,,Ich glaube, das ist der schönste Sommer, den ich je erleben durfte."
,,Trotz der letzten Tage?"
Ich blinzelte George durch die Sonnenstrahlen zu.
,,Glaub mir, ich habe schon schlimmeres durch. Aber so viele schöne Tage am Stück hatte ich seit Ewigkeiten nicht mehr."
Er lächelte mich mitleidig an. Aber ich schüttelte bloß grinsend den Kopf und lehnte mich wieder zurück, das Gesicht zur Sonne gedreht. Ich spürte die angenehme Wärme auf meiner Haut und ich konnte das Zwitschern der Vögel und das Platschen des Wassers hören.
Bill hatte vorgeschlagen, dass wir mal wieder an den See gehen könnten und so waren wir nach dem Frühstück sofort aufgebrochen.
Da das Wasser noch etwas kalt war, blieb ich am Strand liegen und genoss die Wärme der aufgehenden Sonne. George saß neben mir im Sand und obwohl meine Augen geschlossen waren, spürte ich seinen Blick auf mir.
,,Möchtest du nicht ein wenig schwimmen gehen? Die anderen werden noch anfangen, über uns zu reden", sagte ich und grinste ihn an.
Ich hätte nicht sagen können, wann es sich zwischen uns geändert hatte, aber ich spürte, dass es George mittlerweile egal war, wenn seine Familie sah, was zwischen uns war. Und irgendwie erfüllte mich das mit einem Glücksgefühl.
,,Ganz recht", sagte er lediglich und schwang sich auf die Beine.
Ich sah ihm noch hinterher, wie er langsam in das kalte Wasser stieg, bevor ich meine Augen wieder schloss.Ich brauchte noch ein wenig Zeit, um in Ruhe über all das nachzudenken, was geschehen war. George ließ mich alles vergessen, sobald er mich berührte oder in seine Arme schloss. Es war ein beruhigendes Gefühl, einfach aus meinen Gedanken aussteigen zu können, wenn ich das wollte. Doch wusste ich auch, dass es wichtig war, nichts zu übersehen.
Mein Bruder lag im St. Mungo, wo er so schnell vermutlich auch nicht mehr wegkommen würde. Meine Mutter war Zuhause in Sicherheit. Und selbst wenn Timothy rauskommen könnte, würde er sich an nichts mehr erinnern. Ich beschloss, das als etwas positives zu sehen. Wir waren sicher. Zumindest so lange, bis Lord Voldemort jemand neues auf uns ansetzen würde. Aber es bestand noch die winzige Hoffnung, dass Timothy nie erwähnt hatte, dass es sich um seine eigene Familie handelte. Vielleicht hatte er unsere Namen nie erwähnt.
Da ich mir den schönen Tag nicht mit den ganzen düsteren Gedanken verderben wollte, blickte ich zu den anderen hinüber, die einige Meter entfernt Volleyball spielten, das schwebende Netz zwischen ihnen.
George stand mit dem Rücken zu mir gedreht und jedes Mal, wenn er sich nach dem Ball streckte, waren seine Muskeln deutlicher zu sehen. Ich vergaß mich gänzlich bei seinem Anblick und wünschte mir nichts mehr, als seinen feuchten Körper an meinem zu spüren.Das Geräusch von knirschendem Sand riss mich aus meinen Gedanken. Ich löste meinen Blick von George und sah, wie Bill sich neben mich in den Sand fallen ließ. Er schaute mich von der Seite an, ein Grinsen stand in seinem Gesicht. Verlegen starrte ich auf mein Buch, doch vergeblich. Ich konnte mir kein einziges Wort einprägen. Selbst auf den Seiten sah ich nur George. Seine Silhouette hatte sich so sehr in meinen Kopf eingebrannt.
,,Er ist die beste Wahl", sagte Bill und sein Grinsen erreichte nun seine Augen.
,,Ich weiß leider nicht, wovon du redest", entgegnete ich wenig einfallsreich.
Bill lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
,,Ein großer Bruder sieht alles. Erst recht das, was er nicht sehen sollte. Und ich sage dir, ich habe George noch nie so erlebt. Seit du da bist, scheint er ausgeglichener zu sein. Weißt du, Fred und George haben es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst immer das Gegenteil von dem zu tun, was man von ihnen verlangt.
Aber bei dir ist das anders. Du könntest von George alles verlangen und er würde keine Sekunde zögern.
Ich bin ein Abenteurer, ich habe noch keine Frau kennengelernt, die mir wichtiger war als das Reisen und die Welt zu entdecken. Für Charlie gibt es niemanden, der es mit seinen Drachen aufnehmen könnte, er würde immer sie wählen. Wenn irgendjemand es jemals schafft, Percy von seiner Karriere abzubringen, dann küsse ich demjenigen höchstpersönlich die Füße. Fred lebt für das Chaos, für sein eigenes Vergnügen. Und Ron kann oft ein ziemlicher Trottel sein.
Aber George? Er ist der einzige von uns allen, der die gesamte Welt für seine Liebste niederbrennen würde. Ich hoffe, du verstehst dieses Feuer, das in ihm lodert."
Ich starrte nachdenklich auf die glatte Oberfläche des Sees. Bill hatte recht. Genau das war der Grund, weshalb ich mich in George verliebt hatte. Er gab mir das Gefühl, wichtiger als der Rest dieser Welt zu sein. Doch konnte dieses Feuer vielleicht auch zu groß werden für mich?
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Ein Monat im Fuchsbau - George Weasley ff
FanficEigentlich ist die Regel ganz einfach: Sie darf sich bloß nicht verlieben. Lydia Frost wird von ihrer besten Freundin Hermine Granger dazu eingeladen, die Sommerferien im Fuchsbau zu verbringen. Die Weasleys sind eine nette Familie, doch einer stell...