Epilog

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4. Juni 2022

Ein spitzer Schrei ,gefolgt von einem lauten Hundebellen, ließ Merle aus ihrem Schlaf aufschrecken. Ihr Herz drohte fast aus der Brust zu springen, als sie sich immer noch neben sich stehend das Bettlacken vor die nackte Haut hielt. Ihre Augen versuchten sich einigermaßen an die Sonnenstrahlen zu gewöhnen, die sich durch das Fenster drückten und diese ruckartige Bewegung hatte ihren Kopfschmerzen nicht gerade gutgetan. Sie fühlte wie die kleinen Bauarbeiter in ihrem Kopf mit den Presslufthammern arbeiteten. Dennoch öffnete sie vorsichtig ihre zugekniffenen Augen und schaute sich um. Ein kurzes Lächeln entfuhr ihr, als sie neben sich blickte und feststellte, dass sie nicht in der Wohnung in Köln war und auch nicht in ihrem Zimmer in Bremen. Nein, sie war in Julians Zimmer in Bremen und der besagte lag auch noch selig schlafend auf dem Bauch neben ihr. Kurz verspürte sie das Bedürfnis sich wieder zu ihm zu legen und ihre Finger durch seine Haare gleiten zu lassen, als ihr wieder der Lärm in den Sinn kam, der sie aus ihrer Traumwelt gerissen hatte. Dementsprechend legte sie ihre Hand bei Julian an die Seite und rüttelte mehrere Male, sodass zumindest ein Grummeln seinerseits erfolgte, während die Hamburgerin schon nach ihrer Unterwäsche fischte und Julians Shirt über ihren Kopf gleiten ließ.

„Man Brandt, steh auf.", moserte sie, als sie sich nochmal auf das Bett kniete und versuchte ihn umzudrehen, was absolut schwierig war bei seinem Körpergewicht, aber letztendlich half er auch ein wenig mit.

„Was ist denn los?", brummte er ihr entgegen, als er seinen Arm über seinen Augen platzierte.

„Hast du das nicht gehört?", fragte die Blonde nach, als sie sein leichtes Kopfschütteln wahrnahm, „Unten hat jemand geschrien und Nala scheint sich auch erschrocken zu haben." Bei der Erwähnung des Hundes hatte sie endlich Julians Aufmerksamkeit, der sich auch leicht verkatert aufrappelte. Der Wiedersehensabend der beiden war feucht fröhlich geendet. Nicht nur in einer Hinsicht, sondern auch in Form von Alkohol. Eigentlich hatte Merle erwartet, dass Julian nur mit Gio anreisen würde, da Linny sie bereits in Bremen besuchte, während die Jungs ihre letzten Saisonabschlüsse zelebrierten oder besser gesagt, endlich das Training hinter sich lassen konnten. Zur Überraschung aller hatte sich wohl auch Marius selbstverständlich mit eingeladen, der nicht nur Klamotten im Gepäck hatte, sondern eine ganze Kiste verschiedenster Spirituosen, die natürlich in jeglicher Form von Cocktails verbraucht werden mussten. Das spiegelte sich wohl nicht nur bei Merle wieder, sondern auch bei Julian, der jetzt ans Bettende rutschte, sich kurz durch die Haare fuhr und nach seiner Boxershorts inklusive Jogginghose griff.

„Wo ist denn...?" Er blickte sich suchend um, als er die Blondine betrachtete, die ein viel zu großes schwarzes Shirt trug, was bei ihr als Kleid fungieren könnte, „Hätte ich mir auch denken können." Dabei lächelte er kurz und streckte sich, ehe er aufstand und Merle sich zu ihm gesellte.

„Dann schauen wir mal." Julian begab sich in Richtung Tür, als er überrascht Jannis und Pauli gegenüberstand. Merle drückte sich mit in den Türrahmen.

„Habt ihr das auch gehört?", fragte sie, um sicher zu gehen, dass sie das vielleicht doch nicht geträumt hatte, aber die Bestätigung ließ nicht allzu lange auf sich warten, als die Vier laute Stimmen vom Erdgeschoss hörten.

„Was da wohl passiert ist?", fragte Pauli ein wenig zu laut, was alle zum Nicken brachte, als die Brandt Brüder den Weg zur Treppe fanden und hinuntergingen.

„Ich weiß nicht, ob ich das wirklich wissen will.", bemerkte Merle in Richtung des schwarzhaarigen Lockenkopfes, „Hast du auch so Kopfschmerzen, wie ich?", setzte sie nach, als ihre Freundin sie verwundert ansah.

„Nein. Ich habe mich gestern aber auch nicht mit Marius angelegt, der die Cocktails dann extra frisiert hat.", gab sie grinsend zurück, als Merle kurz mitten auf der Treppe stehen blieb und ihre Freundin musterte.

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