When Hidden White Turned To Black - *Harry Potter Fanfiktion*

Kapitel 2 - Hogwarts - September 1976

In der ersten Nacht in Hogwarts konnte ich nicht schlafen. Ich saß am Fenster meines neuen Schlafsaals und betrachtete die leuchtenden Mondstrahlen über dem dunklen Wald.

Ich teilte mir das Zimmer mit Lily, Marlene, Alice und zwei weiteren Mädchen namens Mary und Dorcas. Es war schön. Sehr gemütlich eingerichtet und es war nicht zu übersehen, welche Farbe unser Haus hatte. Ganz gleich wohin man auch sah, alles schimmerte in verschiedenen Rottönen, die alles andere im Raum übertünchten. Schwere rote Vorhänge hingen vor den Betten, die im Kreis um einen kleinen Ofen gestellt waren, der in der Mitte des Turmzimmers stand. Und obwohl alles so gemütlich und einladend wirkte, fühlte ich mich unwohl. Ich bildete mir ein, dass die Decke kratzte und das Bett knarzte, während mir das viele Essen, das die große Halle zur Feier des neuen Schuljahres aufgetischt hatte, unangenehm im Magen rumorte.

Also saß ich am Fenster, verfasste einen Brief an meinen Vater in dem ich ihm beschrieb, wie toll hier alles war und dass ich mich, wie er selbst damals mehr als wohl hier fühlte. Ich hatte noch nie so stumpf gelogen, wie diese Worte, die mir viel leicht aufs Papier flossen. Ich wusste, dass es falsch war aber ich wollte ihn nicht beunruhigen. Vermutlich würde er sich die Schuld an all dem geben, weil es seine Idee gewesen war nach England zu kommen. Außerdem würde ich mich schon noch an alles gewöhnen. Wenn erst einmal ein paar Monate verflogen waren, würde ich sicherlich gut und entspannt hier in diesem Bett schlafen können. Hoffentlich. Doch im Moment wollte ich einfach nur zurück nach Frankreich. Diese vielen Betten, das viele rot, diese übertriebene Gemütlichkeit, das alles engte mich auf eine seltsame Weise ein, ließ mir keine Luft mehr zum Atmen. Also saß ich hier bis die Sonne aufging und die anderen erwachen würden.

„Guten Morgen." Flüsterte Lily, die als erstes wach wurde und mich am Fenster sitzend fand.

„Morgen." Flüstere ich zurück, denn noch hatte unser Wecker nicht geklingelt und wir wollten die anderen nicht wecken.

„Wie hast du geschlafen?" fragte sie mich lieb und lehnte sich zu mir ans breite Fenster.

„Nicht sonderlich." Gab ich zu.

„Keine Sorge. Ich glaube, dass du dich schneller einlebst als du denkst."

„Wirklich?" für mich sah es im Moment eher nicht so aus.

„Natürlich! Das alles hier-" sie zeigte auf den engen Raum. „-das ist alles neu für dich. Ein neues Land, neue Leute und ein neues Bett. Du brauchst einfach nur etwas Zeit." Sie lächelte ihr Lily-Lächeln, für das ich sie jetzt schon gern hatte. Ich lächelte müde zurück.

„Komm. Machen wir uns fertig und dann zeig ich dir dein neues Zuhause."

Ob es das jemals für mich werden würde?

Wir frühstückten gemeinsam in der großen Halle. Der Himmel war klar und die Sonne schien durch das transparente, magische Dach. Ich hätte den Weg hierher alleine jedenfalls schon einmal nicht gefunden. Zum Glück hatte ich ja Lily und auch Marlene und Alice, die nun Müsli essend neben mir saßen und auf hunderte Mitschüler zeigten, mir ihre Namen nannten und für was sie bekannt waren oder auch nicht bekannt waren.

Es waren zu viele ums sie sich auf Anhieb merken zu könne und ich fragte mich, ob die zwei Jahre, in denen ich nur hier sein würde, die Mühe überhaupt wert machte.

„Ah. Da kommen sie ja, die berühmten Rumtreiber." Verkündete Marlene als wären sie die letzten auf ihrer Liste und zeigte auf die vier Schüler aus Gryffindor, die gerade gemeinsam herein spaziert kamen.

„Die wer?" fragte ich verdutzt. Rum-was?

„Rumtreiber. So nenne sie sich selbst schon seit ein paar Jahren. Geben sich dazu komische Spitznamen. Nimm dich vor denen lieber in Acht."