Kapitel 2

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Sowohl Mom als auch Jada sehen mich entgeistert an.
"Wie bitte?!", sagt Mom in einem Tonfall, der mich eindeutig warnen soll.
„Ähm...", fieberhaft suche ich nach einer Ausrede, die mich nicht komplett bescheuert klingen lässt. „Ich habe Alexis noch... etwas schreiben wollen, aber das ist mir erst gerade eben wieder eingefallen."

Die Ausrede ist unglaublich schlecht, aber mir fällt spontan nichts Besseres ein. Auch Mom und Jada sehen wenig überzeugt aus, belassen es aber gottseidank dabei und wenden sich wieder ihrem wichtigeren Thema zu: Liz und Judah.
„Weißt du denn, wann sie kommen?", fragt Mom und Jada nickt enthusiastisch.
„Liz meinte, sie kommen irgendwann im Laufe vom Samstag, vermutlich eher gegen Abend. Und sie haben angefragt, ob sie hier übernachten könnten."

Je länger ich sie reden höre, desto schlechter wird meine Laune. Jetzt muss ich also nicht nur meine nervige Cousine ertragen, sie wird wahrscheinlich auch noch hier wohnen?
„Natürlich können sie hierbleiben, was für eine Frage! Da gibt es allerdings das Problem mit den Betten", sagt Mom und sieht mich überlegend an.
Sofort schüttle ich den Kopf. Ich weiß, was sie vorhat, aber ich will nicht.
Das Wochenende wird so schon kaum zu ertragen sein, ich brauche einen Rückzugsort. Aber wie immer scheint meine Mutter das nicht zu interessieren.

„Also ich denke das wird schon klargehen. Avelyn und Jared schlafen im Gästezimmer, Chase kann in unserem Büro schlafen, Liz und Judah nehmen dann einfach Adriels Zimmer, oder Schatz?", fragt sie mich mit einer Selbstverständlichkeit, die keine Widerrede zulässt.
Ich versuche es trotzdem.
„Ähm, Mom! Es ist mein Zimmer, warum muss ausgerechnet ich wieder woanders schlafen?! Jada hat doch auch ein Schlafsofa", beschwere ich mich und verschränke die Arme.

Suchend sehe ich zu meiner Schwester, hoffe von ihr vielleicht etwas Unterstützung zu bekommen, aber sie beschäftigt sich damit, ihre Sachen aufzuräumen, damit sie sich ja nicht einmischen muss.
„Also Adriel, wo denkst du hin?! Sollen Liz und Judah etwa bei Jada schlafen? Sie sind ein erwachsenes Pärchen, sie brauchen doch ihre Privatsphäre!", sagt meine Mutter empört und schüttelt entgeistert den Kopf.

Ich starre sie nur ungläubig an. Warum achtet sie nie auf meine Bedürfnisse?
„Tja, ich brauche aber auch meine Privatsphäre, Mom! Ich will nicht schon wieder zurückstecken, nur weil irgendwelche Verwandten sich zu fein sind, in ein Hotel zu gehen!"
Ich merke selbst, wie ich wütender werde und sich die Stimmung im Raum aufheizt, aber es ist mir egal, denn ich verstehe einfach nicht, warum immer ich das Opfer dieser Familienzusammenkünfte sein muss.

„Man Adriel, du bist doch kein kleines Kind mehr! Du wirst es doch wohl schaffen, dein Zimmer für drei oder vier Tage herzugeben! Was ist denn so schlimm daran?!", keift meine Mutter mich an.
Weil sie sich so dermaßen genervt anhört, gebe ich schließlich nach.
Ich hatte in den letzten Jahren oft genug Streit mit meiner Mutter, wir sind oft eine explosive Mischung.
Erst mit den Jahren habe ich gelernt, sie nicht zu provozieren, so wie auch jetzt. Ergeben schüttle ich den Kopf und mache mit den Händen eine beschwichtigende Geste.

„Okay, okay. Dann gebe ich halt mein Zimmer auf. Wenn es dich glücklich macht", murre ich und hoffe, meine Mom damit zu beruhigen.
Es klappt, weswegen Jada und ich uns einen erleichterten Blick zuwerfen. Mom im Stress mit Vorbereitungen einer Party wütend zu erleben - das würde ich keinem empfehlen, der Wert darauf legt, weiterzuleben.
Ich will mich schon zum Gehen wenden, um Alexis meine neue Leidensgeschichte zu erzählen, da hält Mom mich nochmals zurück.

„Ach, Adriel, kannst du dein Zimmer bitte abstauben und putzen? Ich will nicht, dass Liz und Judah in einem dreckigen Zimmer schlafen müssen."
Erneut spanne ich mich an, weil meine Motivation, etwas für meine ach so tollen Verwandten zu tun, am absoluten Nullpunkt angekommen ist, aber wage es nicht ihr zu widersprechen.
Auch Jada wirft mir einen warnenden Blick zu, der wohl so viel sagen soll wie: ‚wag es ja nicht, sie noch weiter zu provozieren'.
Da ich das nicht vorhabe, lächle ich nur süßlich.„Klar Mom, das mache ich doch gerne."

My cousin's fiancéWo Geschichten leben. Entdecke jetzt