Kapitel 1 - Auf nach Hogwarts!

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 ,,Mama, komm schon! Beeil dich, der Zug wartet nicht auf mich!", schrie mir meine Tochter entgegen. ,,Ich weiß Liebes, lauf schneller, warte nicht auf mich!", antwortete ich ihr völlig aus der Puste, als ich den Gepäckwagen  hinter ihr herschob. Wir bogen noch um die letzte Ecke Richtung Bahnsteig  und liefen schnurstracks auf den Pfeiler zu, der uns ziemlich unsanft zurück prallen ließ. Sofort starrten uns die vorbeilaufenden Muggel kopfschüttelnd an. Auch vor dem Schaffner mussten wir uns rechtfertigen. Als wäre es noch nicht schlimm genug, dass meine Kleine nicht zum Gleis 9 ¾ gelassen wurde...  Nachdem ich  sie und den Gepäckwagen geordnet hatte, verstand ich beim Blick auf die Bahnhofsuhr, warum uns der Durchgang verwehrt wurde.  Der Zug war bereits vor wenigen Minuten ohne meine Tochter abgefahren. Warum mussten wir auch ausgerechnet an einem so wichtigen Tag verschlafen?

,, Du hättest das Gesicht deiner Mutter sehen sollen, Cecilia! Sie war soo wütend auf mich! ", kicherte meine Oma und ich stimmte mit ein. ,,Ach Oma, egal wie oft du mir die Geschichte noch erzählst, sie wird einfach nicht langweilig!" Lachend lies ich mich zurück in die Kissen meines Bettes fallen. Lächelnd schüttelte sie ihren Kopf. ,,Wir waren damals total aufgeregt und haben uns wochenlang auf diesen Tag vorbereitet. Ausgerechnet dann verschlafen wir alle... Deine Mutter fand das damals leider alles andere als lustig und dein Opa und ich auch nicht. Nur Dank Dumbledors Gutmütigkeit konnte sie noch rechtzeitig am Unterricht teilnehmen." Ich konnte mir das alles richtig gut vorstellen und lachte noch einmal kurz auf. ,,Aber später hat sie dir ja verziehen, Oma. Und auch sie hat im Anschluss immer darüber gelacht, oder?" Langsam wischte ich mir die Tränen aus den Augen. ,,Sie wäre so stolz auf dich, Kleines." , sagte meine Oma leise.

Meine Mama ist kurz nach meiner Geburt gestorben, als unser Haus in einem kleinen Vorort von London aus ungeklärten Gründen abbrannte. Auch mein Vater und mein Opa sind in den Flammen umgekommen. Hätte mich meine Oma nicht gerettet, wäre ich bereits im Alter von knapp 2 Jahren gestorben, ich verdanke ihr mein Leben. Leider wurden alle Besitztümer in den Flammen verbrannt, weshalb mir nur eine Kette mit einem kleinen silbernen Herzanhänger als Andenken an meine Mutter blieb. Auf der Rückseite war mal etwas eingraviert, was man jedoch nicht mehr entziffern konnte. Nur der Buchstabe S war deutlich zu erkennen, welcher höchst wahrscheinlich für meine Mutter Susan Collins stand. Oma meinte einmal, dass es ein Geschenk von meinem Vater sein müsse, über den sie nie richtig mit mir gesprochen hatte. Alles was ich über ihn wusste war, dass er ein stolzer Gryffindor war, der meine quidditchbegeisterte  Mutter als Spieler Gryffindors im Sturm erobert hatte. Damals war ich noch zu Jung um mir Gedanken über meinen Vater zu machen und mittlerweile hatte ich aufgehört meine Oma über ihn auszufragen. Nicht, dass es mich nicht interessieren würde, aber immer wenn ich meine Oma auf meinen Vater ansprach, sah sie traurig aus und beteuerte mir, nicht mehr über ihn zu wissen. Seit jenem Tag war ihr Gedächtnis "durchlöchert wie ein Stück Käse", so sagt sie immer und versuchte im Anschluss das Thema zu wechseln. Wir haben also nie richtig über diesen schrecklichen Tag, oder über meinen Vater gesprochen und ich kann es ihr auch gar nicht wirklich verübeln, immerhin hatte sie ebenfalls alles verloren was ihr wichtig war. Ich konnte mich zwar irgendwie damit abfinden meine Eltern nie kennen gelernt zu haben, jedoch nicht mit ihrem Tod. Wie denn auch? Immerhin werde ich jedes Jahr auf Halloween, erneut daran erinnert, während alle in meinem Umfeld am Feiern sind. Jedes Jahr am 31. Oktober kommen all die Fragen hoch, die ich meiner Oma zur Liebe versuchte zu verdrängen. Und außerdem, wie soll man etwas akzeptieren, was man nicht versteht?

,,Hast du dir einen Wecker gestellt? Ich will nicht wie Mama zu spät ankommen und für verrückt gehalten werden, wenn ich gegen den Pfeiler renne! ", wechselte ich schnell das Thema. Oma lachte. ,, Mal gucken ob deine schusselige Omi daran gedacht hat",  lachte sie und holt ihre Uhr aus dem Nebenzimmer. Schmunzelnd hielt sie mir ihren gestellten Wecker vor die Nase. Auch ich angelte nach meinem Wecker, der auf meinem Nachttisch stand. ,,Uhrenvergleich!", antwortete ich ihr lächelnd und verglich unsere Uhrzeiten. Zufrieden stellte ich meinen Wecker zurück und tätschelte meiner Oma die Hand. ,,Gut gemacht!", entgegnete ich ihr erleichtert. ,, Jetzt wird aber geschlafen, Morgen ist immerhin dein großer Tag!", sagte sie, während sie mich fest zudeckte und mir einen Gutenachtkuss auf die Stirn gab. ,,Gute Nacht, ich hab dich lieb, Omi!", entgegnete ich ihr lächelnd.

Meine Hogwartsgeschichte - eine Fred Weasley FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt