Mit offenen Armen begrüßte das Mädchen den Wind, der durch ihre Haare wehte.
Sie kuschelte sich in ihren Pulli, indem sie die Arme um ihren Körper schlingte.
Die Augen schließend dachte sie über ihn.
Heute würde sie ihn wieder sehen.Genau vor einem Jahr hatte sie ihn gesehen. Mit den blauen Augen und den schwarzen Haaren.
Sie lief den Weg entlang, der voller Herbstblätter beschmückt war.
Genau vor einem Jahr liefen sie hier gemeinsam, redeten über die Zukunft. Sie hatte sich mit ihm gefreut, schmiedete wundervolle Pläne.
Das Mädchen lief weiter, automatisch führten sie ihre Beine, ihre kleinen Füße.
Sie erinnerte sich daran, wie sie als kleines Kind auf jedes Blatt sprang. Der Boden war Wasser, nur die Blätter würden sie halten.
Heute lief sie mit ihren Stiefeln auf diesen Blättern, hatte das Wasser ausgeblendet.
Heute würde sie ihn Wiedersehen. Nach einem Jahr.
Der Weg endete, sie schritt nach rechts, drehte sich um, betrachtete ihn.
Ihren Geliebten.
Der Wind wehte noch stärker, der Regen fing an auf ihr Gesicht zu tropfen.
Sie beugte sich zu ihm, berührte den kalten Mamorstein.
"Hallo Geliebter", flüsterte sie. Sie war den Tränen nahe, wusste, dass er nun für immer hier war.
Nach einem Jahr hatte sie ihn wieder getroffen. Doch zwischen ihnen war stille.
Sie fing an, heftig zu weinen. Der Regen weinte mit ihr, der Wind pfeifte mit ihr.
Die Zahl im Mamorstein erinnerte sie.
20.10.2017
"Heute vor einem Jahr hatten wir unseren ersten Jahrestag", schluchzte sie.
"Und genau heute vor einem Jahr musstest du mich verlassen."
Sie rieb am Mamorstein, erinnerte sich an sein rotes Hemd, die schwarze Krawatte, seine Augen.
"Wie ein Stein liegst du auf meinem Herzen, Geliebter. Du nahmst mein Herz mit, ist wie ein Loch in meinem Körper. Mein Herz wurde herausgerissen, doch dir verzeihe ich es, denn du wirst meiner bleiben und ich bleibe für immer deine."
Ihre Klamotten wurden nass, ihr Pulli sog sich mit Wasser auf. Er war wie eine Last, die von ihr alleine getragen werden musste.
"Wie oft lag ich im Bett und dachte an dich... Weinte mich in den Schlaf... Träumte über dich... Wie oft stellte ich mir vor, neben dir zu stehen... Wie oft hatte ich daran gedacht, wie du dein Leben an diesem Tag verloren hattest", schluchzte sie in ihre Hände.
"Du warst alles für mich. Und selbst für alle Ewigkeit wirst du es bleiben. Kocham Cię", flüsterte sie das letzte mal zu ihrem Geliebten und schlenderte mit gebrochenem Herzen nach Hause.
In ein Haus, dass leer war.
Kocham Cię, kochany. Będziesz zawsze w moim sercu.
Ich liebe dich, mein Liebster. Du wirst für immer in meinem Herzen bleiben.
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THOUGHT©
PoëzieIn einem Moment habe ich das Gefühl, eine bestimmte Situation oder ein Gefühl aufschreiben zu müssen. Es wird wahrscheinlich nicht regelmäßig sein, aber dafür sollte es die Gefühle rüberbringen, die ich in diesem Moment habe. Poesie oder Poetry Slam...