Kämpfe
„WAS?!", schrien Leorio und Killua gleichzeitig. Leorio eher geschockt und Killua mehr überrascht.
„Bist du dir da sicher?", sagte Kurapika ernst.
Sie wusste, dass die drei nicht wussten, was bei Hisoka geschehen war. Nur Gon lächelte sie motivierend an, er hatte den Kampf zwischen Hisoka und ihr schließlich gesehen.
„Ja", sagte Kyaro ruhig. „Irgendjemand muss ja das Versuchskaninchen spielen."
Kurapika schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht, dass es klug wäre – hast du überhaupt Kampferfahrung?"
„Jetzt unterschätzt mich mal nicht", meinte sie. „Nur weil ich ein Mädchen bin?" Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schaute die drei Jungs vor ihr mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
„Natürlich nicht", sagte Leorio, obwohl man deutlich erkennen konnte, dass er gelogen hatte.
„Tzz."
Kyaro drehte sich um und guckte nun ihrem Gegner in die Augen. Er stand schon auf der Kampfplatte. Hinter ihm ging gerade der verlängerte Weg wieder zurück. Bei ihr allerdings war nichts von einem verlängerten Weg zusehen. Lippo wollte sie also so richtig wütend machen. Kyaro hob ab und landete gegenüber vor ihrem Gegner.
„Eine Shumitto? Also dann wird dieser Kampf also doch noch interessant", murmelte er. „Also gut, ich schlage einen Kampf auf Leben und Tod vor."
Kyaro schaute ihrem Gegner tief in die Augen und überlegte.
Von dem Körper her war sie eindeutig im Nachteil, doch von der Kraft her war sie im Vorteil, zu hundert Prozent.
„Kyaro geh nicht darauf ein", schrie plötzlich Leorio hinter ihr.
Sie hörte nicht auf ihn.
„Schlag was anderes vor, bitte", rief nun auch Kurapika.
Doch wieder hörte die fünfzehnjährige nicht hin. „Okay, kämpfen wir auf Leben und Tod."
Der Gefangene vor ihr grinste.
„Spinnst du", schrie wieder Leorio.
„Du schaffst das", rief Gon.
Kyaro schmunzelte. Sie konnte sich gut vorstellen wie Leorio ihn gerade angeguckt haben musste.
Auf einmal sprang ihr Gegner auf sie zu. Mit einer Geschwindigkeit rutschte sie unter ihm hindurch, er war nun auf dem Platz, auf dem sie gerade noch war und sie stand auf seinem ursprünglichen Platz.
„Echt flink die Kleine", er grinste noch breiter.
Wieder griff er sie an und sie rannte ihm entgegen. Nur um vorzutäuschen, dass sie ihn von vorne angreifen würde, doch es dauerte nicht länger als eine Sekunde und sie griff ihn von hinten an. Sie drückte ihre Füße in seinen Rücken. Ihr Gegner rutschte nach vorne und bevor er in das schwarze Loch fallen konnte, stoppte er.
„Ich habe dich wirklich unterschätzt", sagte er. „Nun dann werde ich noch einen drauflegen."
Kyaro lächelte. „Dann wird es nur noch lustiger."
Der Gefangene war nun deutlich angespannter. „Du freches Gör", schrie er.
Sie wollte eigentlich wieder ausweichen, doch er packte sie Kragen und schmiss sie von der Platte weg.
Kyaro stürzte nun ab. Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. Wie kann man nur so dumm sein? Bevor sie die Dunkelheit umgab, flog sie hoch und landete wieder gegenüber von ihrem Gegner.
„Ich habe eine Frage", sagte ihr Gegenüber plötzlich.
Verwirrt schaute sie zu ihm. Was war denn jetzt auf einmal los?
„Hast du deine Familie umgebracht? Als Rache was sie dir all die Jahre angetan haben?", er schaute sie ernst an.
Geschockt starrte sie ihn an. Dachten so etwa Außenstehende über sie?
„Wie bitte", schrie sie. „Ich würde so etwas nie tun, ich bin nicht du – und wieso interessiert es dich überhaupt?"
Ihr Gegner lachte. „Mir wurde das Fliegen von deinem Vater beigebracht und ich habe die Schreie gehört", sagte er. „Ich bin der Einzige der, nachdem er das Fliegen verlernt, hatte immer noch am Leben war."
Ihr Mund klappte auf. Er war wahrscheinlich direkt danach in dieses Gefängnis gekommen.
„Ich würde Rache wollen, deine Familie ist grausam", sagte er ernst.
„Das bist du, du bist grausam", rief sie.
Der Gefangene vor ihr fing wieder an zu lachen. „Nimm deine rosarote Brille ab, Pr –"
Weiter kam er nicht denn Kyaro war blitzschnell vor ihm. Sie nahm ihm an seinem Hals und flog mit ihm zum Abgrund.
„Ich wäre jetzt vorsichtig, wenn ich du wäre, was ich sagen würde", sagte sie bedrohlich.
Ihr Gegner versuchte erfolglos von ihrem Griff zu fliehen.
„Du hast zwei Möglichkeiten!", sagte sie langsam. „Erste Möglichkeit: Du gibst auf und du wirst überleben. Zweite Möglichkeit: Du zappelst weiter rum wie ein Fisch und wirst sterben. Du hast die Wahl."
Nicht mal fünf Sekunden später machte der Gefangene den Mund auf: „I-Ich – Ich g-gebe a-auf!"
Mit einem triumphierenden Lächeln ließ Kyaro ihn wieder auf die Kampfplatte.
Eine Eins erschein auf einer Tabelle, dieser Punkt musste ihren Sieg bedeuten.
„Ich habe gewonnen!", rief sie glücklich, während sie zu den anderen flog.
Gon lächelte ihr breit zu, während Killua sie nur skeptisch musterte und Leorio zeigte mit den Daumen nach oben.
Kurapika aber sah sie ernst an. „Du hättest ihn nicht wirklich umgebracht, oder?"
„Natürlich nicht", sie schüttelte ihren Kopf. „Aber wie hätte ich den Kampf sonst beenden sollen, wenn niemand von uns sterben sollte?"
„Da hätte es bestimmt eine andere Möglichkeit gegeben", sagte er belustigt.
„Wer will als nächstes kämpfen", fragte Leorio Kurapika, Killua und Gon.
Sofort zischte Gons Hand in die Luft. „Ich!"
„WAS?", schrie Leorio zum zweiten Mal heute schon.
„Bist du dir da auch sicher, Gon? Wir haben keine Ahnung wer als nächstes kommen wird", fragte Kurapika.
Gon nickte kräftig. „Ich bin mir sicher", sagte er. „Ich nehme jede Herausforderung an!"
„Solltest du nicht noch besser warten, um zu schauen, was als nächstes kommt", sagte Leorio.
Kyaro verdrehte die Augen. Leorio sollte mal mehr vertrauen in Gon stecken.
„Gut für uns, diese Unstimmigkeiten ... weiter so", sagte einer der Gefangenen.
Kyaro spitzte ihre Ohren. Die anderen schienen es nicht bemerkt zu haben, dass die Gefangenen sprachen.
„Je länger sie brauchen ... desto kürzer ist unsere Reststrafe", sagte ein anderer.
So war das also. Die Gefangenen wollen also möglichst viel Zeit wegschlagen, um die Länge ihrer Strafzeit hier im Gefängnis zu verkürzen. Sie alle waren schließlich Sträflinge und mussten hundert Jahre oder länger hier festsitzen.
Da hat Lippo, der Prüfer und der Gefängnisvorsteher, hatte etwas Unerwartetes mit den Gefangenen vereinbart. Wenn das bei den anderen auch so war, dann wird bestimmt nur die Hälfte überleben oder hier rauskommen. Kyaro hoffte, dass es Pokkle und Ponzu schaffen würden, auch wenn sie die letzten Tage nicht so oft bei ihnen war.
„Ich habe es mir eigentlich anders vorgestellt, ich wollte mit ihr schön lange kämpfen und sie danach quälen", der Typ, der gerade gegen Kyaro gekämpft hatte, fing an zu sprechen, während er wieder seine Handschellen um seine Handgelenke legte. „Ich hätte aber nicht gedacht, dass sie so furchteinflößend wäre."
Kyaro war furchteinflößend? War das ein Kompliment?
„Du warst ein echtes Weichei", gab ein Gefangener seinen Senf dazu.
„Schlecht für uns", meinte eine Frauenstimme. „Wir müssen ab jetzt bei jedem Kampf gewinnen –"
„Denn dann müssen sie alle hierbleiben und unsere Strafe wird um zweiundsiebzig Jahre verkürzt", beendete eine Männerstimme.
„Das schaffen wir", sagte wieder ihr vorheriger Gegner. „Seht sie euch nur an! Zwei von ihnen sind noch Kinder!"
Diese Kinder sollte man aber nicht unterschätzen.
Leorio und Gon diskutierten immer noch, ob Gon nun kämpfen soll oder nicht.
„Leorio, das reicht", sagte plötzlich Kurapika. „Ich weiß, was unser Gegner vorhat."
Dann hatte er es auch gehört. War eigentlich nicht anders zu erwarten. Er erzählte Leorio, Gon und Killua davon.
„Schwerverbrecher, die es auf die Zeit abgesehen haben?", fragte Leorio ungläubig.
„Genau", bestätigte Kyaro. „Je länger sie uns aufhalten, umso kürzer wird ihre Haftzeit. Wir dürfen uns nicht streiten!"
Leorio schien es zu verstehen.
Killua drehte sich währenddessen zu Kyaro. „Wenn es darum geht, hast du dich richtig entschieden, Kyaro, ihn erpresst zu haben. Der Glatzkopf war wahrscheinlich ein Soldat oder Söldner. Er hätte zuerst deinen Hals zerquetscht, damit du nicht mehr aufgeben kannst. Danach hätte er dich gefoltert ohne dich zu Töten. Die ganze Zeit."
Kyaro wurde schlecht.
„Warum bist du so blass? Geht es dir nicht gut?", fragte Leorio.
„Mir geht es bestens", sagte sie, was aber nicht so rüberkam. „Also Gon, du willst immer noch kämpfen."
Gon nickte wild.
„Wirklich?", fragte Killua. In seiner Stimme war Besorgnis zu hören.
„Klar!", meinte Gon.
„Du bist mutig. Nach dem was ich eben gesagt habe, müsstest du dich fürchten ...", murmelte Killua.
„Aber der nächste sieht gar nicht so übel aus", Gon zeigte zu den Gefangenen.
Kyaro hatte gar nicht mitbekommen, dass schon der nächste Gefangene bereitstand. Er war ein zierlicher Mann mit langen braunen Haaren, die sein linkes Auge bedecken. Er hatte einen unmotivierten Gesichtsausdruck.
Killua starrte den Gefangenen mit zusammengekniffenen Augen an. „Seid beruhigt. Er ist kein Kämpfer", gab er gelangweilt von sich.
„Dennoch ist er ein Verbrechen", murmelte Kurapika.
Gon schien das nicht zu interessieren, denn er stand schon in weniger als einer Minute vor dem Gefangenen auf der Platte.
„Wie du siehst bin ich kein Sportler", fing der Gefangene an. „Kämpfen, springen und laufen gehören nicht zu meinen Stärken."
„Das wäre mir aber lieber. Ich hasse es, mir immer etwas überlegen zu müssen", murmelte Gon.
„Das dachte ich mir schon", sagte sein Gegner. „Deshalb habe ich mir ein einfaches Spielchen ausgedacht."
Er zog zwei Kerzen heraus.
„Die Kerzen werden zeitgleich angekündet", erklärte er. „Wem die Flamme zuerst ausgeht, der hat verloren. Was meinst du?"
Gon hob den Daumen nach oben. „Das ist einfach zu verstehen! Ist in Ordnung!"
„Okay, dann wählt bitte eine Kerze aus!"
Die eine Kerze war kleiner und die andere größer. Das war Kyaro vorhin gar nicht aufgefallen.
„Für die lange Kerze den Kreis, für die kurze Kerze das Kreuz", sagte der Gegner von Gon. „Bitte nach dem Mehrheitsprinzip. Überlegt es euch gut. Die Mehrheit entscheidet zwar ... aber ihr könnt euch auch untereinander absprechen. Außerdem haben wir jede Menge Zeit."
Kyaro legte ihren Kopf schief.
„Das ist eine Falle!", rief Leorio. „Die Längere ist bestimmt eine Falle!"
„Anzunehmen", murmelte Kurapika.
„Es kann aber auch sein, dass die kürzere eine Falle ist", sagte Kyaro.
„Aber wenn wir so denken, nimmt es kein Ende", meinte Killua.
„Das ist eine vertrackte Entscheidung", flüsterte Kurapika.
Da hatte Kurapika recht. Bei der Wahl zwischen deutlich verschiedenen Möglichkeiten wird der Mensch vorsichtiger, sodass er keine logische Entscheidung treffen kann. Wenn seine Wahl ‚falsch' ist, verstört es ihn viel mehr als bei der Wahl zwischen zwei gleichwertigen Möglichkeiten. Welche Antwort war die Richtige? Oder könnte es auch sein, dass beide eine Falle waren? Aber wie wäre das möglich?
„Gon!", schrie plötzlich Kurapika. „Du entscheidest! Wir werden die Folgen! Wähl was du für richtig hältst."
Das hatte Kurapika gut gemacht. Wir sollten es auf Gons Instinkt setzten.
„Okay", schrie Gon zurück. „Dann nehme ich die Lange!"
Oh –
„Du willst die Lange, richtig?", fragte Gons Gegner.
„Ja, Die Lange brennt doch länger, oder?"
Er hat sich doch nichts überlegt – da kann man nichts machen.
Kyaro, Kurapika, Killua und Leorio drückten auf den Kreis.
„Okay", der Gefangene warf Gon die längere Kerze zu. „Du die Lange und ich die Kurze."
Die beiden gingen zu den Fackeln, die an den Ecken der Platten aufgestellt waren und zündeten die Kerzen gleichzeitig an. Der Kampf begann!
Kyaro sah auf den Timer an ihrem Handgelenk. „Wir haben noch achtundsechzig Stunden Zeit ... wie lange wird die Kerze wohl brennen?"
„Wahrscheinlich fünf oder sechs Stunden", meinte Kurapika neben ihr.
Auf einmal kam von unten ein Starker Wind. Gon sollte jetzt keine falschen Bewegungen machen und immer auf die Kerze achten.
Genau wenn man dachte es kann nicht brenzliger werden machte es Knall und die Kerze von Gon fing an schneller zu brennen. Sein Gegner grinste, während Gon versuchte sich nicht zu verbrennen. Seine Kerze wurde immer kleiner und kleiner.
„Die Kerze ist bestimmt mit Schwarzpulver oder so was gefüllt", sagte Kurapika. „Dadurch wird die Flamme Größer und seine Kerze wird bald ausgehen – sie wird immer kürzer! Sie wird nur noch ein paar Minuten halten, also war die Lange doch eine Falle!"
Kyaro beobachtete nun nicht mehr Gon, sondern seinen Gegner, dieser grinste die ganze Zeit nur. Sie musterte ihn ruhig und guckte auf jedes einzelne Detail. Schon hatte sie das nach was sie gesucht hatte. An seiner Hüfte war eine kleine Rundung, die ein Mann nie im Leben haben könnte. Warte Mal, könnte es sein, dass er dort zwei weitere Kerzen versteckt hatte.
„Falsch, Kurapika. Er hatte vier Kerzen! Seht mal an seiner Hüfte, wenn ihr genau hinschaut, seht ihr eine kleine Rundung; darunter sind die restlichen zwei Kerzen versteckt", sagte Kyaro. „Die vertrackte Entscheidung, wie du sie genannt hast, Kurapika, war dazu da, die eigentliche Falle zu verbergen! Wir haben gedacht, dass eine der beiden eine Falle ist. Durch den Längenunterschied kamen wir nicht auf die Idee, dass beide Fallen sein könnten. Unsere Entscheidung war unwichtig. Er hätte Gon sowie so eine der Kerzen mit der Falle gegeben."
Kurapika, Leorio und Killua sahen den Gefangenen genauestens an. Nach ein paar Sekunden nickte Kurapika zustimmend.
„Kyaro könnte recht haben", meinte er.
Man hörte ein Kichern, Gon lächelte so breit wie ein Honigkuchenpferd.
„Eine starke Flamme ist auch nicht leicht zu löschen", meinte er zufrieden.
Er raste zu seinem Gegner, dieser konnte noch nicht mal reagieren, denn schon war seine Kerze aus.
„Gewonnen!", grinste Gon.
Was für einen Endspurt Gon drauf hat war echt der Wahnsinn!
„Ja! Der zweite Punkt! Gut gemacht Gon!", rief Leorio.
Gon, der immer noch breit grinste, und Killua klatschten ein.
„Das war gut", lobte Kurapika ihn.
„Das du in so einer Situation einen kühlen Kopf behalten hast, kann nicht jeder", auch Kyaro lobte ihn.
Danach war es still. Wahrscheinlich überlegten Leorio, Kurapika und Killua wer nun kämpfen sollte.
„Ich gehe als nächster", stellte Kurapika fest.
Es krachte laut. Ein Mann mit einem muskulösen Körper und blauer Haut trat auf die Platte. Sein Gesicht war total verzerrt. Auf seiner Brust waren neunzehn Herzen tätowiert. Irgendwie sah er einem Zombie sehr ähnlich.
Kurapika begab sich auf die Kampfplatte zu seinem Gegner.
„Bisher habe ich neunzehn Menschen getötet", der Gefangene deutete auf seine Brust, wo die Herzen ein tätowiert waren. „Ich wollte schon lange eine Runde Zahl erreichen – ich will einen Kampf auf Leben und Tod! Was anderes kommt nicht infrage!"
Kurapika hat einen Massenmörder, der absolut nicht aussah wie einer, als Gegner.
„In Ordnung" gab Kurapika von sich. „Sag was du möchtest. Ich befolge deine Regeln."
Das Zombie schien überrascht von dem Mut von Kurapika.
„Ah ... Aha. Wie mutig", murmelte er. „Dann möchte ich einen Kampf bis zum Ende. Der Kampf geht so lange, bis einer auf gibt oder stirbt, aber glaub ja nicht, dass ich aufhöre, selbst wenn du aufgibst ..."
„Ist gut. Kein Problem", unterbrach Kurapika ihn, während er seine Kurta zu Boden warf. Nun hatte er nur noch seinen Trainingsanzug an. „Lass uns beginnen."
Wow, Kurapika war echt gelassen. Ihm wurde gerade gesagt, dass er sterben könnte und er hat trotzdem keine Angst ... bewundernswert!
„Warte! Eines habe ich vergessen", rief sein Gegner. „Waffen werden nicht benutzt! Wir kämpfen mit bloßen Händen! Wir sind Prüfer und gleichzeitig auch Gefangene. Deshalb dürfen wir keine Waffen besitzen."
Kurapika warf seine Waffe, die er immer bei sich trug auf den Boden zu seiner Kurta.
„Noch weitere Wünsche? Wenn nicht, würde ich gerne anfangen", sagte er.
Sein Gegner grinste.
„Ob Kurapika das schafft?", fragte Leorio. „Der Gefangene sieht ziemlich fies aus ..."
Killua lachte. „Fies? Von wegen ... ich sehe das sofort – er hat noch nie jemanden umgebracht. Das wird er auch nie können. Er ist nur ein Schwindler."
„Gut, dass Kurapika ihn nicht ernst nimmt", murmelte Kyaro.
Der Kampf begann. Kurapikas Gegner sprang in die Höhe, währenddessen schrie er freudig. Kurapika wich aus. Das Zombie bremste nicht ab, sondern schlug auf den Boden. Es krachte und ein Loch war nun in dem Boden. Der Gefangene stand mit dem Rücken zu ihnen. Auf diesem prangte eine große, schwarze, zwölfbeinige Spinne. Oh, nein! Das wird nicht gut ausgehen.
„Die Tätowierung der Zwölffüßigen Spinne! Ist er etwa das Zeichen der Illusionisten!", murmelte Leorio.
„Rede keinen Stuss, Leorio", sagte Kyaro angespannt. „Die Tätowierung der Spinne sieht anders aus. Unter dem Körper der Spinne ist immer eine Zahl rein tätowiert."
Blitzschnell drehte sich der Kopf von Killua zu ihr. „Woher willst du das wissen", fragte er scharf.
„Weil ich – ich hatte mal mit Leuten zu tun, die sich für die Spinne gehalten haben", antwortete sie.
Das war noch nicht einmal gelogen. Killua sah zwar immer noch skeptisch aus, doch dagegen konnte sie nichts tun.
„Bist du jetzt sprachlos?", der Gefangene fing wieder anzusprechen. „Ich gehöre zu den vier besten, mein Name ist Majitani. Dieser Schlag war nur zum Gruß. Wenn du aufgeben willst, tu es jetzt."
Man musste nicht einmal blinzeln, da war Majitani schon in der Luft. Kurapika holte aus und traf mit seiner Hand mitten in sein Gesicht. Sein Gegner fiel bewusstlos auf den Boden.
„So, drei Dinge", fing er an. „Erstens. Wir wissen beide, dass du nicht zu den Illusionisten gehörst. Zweitens. Sie Prahlen nie damit, wie viele Menschen sie umgebracht haben. Drittens. Benutze nie den Namen der Illusionisten. Sonst werde ich dich persönlich fertig machen."
Kurapika drehte sich um und ging wieder zurück zu Kyaro, Killua, Gon und Leorio. Als Kyaro ihm in die Augen guckte bekam sie Gänsehaut. Seine Augen waren scharlachrot! Sie waren wunderschön, aber unheimlich.
„Alles in Ordnung?", fragte Kyaro.
„Ja, mir ist nichts passiert", murmelte Kurapika.
„Hast du dich auch beruhigt?", fragte Leorio.
„Mir war klar, dass er kein starker Gegner war", er ging nicht auf Leorios Frage ein. „Mein Verstand sagte mir, dass die Tätowierung eine Fälschung ist, aber als ich die Spinne sah, wurde mir rot vor Augen ... und – äh – auch wenn ich eine normale Spinne raste ich völlig aus. Das heißt aber auch, dass die Wut noch in mir ist ... eigentlich etwas erfreuliches ..."
Kurapika setzte sich in den Gang, durch den sie vor ein paar Stunden gegangen waren.
„Wir sollten Kurapika vor Spinnen bewahren", flüsterte Gon ihnen zu.
„Einverstanden", murmelte Kyaro.
Leorio drehte sich zu den Gefangenen.
„Gut! Ich bin als nächstes dran", rief er. „Schafft ihn von der Platte! Wer ist bei euch der nächste?"
„Schade, aber so geht das nicht", sprach die Frauenstimme. „Es ist noch nicht entschieden."
Noch nicht entschieden? Was meinte sie damit.
Die Gefangene ging auf die Platte vor Majitani und fühlte seinen Puls.
„Er ist nur ohnmächtig", sprach sie. „Der Kampf geht bis zum Tod oder bis einer aufgibt. Er ist noch am Leben und hat auch nicht aufgegeben!"
Leorio drehte sich wieder zu Kurapika um und sah ihn erwartend an.
„Los, Kurapika. Geh und mach seinem Leben ein Ende", forderte er.
Kyaros Kinnlade klappte runter. Wie kann man nur so leicht über das Töten reden?
„Niemals", meinte Kurapika. „Ich habe ihn geschlagen auch, wenn er nicht mehr weiterkämpfen konnte. Ich möchte die Toten nicht verhöhnen. Ich überlasse es ihm. Wir warten, bis er wieder aufsteht. Bis dahin unternehme ich nichts."
Kyaro setzte sich blitzschnell gegenüber von ihm, um ihm in die Augen zu schauen.
„Argh, Kurapika", sagte sie verzweifelt. „Das ist genau was die Gefangenen wollen; dass wir warten. Überleg doch mal, du bist doch gut darin."
Kurapika schaute nur zur Seite.
„Wenn du magst, kann ich ihn auch umbringen", schlug Killua vor. „Das ist dein erstes Mal, was? Angst?"
„Mit Angst hat das nichts zu tun", sagte Kurapika. „Außerdem ist es ein Kampf Mann gegen Mann."
So war das also –
„Aber wir sind eine Gruppe, also sei nicht so stur", beschwerte sich Killua.
Leorio stimmte mit ein. „Das hätte ich nicht von dir erwartet! Denk doch mal an die anderen!"
Kyaro stellte sich zwischen die drei, sodass sie Killua und Leorio sehen konnte.
„Es ist immer noch seine Entscheidung", rief sie.
Killua musterte sie.
„So leid es mir tut ... ich werde meine Meinung nicht ändern", stellte Kurapika nun auch klar.
„Okay, dann nach dem Mehrheitsprinzip! Kreis für töten, Kreuz für Kurapika", rief Leorio.
Kyaro schlug sich die Hand gegen ihre Stirn.
„Leorio! Die Tafel hört nur auf Prüfer, nicht auf die Prüflinge", erklärte sie.
„Dann die Hände hoch! Wer ist für töten?", meinte er.
Sie alle schauten ihn nur dumm an. Es bracht doch eh nichts. Kurapika würde es eh nicht tun.
„Ihr Verräter!", schrie Leorio.
Diesmal stellte sich Gon zwischen Killua, Leorio und Kyaro.
„Der Gegner wollte doch aufgegeben", sagte er. „Wir warten lieber."
„Ja ich habe schon verstanden! Macht was ihr wollt!", sagte Leorio beleidigt.
Er stellte sich mit den Rücken zu ihnen. Jetzt schmollt der auch noch. Dieser Idiot! Er ist komplett auf die Tücken des Mehrheitsprinzips reingefallen. Wenn fünf Fremde etwas entscheiden sollen, scheint das Mehrheitsprinzip die beste Methode zu sein. Aber das ist es nicht.
Das Prinzip scheint die Meinung, der Einzelnen zu schützen, aber in Wirklichkeit wird die Minderheit ignoriert. Wenn einer immer wieder zu Minderheit gehört, entstehen nur negative Gefühle. Entfremdung! Unzufriedenheit! Wut! Konfrontation! Misstrauen! Zerstörung!
Um die beste Lösung zu finden, scheint eine Absprache sinnvoll und ideal zu sein. Aber was ist, wenn es zwei völlig verschiedene Meinungen gibt, obwohl sie nur sechzig Stunden Zeit hatten? Was ist, wenn der mühevoll ausgewählte Weg falsch war? Eine Absprache ist nur sinnvoll, wenn man genug Zeit hat.
Handabstimmung ist das schlimmste System. Dabei geht die Anonymität verloren, man sieht, wer gegen wen stimmt, aber die Mehrheit darf sich nicht widersetzen. Wenn die eigene Meinung immer mit einer bestimmten Person kollidiert und ein einzelner immer ignoriert wird muss die Zusammenarbeit scheitern. Scheitern bedeutete hier, dass sie durchfallen werden.
Nach paar Stunden war Majitani immer noch nicht aufgewacht. War er etwa schon tot?
Plötzlich stand Killua auf.
„Ähm – ist er nicht schon tot?", fragte er.
Leorio stand nun ebenfalls auf und ging näher an den Abgrund heran.
„Lasst mich nachsehen ob er noch lebt", rief er. „Vielleicht ist er schon längst tot!"
„Ich habe dir doch gesagt, dass er nur ohnmächtig ist", antwortete die Frauenstimme wieder.
„Das ist schon Stunden her! Außerdem können wir dir nicht vertrauen", schrie er aufgebracht.
Der sollte sich mal beruhigen, denn so kamen sie definitiv nicht weiter.
„Wollen wir darauf wetten", schlug die Frau vor. „Lass und wetten, ob er noch lebt oder nicht."
Jetzt könnte es interessant werden. Kyaro rappelte sich nun auch auf, um sich neben Leorio zu stellen.
„Um was?", rief sie.
„Um unsere Zeit", gab die Frau zurück. „Wir wetten um etwas und setzten Zeit darauf. Sieh auf den Bildschirm ..."
Auf der Tafel war nun zweimal die fünfzig zu sehen.
„Wir haben beide fünfzig Stunden. Mindesteinsatz sind zehn Stunden", erklärte sie weiter. „Die Wette geht so lange bis einer keine Zeit mehr hat. Und die Spieler entscheiden abwechselnd, um was gewettet wird. Wenn ihr keine Zeit mehr habt, habt ihr fünfzig Stunden weniger, um den Turm zu verlassen. Wenn ich keine Zeit mehr habe, verlängert sich meine Haft um zehn Jahre. Wenn du das Spiel annimmst, darfst du nachsehen, ob er noch lebt."
Wetten war eine reine Glückssache. Kyaro hofft jedenfalls, dass Leorio hier mal sein Gehirn einsetzten würde.
„Was für eine Irre", murmelte er. „Sie setzt weitere Jahre auf das Spiel."
„Denk gut nach, Leorio", mahnte Kyaro.
„Wenn wir hier verlieren, werden wir nur noch neun Stunden haben", meinte Kurapika.
Der sollte mal leise sein. Wegen ihm sind wir doch in dieser Situation.
„Du hast mir gar nichts zu sagen", schrie Leorio. „Diesen Mist haben wir doch nur, weil du nicht zu Ende gekämpft hast!"
„Alles klar", gab Kurapika zurück. „Dann werde ich nichts mehr sagen."
Gon stellte sich zwischen Leorio und Kurapika und sah die beiden streng an.
„Jungs, keinen Streit bitte", sagte er ernst.
Leorio schnaubte, aber drehte sich danach sofort wieder zu der Gefangenen.
„Ich nehme deinen Vorschlag an", rief er.
Man hörte ein leises Kichern, das wahrscheinlich von der Frau kam.
„Ich habe die Wette aufgestellt, darum darfst du entscheiden, worauf du setzt", erklärte sie.
Leorio überlegte kurz, als er fertig war hob er einen Finger.
„Ich setze zehn Stunden darauf, dass er lebt", sagte er.
Gut nachgedacht, Leorio. Zwar meinte er, dass Majitani schon tot sein, aber selbst, wenn er versagen sollte, würde Kurapikas Sieg feststehen. Wenn Leorio auf Majitanis Tod setzt und er doch noch lebt, verliert er zu viel.
„Dann sieh nach!", befahl die Frau.
Die Brücke zu der Platte wurde ausgefahren. Leorio ging auf die Platte. Er kniete sich runter zu Majitani, um seinen Puls zu fühlen.
„Er ist wirklich nur ohnmächtig", murmelte Leorio, doch er schien immer noch nicht so überzeugt deswegen zu sein.
„Ja! Leorio hat einen Vorsprung", rief Gon glücklich, während er auf den Bildschirm zeigte.
Auf diesem wurde nun eine vierzig und eine sechzig angezeigt.
„Das sieht nicht so gut aus", meinte Killua.
„Warum?", fragten Gon und Kyaro gleichzeitig.
„Er wird wahrscheinlich nicht wieder aufstehen", erklärte Killua. „Als die Frau zu ihm ging dachte ich schon, dass er tot sei. Aber für sie ist es besser, wenn er lebt und den ohnmächtigen spielt. Wenn er die restliche Zeit liegen bleibt, wird ihre Haft um zweiundsiebzig Jahre verkürzt."
Angespannt schaute Kyaro zu Leorio. Bitte mach nichts Dummes!
„Jetzt bist du dran", meinte die Frau. „Worum wetten wir?"
„Wir wetten, ob er wirklich ohnmächtig ist", schoss es aus Leorio raus.
„Gut! Ich setze zwanzig Stunden und sage, dass er wirklich ohnmächtig ist", willigte die Frau ein. „Wie willst du das überprüfen?"
Leorio stand auf mit dem Zombie auf den Schultern. Er ging zu dem Abgrund und hielt den Gefangenen über das schwarze Loch.
„Ganz einfach. Ich stoße ihn runter", stellte er klar. „Wenn er wirklich ohnmächtig ist, wird er fröhlich runterfallen."
Kyaro bekam eine Gänsehaut. Er wollte doch nicht wirklich –
„Bist du noch ganz dicht?!", beschwerte sich die Frau. „Der letzte Kampf ist noch gar nicht entschieden. Wir können das nicht annehmen."
„Kein Sorge", Leorio blieb ruhig. „Wenn er stirbt, verliert Kurapika, und ihr habt den ersten Sieg. Das ist doch in Ordnung, oder?"
Die Frau stimmte zu.
„Ich werde aber anders setzten", rief sie auf einmal. „Ich setze vierzig Stunden und sage, dass er wach ist!"
Leorio nickte grinsend.
„Ich lass jetzt los", sagte er langsam.
Plötzlich sprang Majitani zu Leorio.
„STOPP! Ich bin wach, ich bin wach!", schrie er. „Ihr spinnt ja! Ich habe verloren! Ich gebe auf! Vergesst die Begnadigung! Im Gefängnis bin ich wenigstens sicher!"
Beleidigt ging er zu den anderen Gefangenen, während auf dem Bildschirm eine achtzig und eine zwanzig erschien. Mist! Die Gefangene war im Vorsprung.
„Jetzt hast du nur noch zwanzig Stunden", säuselte die Frau.
„Aber dafür steht es drei zu null für uns", gab Leorio von sich. „Aber jetzt bist du dran. Um was geht es?"
Die Gefangene griff nach ihrem Mantel, den sie immer noch trug, und zog ihn runter. Zum Vorschein kam eine schöne, junge Frau. Ihre Augen fielen auf wegen ihren langen Wimpern. Sie trug ihr rosa Haar in zwei Zöpfen, die mit gelben Bändern zusammengebunden waren.
Leorio sah verträumt zu ihr.
„Bin ich eine Frau oder ein Mann?", fragte sie.
„Also gut die Wette gilt", antwortete Leorio sofort. „Wie soll das überprüft werden?"
„Du kannst mich so lange untersuchen, wie du nur möchtest", meinte die Gefangene.
Was zur Hölle? Das war doch nicht ihr Ernst. Zwar kannte Kyaro Leorio noch nicht lange, aber die Chance, dass er meinen würde, dass er das nicht wollte, war gering. Ein bisschen zu gering.
Leorio nahm die Wette an, was Kyaro fuchsteufelswild machte. Er setzte zehn Stunden darauf, dass seine Gegnerin ein Mann wäre. Wusste sie es doch!
Die Gefangene grinste. „Schade ich bin eine Frau. Nachprüfen?"
Leorio machte einen auf unwissend, während er sich langsam auf die Frau zubewegte. Auf einmal wurde Kyaro an ihren Schultern genommen und umgedreht, sodass sie auf den Gang schauen musste.
„Was –"
„Leorio kann manchmal so peinlich sein", murmelte Kurapika hinter ihr.
Er hatte sich ebenfalls umgedreht. War wahrscheinlich besser so, sie wollte schließlich auch nicht sehen, wie Leorio eine Frau anfasste. Neben ihr waren Killua und Gon auch mit dem Rücken zu dem Specktakel gedreht.
Eins war klar! Leorio würde verlieren. Die Gegnerin wusste ganz genau, was Leorio dachte. Er war kein Glücksspieler. Er versuchte immer, sein Risiko zu begrenzen. Wenn man danach wettet ... würde man nie gewinnen.
„Jetzt bist du wieder dran", sagte die Frau.
Gut, wir konnten uns wieder umdrehen.
„Schere, Stein, Papier!", rief Leorio und streckte seine Hand aus.
Schere, Stein, Papier? Eigentlich war das ein einfaches Spiel, aber es ging nach dem Zufallsprinzip. Man verlor mit einer Wahrscheinlichkeit von ein zu drei, also blieben zwei zu drei für unentschieden oder Sieg. Doch dann kam noch die Menschliche Psyche dazu! In der Regel wird als erstes die Schere benutzt. Wenn man also den Stein benutzten würde, würde sich die Siegeschance erhöhen. Wenn der Gegner dazu noch verunsichert war – aus diesem Grund wird oft dasselbe oder etwas Stärkeres in der zweiten Runde genommen.
„Okay", die Frau willigte ein. „Ich setzte achtzig Stunden auf meinen Sieg."
Zuerst war es bei beiden der Stein. In der zweiten Runde, aber verlor Leorio, denn er nahm wieder den Stein. Die Frau aber zeigte das Papier. Das Spiel war hiermit aus! Leorio hatte seine ganze Zeit verloren! Nun mussten sie die verlorenen fünfzig Stunden zahlen, also hatten sie nur noch knapp zehn Stunden Zeit, um den Tower zu verlassen.
Leorios Gegnerin hüpfte glücklich zurück zu den anderen Häftlingen.
„Es tut mir leid. Eigentlich war ich immer ein guter Spieler", murmelte Leorio, als er wieder bei Kyaro, Killua, Gon und Kurapika war.
Ach, das glaubte auch nur er.
„Jetzt bin ich dran – Hey, Leorio! Was siehst du mich so an?", schrie Killua.
„Oh, nein! Kurapika, Gon, Kyaro ... tut mir leid", verzweifelt fuchtelte Leorio mit seinen Armen herum.
Kyaro stellte sich vor Leorio. „Jetzt beruhige dich Leorio. Killua wird das schon schaffen, vertrau uns doch mal endlich!"
„Gon ... der geht mir sowas von auf die Nerven!", beschwerte sich Killua. „Gib doch nicht auf, ehe wir den Gegner überhaupt gesehen haben! Okay, ich werde nicht gewinnen, wenn es um Kopfrechnen geht ..."
Killua ging auf die Platte. Leorio fuchtelte immer noch wild mit seinen Armen in der Luft herum, als der Gegner, diesmal ohne Mantel, zu Killua auf die Platte ging. Kyaro bekam fast einen Herzinfarkt, als sie sah wer da vor Killua stand. Es war Jones! Bekannt als Zerleger Jones. Der schlimmste Mörder der Stadt Zaban.
Es gab keinen Zusammenhang zwischen den Opfern. Mann und Frau, jung und alt ... er hat mindestens hundertsechsundvierzig Menschen ermordet. Manche Opfer wurden vollkommen zerfetzt, von andern nahm er Körperteile mit, und wieder andere Opfer ließ er einfach am Tatort liegen. Alle hatten jedoch eines gemeinsam: Ihre Leichen wurden mindestens in fünfzig Teile zerlegt. Und das alles hat er mit bloßen Händen vollbracht! Als er verhaftet wurde widersetzte er sich nicht. Er konnte mit bloßen Händen ganze Fleischpartien ausreißen. Und das dank seines übermenschlich harten Griffs.
Leorio fiel fast um.
„Endlich wieder Frischfleisch", murmelte Jones laut genug, sodass auch wir es hören konnten.
„Also was machen wir?", fragte Killua.
Jones lachte hohl. „Wir? Da irrst du dich gewaltig ... ich werde dich in Einzelteile zerlegen. Prüfungen oder Begnadigungen sind mir egal. Ich will nur das frische Fleisch ... du musst nur schreien. Das ist alles."
„Okay", Killua sah gelangweilt zu seinem Gegner hoch. „Wer stirbt verliert, richtig?"
„Klar –"
Und auf einmal lag der Mann auf dem Boden, während Killua neben ihm stand, mit etwas, das verdächtigt einem Herz ähnelte. Killua grinste, danach ließ er das Herz in seiner Hand zerplatzen.
„Was ist er denn?", fragte Leorio ängstlich.
Kurapika war ebenfalls erschrocken.
„Ein Elite-Mörder", sagten Gon und Kyaro synchron.
„Es steht vier zu eins", sagte Killua. „Wir sind weiter."
Kyaro guckte auf die Tafel und es stimmte es stand vier zu eins für sie!
„Ihr müsst jetzt dort in den Raum", Kyaros Gegner zeigte auf einen weiteren Weg, der tatsächlich in irgendeinen Raum führte.
Müde ging Kyaro voraus und die anderen folgten ihr.
Als die fünf in dem Raum angekommen waren schloss sich automatisch eine Stahltür hinter ihnen und sie wurde verriegelt, auch automatisch. Auf einer kleinen Tafel war nun ein Timer der von fünfzig Stunden runter zählte.
Der Raum hatte vier Sofas, einen Kühlschrank mit einer kleinen Küche und einen Bücherschrank.
„Oh man", seufzte Leorio. „Jetzt müssen wir mehr als zwei Tage in diesem Raum verbringen. Das kann ja heiter werden."
Er ließ sich auf eines der Sofas nieder. Kyaro machte es ihm nach. Ihr Sofa stand neben seinem.
Kurapika ließ sich gegenüber von Kyaro auf ein Sofa nieder. Killua und Gon gegenüber von Leorio.
„Killua, wie hast du das eben gemacht?", fragte Kurapika.
Killua grinste. „Das war nichts besonders. Ich habe es nur herausgenommen. Dabei habe ich meinen Körper verformt damit es leichter geht."
Plötzlich waren Killuas Fingernägel messerscharf und sein Arm auch um einiges muskulöser.
„Massenmörder sind doch nur Amateure. Ich war mal ein Profi", erklärte er. „Mein Vater macht das noch besser er lässt sein Opfer nicht mal bluten."
„Damit kann man doch nicht angeben", murmelte Kyaro.
Killua verdrehte genervt die Augen.
Kyaro zog die Decke zu sich, um sich zu zudecken. „Ich werde mich ein bisschen ausruhen. Gute Nacht."
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Kyaro Shumitto||Hunter x Hunter FF
FanfictionFreundschaft beschreibt die Beziehung zwischen Menschen, die auf gegenseitiger Zuneigung beruht, während sie von Mitgefühl und Vertrauen geprägt wird. Freunde helfen uns über schlimme Zeiten hinweg. Diese Menschen inspirieren uns, unterstützen uns...