Kapitel 4 - Der sprechende Hut

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Nach wenigen Schritten konnte ich meinen Blick durch die gesamte Halle schweifen lassen und war begeistert. Man konnte den Himmel mit seinen Sternen sehen und unzählige, schwebende Kerzen erhellten den Saal. ,,Magie ist einfach fantastisch...'', murmelte ich fasziniert und guckte mich weiter mit offenem Mund um. Dabei entdeckte ich an dem langen, bereits gedeckten Tisch die Zwillinge, die mir strahlend zulächelten und mir die Daumen drückten. Ich lächelte leicht winkend zurück, jedoch schlug ihre Stimmung um und sie versuchten mir mit wilder Gestik irgendwas mitzuteilen. Als ich dann voll in meinen Vordermann reinrannte, wusste ich auch was sie mir versucht hatten zu zeigen. Vorsichtig sah ich in die vor Wut funkelten Augen eines großen Jungen mit dunklen Augen. Entschuldigend blickte ich ihn an. Während ich schnell meinen Umhang vom Staub befreite, bemerkte ich erst, dass die ganze Halle in lautes Gelächter ausgebrochen war. Ich wurde schlagartig rot, strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr und versteckte mich hinter der leicht lachenden Cho. Vorsichtig sah ich in die Menge. Auch George und Lee waren herzhaft am Lachen, versuchten sich jedoch zusammenzureißen, als sie meinen traurigen Blick bemerkten. Fred hielt sich beide Hände vor die Augen, lächelte mich jedoch mitleidig an, als er nach wenigen Sekunden deine Hände senkte. ,,RUHE!'' Langsam blickte ich zum Lehrertisch und erkannte schließlich Dumbledore, der schlagartig für Ruhe sorgte. Er lächelte mich sanft an, was mich wieder beruhigte. Dann viel mir der alte Hut auf dem dreibeinigen Hocker vor uns auf.

Als hätte er darauf gewartet, fing der Spitzhut an zu singen. Nach dem Lied begriff ich auch endlich, wie die Zeremonie funktionierte: Wir mussten uns den Hut aufsetzen. Er würde uns dann in unsere Häuser verteilen. Und ich hatte schon Angst, dass wir irgendeinen Zauber oder Ähnliches vorführen mussten... Als Professor McGonagall eine lange Pergamentrolle entrollte, brach auch der Beifall ab. Sie erklärte uns noch kurz, dass sie uns jetzt alle nach einander aufrufen würde, doch ich hörte ihr nicht mehr zu. Die Decke mit den Kerzen war einfach viel interessanter... Erst als ich wieder viel zu viele auf mich gerichtete Augenpaare bemerkte, blickte ich wieder nach vorne. McGonagall, mit hochrotem Kopf, rief noch einmal wütend meinen Namen auf. Mit einem mindestens genauso roten Kopf stolperte ich in Richtung Stuhl. Bevor sie mir kopfschüttelnd den Hut aufsetzte, flüsterte ich noch schnell eine Entschuldigung. Dann verdeckte auch schon der Hut meine Sicht. Sofort begann er zu sprechen.

,,Hmm, ich hatte schon lange keine Collins mehr. Ich würde dich eigentlich nach Rawenclaw stecken, jedoch kann ich das bei dir nicht. Du bist mutig und schlau, willst dich beweisen und anerkannt werden. Außerdem wäre Slytherin mehr was für dich und dein Potenzial." Es verschlag mir die Sprache. Würde ich etwa von meinen neuen Freunden getrennt werden? ,,Bitte, ich muss nach Gryffindor'', flüsterte ich leise vor mich hin. ,,So, so..'', begann der Hut erneut das Sprechen. ,,Du musst, sagst du? Aber dieses Haus könnte dir Ansehen und Macht vermitteln...'' ,,Bitte!'' ,,Wie unerwartet...'', murmelte der Hut. ,,Unerwartet, aber interessant... Genauso wie dein Vater! Da weiß ich genau, was zu tun ist. GRYFFINDOR!!'' Die Halle tobte, naja.. eher gesagt der Tisch  links. Die Zwillinge waren die ersten, die sich von ihren Sitzen erhoben und klatschten. Schnell stürmte ich los und wäre beinahe wieder gestolpert, jedoch fing ich mich noch im letzten Moment-zum Glück! Stürmisch umarmten mich Fred und George vor Freude und zogen mich mit den Worten ,,Herzlich Willkommen in Gryffindor, Tollpatsch!'' in deren Mitte. Sofort klopfte mir Lee auf die Schulter und unser Vertrauensschüler begrüßte mich herzlich.

 Fred und George hatten mir einen Platz zwischen ihnen freigehalten und von dort aus verfolgte ich diesmal aufmerksam die Zeremonie, musste jedoch feststellen, dass ich Cho verpasst hatte. Schnell suchte ich den Rawenclaw Tisch ab und fand sie. Sie unterhielt sich gerade angeregt mit einem blonden Mädchen. Ich lächelte leicht, als ich ihr vor Freude strahlendes Gesicht sah, drehte mich jedoch wieder nach vorne, als Dumbeldore anfing seine Rede zu halten.
Nach seiner Begrüßung, der ich nicht ganz folgen konnte, da Fred mich mit Lee und George ins Gespräch über die Kotzpastillen zog, stellte er die neuen Lehrkräfte vor. Ich wollte ihnen gerade vorschlagen, wie sie ihr Scherzartikel anbieten könnten, als plötzlich ohne Vorwarnung (ok ... es gab nur für UNS keine...) das Festmahl auf den Tischen erschien. Sofort brachen alle Gespräche ab, auch unseres. Auf den Tellern häuften sich Berge von Essen und erst jetzt bemerkte ich, wie hungrig ich eigentlich war. Da ich schneller fertig war als die Zwillinge, beschloss ich ihnen jetzt meine Idee mitzuteilen. ,,Ihr könntet eure Kotzpastille doch mit dem Gegenmittel zusammen anbieten.'', schlug ich dem kauenden George zu meiner rechten vor. ,,Und wie soll das gehen?'', wurde ich vom schmatzenden Fred zu meiner linken gefragt. ,,Ganz einfach. Ihr bietet beides als Tabletten in unterschiedlichen Farben an. Die Kotzpastille macht ihr zum Beispiel...orange und das Gegenmittel lila!'' Einen Moment lang herrschte Stille, sie schienen zu überlegen, doch dann strahlten mich beide an und nickten begeistert. ,,Brillant, Krümel!'', verkündete Fred freudig und klopfte mir anerkennend auf die Schulter. Auch George schien mit dieser Idee zufrieden zu sein. ,,Gute Idee, Tollpatsch!'', rief er und nahm sich noch etwas Kartoffelpüree.

Der neu dazu gewonnene Spitzname Tollpatsch gefiel mir zwar nicht sonderlich, aber das war mir in diesen Moment einfach egal. Ich hatte neue Freunde gefunden und sie gaben mir Spitznamen, auch wenn ich diese nicht mochte. Ich war einfach überglücklich. Schon lange hatte ich nicht mehr so viel Spaß gehabt und gelacht, wie gut das doch tat!

,,Was ist los?'', fragte Fred besorgt. Auch George sah mich verwirrt an. ,,Warum guckst du so komisch?,,Ups..'' Schnell verscheuchte ich die Gedanken und lächelte. ,,Ich bin einfach nur so Glücklich.. Ihr seid alle so lieb.. Es ist so toll hier '', flüsterte ich. ,,Das ist der schönste Tag meines Lebens...Dank euch.'' Lächelnd blickte ich die Drei an ,,Ach Krümel...'' begann Fred und legte mir seinen Arm auf die Schulter, was mich erröten lies. ,,Das ist der schönste Tag deines Lebens, bis jetzt.'', wurde ich von ihm sanft lächelnd verbessert.


Meine Hogwartsgeschichte - eine Fred Weasley FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt