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Die Schuld und Ich

Es ist immer wieder interessant, wie manche Menschen auf Probleme eingehen. Letztens habe ich meinem Vater gesagt, dass er zum Teil Schuld ist, dass mein Selbstwertgefühl niedrig ist. Was war seine Argumentation? "Du hast immer alles mit Absicht gemacht." Erst verstand ich nicht, was er damit meinte, woraufhin er dann sagte "Ich sagte dir, dass Säfte dich dick machen und du hast es trotzdem getrunken."

Im Enddefekt bin ICH also wieder Schuld... laut seiner Aussage.

Interessant ist aber, dass er nie Schuld ist. Der Laptop geht nicht? Du hast ihn benutzt, du hast also irgendwas daran rumgemacht. Der Hammer liegt nicht an der gewohnten Stelle? Du hast ihn bestimmt irgendwo verlegt, damit er ihn nicht findet.

Immer ist der andere Schuld, aber nie man selbst. Und in der Arbeit findet man dieselben Menschen. Es war immer der "Niemand" oder "Nicht-Ich".

Es ist schwer, die Schuld einzugestehen - jedem von uns, auch von mir. Aber reflektiere dich, gestehe dir ein, dass auch du was falsch machst und gebe es zu. Aus Fehlern lernt man, sagt man doch so gewöhnlich. Dieses wegrennen bringt einem selber auch nichts. Wenn man sich nicht eingesteht, dass man selbst Fehler macht, fällt es einem schwer, anderen Fehler zu vergeben.

Wenn ich einen Fehler in der Arbeit mache, gebe ich ihn zu und weiß, worauf ich das nächste Mal achten muss. Merkt aber jemand nicht, welchen Fehler er macht, wie soll er an sich arbeiten beziehungsweise etwas an sich ändern?

Fehler machen ist menschlich - Perfektionisten wollen immer 100 % geben. Dazu gehöre ich auch. Erst seit der Ausbildung wird mir klar, wie schnell ein Fehler passieren kann und das man selbst den Fehler ausbaden muss. Man muss auch irgendwann Verantwortung übernehmen. Der Unterschied ist nur, ob du daraus lernst oder ob du den Fehler immer und immer wieder machen wirst.

In der Arbeit sollte man aber eher weniger Fehler machen - verständlich. Mein Kunde soll nicht wochenlang warten müssen, weil ich einen Fehler gemacht habe und keine Verantwortung übernehmen möchte.

Aber viele verstehen das nicht. Oder besser gesagt: sie lernen es nicht.