste ich allerdings genau: Es würde schwer werden, aus dieser Verzweiflung heraus zu kommen.
"Ich kann doch nicht die ganze Zeit so tun, als wüsste ich nichts...!", erklärte mir Thomas.
Er saß auf dem Krankenhausbett und schaute mich an. Ich hatte mich inzwischen daran gewöhnt, ihn im Krankenhaus zu sehen. Der Ausblick, in einen kleinen Innenhof aus dem zweiten Stock, die ungemütlichen Stühle mit dem Tisch daneben und ein Zimmer, welches wirklich klein, jedoch mit einem Bad war.
Das Wetter draußen beschrieb ganz gut, wie ich mich fühlte. Kalt und grau. Der Regen war gerade einfach nur so unfassbar passend.
"Ich habe es dir nur gesagt, weil du nicht locker gelassen hast. Du hast mir versprochen, nichts zu sagen. ...Ich bin eine furchtbare Freundin. Ich hab ihr geschworen, nichts zu sagen." Mich plagten Schuldgefühle.
Thomas stand auf und nahm mich in den Arm. "Hey...! Du hast nichts falsch gemacht. Es ist doch menschlich, über so etwas reden zu wollen.", flüsterte er mir liebevoll zu.

Thomas:
In Wahrheit war ich viel enttäuschter, als ich zugab. Nicht enttäuscht von Steff, sondern enttäuscht von Vera.
In all der Zeit hatte ich tatsächlich gedacht, Vera würde mir, Nowi und erst recht Hannes vertrauen. Stattdessen war Sie einfach gegangen, geflüchtet, ohne das wir wussten wohin. Erst Recht jetzt, wo ich den Grund kannte, schockierte es mich.
"Danke <3", nuschelte Steff und kuschelte sich an mich heran.
Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann rollte er eine Träne die Wange runter. "Mir tut Hannes so leid. Das hat er einfach nicht verdient!", erklärte sie und ich begann ihr über den Arm zu streichen.
Eine Weile schaute sie stumm aus dem Fenster. Dann schloss sie ihre Augen und schlief ein.