Tag 9

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Die Treppe knarzte ein wenig, als ich mein Gewicht verlagerte. Aber ich musste ihn jetzt unbedingt alleine sprechen. Und einen von den beiden mal alleine anzutreffen, war schier unmöglich. Meine einzige Chance war jetzt, wo einer von ihnen wohl alleine ins Bad ging. Die Tür ging auf und Fred schlurfte aus dem Zimmer, das war ein großer Vorteil für mich.
,,Hey", zischte ich leise.
Er fuhr ein wenig zusammen, als er meine Stimme hörte.
,,Verdammt, was versteckst du dich da so?", fragte er.
,,Sorry, aber ich wollte dich um einen kleinen Gefallen bitten", sagte ich leise.
Mein Blick glitt zur Tür, sie war verschlossen.
,,Bitte sag ihm nicht, was ich dir gestern gesagt habe", bat ich ihn.
Er fuhr sich verwirrt mit der Hand durch das Haar. Vermutlich hatte er es schon lange vergessen. Dann war meine Aktion ziemlich dumm gewesen.
,,Das mit deinem Bruder?", fragte er.
Ich seufzte kurz.
,,Nein, das mit deinem Bruder", sagte ich eindringlich.
Seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen, ehe er auflachte.
,,Angst, gestehen zu müssen, die Wette verloren zu haben?", fragte er.
,,Ja", log ich, denn die Wahrheit wäre noch viel unangenehmer gewesen.
Er lachte noch mehr.
,,Keine Sorge, ich verrate ihm nichts. Aber wenn du nicht willst, dass es auffällt, solltest du ihn nicht mehr so anstarren", erklärte er.
Ich lächelte peinlich berührt.
,,Nichts für ungut, aber wenn es das jetzt war, würde ich gerne auf die Toilette", sagte er.
,,Klar, danke", sagte ich schnell und huschte wieder in mein Zimmer, bevor George mich hier noch sehen würde.

In der gestrigen Nacht hatte ich noch lange über die Sache mit George und mir nachdenken müssen. Ich mochte ihn wirklich gerne, aber verlieben durfte ich mich einfach nicht, das hatte ich mir vor zwei Jahren geschworen.
George spielte gerne mit mir. Erst berührte er mich und dann löste er sich wieder von mir los. Auf eine seltsame Art amüsierte mich das sogar ein bisschen, aber Gefühle waren dabei definitiv fehl am Platz.
Er war ein wirklich guter Freund und ich verbrachte gerne Zeit mit ihm, aber zu einer Beziehung durfte es nicht kommen.

Hermine und Ginny waren in der Zeit auch schon aufgewacht und zogen sich gerade an, als ich zurück in das Zimmer kam.
,,Die Jungs wollten heute in die Winkelgasse. Lust auf Quidditch?", fragte Ginny mit einem teuflischen Grinsen.
,,Klar", sagte ich sofort.
Hermine sah nachdenklich zu ihren Unterlagen, dann drehte sie sich gut gelaunt zu uns um.
,,Ich bin dabei", sagte sie schließlich.

Nach dem Frühstück verschwanden die Brüder in die Winkelgasse. Mrs Weasley machte drinnen die Wäsche, während wir uns nach draußen schlichen und uns in den Schuppen zwängten.
,,Hier, nimm den von Ron", sagte Ginny und reichte Hermine einen Besen.
,,Der ist von George, glaube ich", sagte Ginny und hielt mir ebenfalls einen Besen hin.
,,Und welchen nimmst du?", fragte Hermine.
,,Den von Fred", sagte sie grinsend.
Wir spielten fast eine ganze Stunde, bis wir wieder landeten. Hermine war nicht ganz so geschickt, aber in irgendetwas musste sie schließlich auch mal schlechter sein. Aber Ginny war einfach klasse.
,,Ich denke, ich versuche mich bald als Jägerin in der Hausmannschaft", erzählte sie entschlossen.
Sie stellte die Besen zurück und wir setzten uns in den Garten. Es war zwar warm, aber nicht so stechend heiß wie die Tage zuvor.
,,Das solltest du unbedingt tun", bestätigte ich und ließ mich in das warme Gras fallen.
,,Lydia?"
Mrs Weasley kam durch den Garten gehuscht. Ich richtete mich auf und sah einen Brief in ihrer Hand.
,,Der ist gerade für dich angekommen", sagte sie freundlich.
,,Danke", sagte ich und nahm den Brief entgegen.
Ich überflog ihn grob, bevor ich ihn in meine Hosentasche steckte. Ginny und Hermine sahen mich neugierig an.
,,Meine Mutter", erklärte ich knapp.
Hermine nickte verständlich. Sie kannte die Nachrichten meiner Mutter.
,,Sie fragt, ob ich eine gute Zeit habe und wünscht mir viel Spaß für die Quidditch WM", erklärte ich Ginny, der meine vorherige Antwort nicht gereicht zu haben schien.
Nach dieser ebenfalls langweiligen Antwort, nickte sie kurz.
,,Mütter eben", stellte sie fest und lächelte.
Ich musste kurz lachen und ließ mich wieder ins Gras fallen.
,,Heute mal keine Unterrichtsvorbereitungen?", fragte ich Hermine.
,,Nein, heute habe ich mir frei genommen", sagte sie stolz.
,,Wir haben wohl einen guten Einfluss auf dich", sagte Ginny.
,,Solange du deine Zettel nicht zerknüllst und in den Kamin wirfst, müssen wir uns ja noch keine Sorgen machen", erklärte ich lachend.

Ein Monat im Fuchsbau - George Weasley ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt