Ich verfluche Alles!

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Ich verfluche alles!

Die restlichen Tage verbrachten wir mit trainieren und erholen. Dann, am Abend vor unserer Abreise, begab ich mich nochmal zu Herrn Elrond um mich zu verabschieden. Ich wusste, dass ich morgen früh dafür keine Zeit mehr hätte. Vor der Bibliothek, wo ich ihn vermutete, blieb ich stehen und klopfte. Darauf hörte ich ein „Herein" und betrat den Raum. „Herr Elrond, ich wollte mich verabschieden." „Ich weiß Eisprinzessin. Ich möchte dir aber noch etwas mit auf den Weg geben. Selbst in den dunkelsten Zeiten, vertraue auf deine Kraft, helfe deinen Freunden und lasse sie nicht zurück. Sie brauchen dich, mehr als du oder sie zurzeit wissen." Ich nicke „Danke Herr Elrond, ich werde mir deine Worte zu Herzen nehmen." Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn. Kurz war er überrascht, doch dann umarmte er mich ebenfalls. Als wir uns voneinander lösten, verabschiedete ich mich und begab mich wieder zurück zu den Zwergen. Jedoch machte ich noch einen Abstecher zu der Schmiede, bei der ich meine Waffen zum schleifen abgegeben hatte. Dort angekommen ging ich direkt zum Hauptschmied und fragte nach meinen Waffen. Er führte mich in einen Nebenraum, in welchem ich meine ganzen Waffen auf einem Tisch liegen sah. Ich kontrollierte alle Waffen auf ihre Schärfe und Unversehrtheit und war zufrieden, worauf alle Waffen von mir wieder sicher verstaut wurden. „Ist alles zu ihrer Zufriedenheit?", wurde ich von dem Schmied gefragt. Darauf nickte und bedankte ich mich und machte mich dann ohne weitere Abstecher auf den Weg zu den Zwergen. Gerade als ich die Tür zu den Zwergen öffnen wollte, hörte ich eine Stimme in meinem Kopf „Folge deiner Bestimmung!" Diese Stimme, ich kannte sie, das war Fräulein Galadriel. Dann verstand ich die Bedeutung ihrer Worte, aber ich war mir nicht sicher, ob ich schon bereit dafür bin. War ich bereit meine Bestimmung anzunehmen und ihr zu folgen? Ich wollte mir darüber erstmal keine weiteren Gedanken machen, weswegen ich endlich die Tür öffnete und noch einige Zeit mit den Zwergen verbrachte. Jedoch wollte wir alle fit sein für die weitere Reise, weswegen wir früher ins Bett gingen als die letzten Tage. Zuvor hatte ich von Balin aber noch erfahren, dass Gandalf wegen dem hohen Rat länger bleiben würde und wir daher fürs erste ohne ihn weiter gehen würden. In meinem Gemach machte ich mich zum schlafen fertig und legte mich darauf ins Bett. Es stimmte mich leicht traurig, dass dies für längere Zeit die letzte Nacht sein wird, in der ich in einem weichen Bett schlafen werde. Andererseits war ich es auch gewohnt draußen zu schlafen und auf den sternenklaren Himmel freute ich mich auch. Die Nacht über schlief ich ruhig, nur wurde ich in meinen Träumen von eisblauen und schokobraunen Augen verfolgt. Am nächsten Morgen wurde ich von einem Klopfen an meiner Tür geweckt. Herein kamen die zwei gutgelaunten Zwerge Gloin und Dwalin. Noch etwas müde setzte ich mich auf und guckte die beiden fragend an „was möchtet ihr beiden?" „Wir wollten dich wecken, Thorin will gleich los." Ich nickte nur und stand dann auf. Ich zog mir meine neue Kleidung an, darauf dann meinen Umhang mit Kapuze (siehe das Outfit oben, nur das die Kapuze an einem Mantel ist und nicht direkt an dem Oberteil) und zum Schluss noch meine Waffen. Nachdem ich alle Waffen kontrolliert hatte, ob sie an ihrer richtigen Stelle saßen, nahm ich mir meinen Rucksack, welchen ich gestern schon gepackt habe und stellte mich vor Dwalin und Gloin, welche auf mich gewartet haben. „Wir können." Die beiden fingen plötzlich an zu lachen, worauf ich sie fragend anguckte. Nach gefühlten 10 Minuten hatten sie sich dann endlich beruhigt und ich guckte sie mittlerweile ziemlich genervt an. „Sicher, dass du SO los möchtest?"  Verwirrt guckte ich an mir herunter, bis ich verstand was die beiden so lustig fanden, ich hatte vergessen meine Schuhe an zu ziehen. Jetzt musste auch ich lachen. Schnell zog ich mir meine Schuhe an, worauf wir dann endlich los konnten. „Na kleine, gut geschlafen?", wurde ich auch gleich von Bofur begrüßt, sobald wir die anderen erreichten. Ich nickte nur und stellte mich etwas abseits hin. Trotz das ich recht früh schlafen gegangen war, war ich immer noch müde, weswegen man mich einfach in Ruhe lassen sollte. Dies wussten auch die, die mich schon länger kannten. Dwalin und Gloin störte das jedoch immer herzlich wenig, weswegen sie sich immer, so wie jetzt, zu mir stellten. So standen wir einfach nur da und beobachteten die anderen. Thorin hatte ich noch nicht gesehen, wahrscheinlich war er nochmal kurz weg. Irgendwann blieb mein Blick an einem bestimmten Zwerg mit der Augenfarbe von flüssiger Schokolade hängen. Ich beobachtete ihn, wie er seine Sachen zusammensuchte, wie seine Muskeln sich dabei immer wieder anspannten und locker ließen. Sowohl sein Aussehen, als auch sein Charakter zogen mich an. Ich meine, seine Muskeln, von denen hatte er nicht gerade wenig, seine fröhliche und lustige Art, seine Augen, in den man sich verlieren könnte... Bei Durin, was machte dieser Zwerg nur mit mir? So habe ich nichtmal über Thorin gedacht. Ich musste ihn mir dringend aus dem Kopf schlagen, er sah mich eh nur als gute Freundin. Zudem er für mich schließlich auch nicht mehr ist... oder? Ach was machte ich mir hier eigentlich vor, vielleicht habe ich doch etwas mehr als freundschaftliche Gefühle. Jedoch habe ich mir geschworen, mich nie mehr zu verlieben und so wird es auch bleiben. „Er mag dich!" „Was?" So plötzlich aus meinen Gedanken gerissen, wusste ich erst nicht wovon Dwalin sprach. „Ich rede von Kili, er mag dich." Natürlich hatte er gesehen wie ich ihn angestarrt hatte. „Du magst ihn auch oder Kleine?" War klar, dass auch Gloin mein Starren nicht entgangen war „Ich... ja ich mag ihn, aber nur freundschaftlich!" Das letzte sagte ich mit Nachdruck in der Stimme, damit die beiden verstanden, dass ich es ernst meinte. Die beiden schmunzelten jedoch einfach nur. Tja, ich konnte ihnen noch nie etwas vor machen, warum sollte ich es also jetzt können. Zum Glück beließen sie es jedoch dabei. Sie wussten, würde ich es nicht von mir aus sagen, dann würden sie auch nichts erfahren und ich würde es weiterhin abstreiten. So blieb es wieder still zwischen uns und wir beobachteten die anderen weiter. In dem Moment, wo jeder mit packen fertig war, kam Thorin herein. Hatte er das geplant und von irgendwo alles beobachtet, um genau in diesem Moment herein zu kommen?  Alle Gespräche verstummten und sie guckten zu Thorin. Er jedoch nahm nur seine Sachen und meinte „Wir brechen auf.". Ich begab mich darauf nach draußen, Thorin hinter mir, während die anderen noch ihre Sachen schulterten. Draußen angekommen, blieb es still zwischen uns, doch dann räusperte er sich „können wir reden?". Ich schaute erst etwas verwundert, schließlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass er nochmal mit mir reden wollte. Einen Moment überlegte ich und gerade als ich antworten wollte, kamen die anderen. Sofort schloss ich meinen Mund wieder und drehte mich von Thorin weg. Kurze Zeit spürte ich seinen Blick noch auf mir ruhen, bis er sich dann zu der Gemeinschaft drehte. Ich ging direkt zu Dwalin und Gloin, während Thorin jedem nochmal zunickte, sich dann wieder umdrehte und los ging, worauf wir anderen ihn folgten. Am Ende des Weges, von wo aus man Bruchtal noch sehen konnte, blieb Bilbo nochmal stehen und drehte sich um. Als ich an ihm vorbei ging legte ich ihm meine Hand auf seine Schulter und lächelte ihm aufmunternd zu. Dann ging ich weiter, wobei ich noch mit bekam, wie Thorin zu Bilbo meinte, es wäre Zeit sich zu sputen. Einige Zeit gingen wir zwischen Felsen entlang, niemand sagte ein Wort und alle hingen ihren Gedanken nach. Als wir die Felswände dann irgendwann hinter uns ließen, sahen wir vor uns Wald und Wiese. Ich pfiff einmal laut, worauf die Zwerge erschrocken zusammenzuckten. Als Antwort hörte ich sofort ein jaulen und kurz darauf kam Eyes angelaufen. Ich rannte ihm entgegen und knuddelte ihn ordentlich durch. Dann nahm ich, bis auf mein Schwert am Gürtel und einen Dolch, alle meine Waffen und befestigte sie an Eyes. Ich wusste hier in der Nähe gab es Gobblins und Orks. Da wir ihnen mit höchster Wahrscheinlichkeit begegnen würden, ließ ich meine Waffen bei Eyes, damit sie nicht in deren Hände fallen können und ich wusste, sie waren sicher. „Bleib in der Nähe und wenn wir das Nebelgebirge überqueren, renne außen herum und warte dort auf uns. Wir kommen dorthin." Eyes bewegte den Kopf, was einem nicken glich, drückte seinen Kopf darauf nochmal gegen meinen Bauch und verschwand wieder. Die Zwerge hatten nur stumm zugesehen und guckten mich jetzt fragend an. Stimmt, sie hatten ja nichts verstanden, da ich die schwarze Sprache benutzte. Ich winkte es jedoch mit einer einfachen Handbewegung ab und wir gingen weiter. Die nächsten Tage machten wir nichts anderes, außer durch das Nebelgebirge zu laufen und Nachts zu ruhen und zu schlafen. Am Abend kam Eyes immer zum Lager und ich unterhielt mich mit ihm, beziehungsweise ich redete und Eyes hörte zu. Mit ihm konnte ich immer und über alles reden. Die Orks blieben uns bis jetzt zum Glück erspart, doch ich hatte es im Gefühl, dass wir ihnen noch begegnen würden. Dann, nach 2 Wochen, kamen wir an den Anfang des Nebelgebirges an. Eyes war auch hier und ich nickte ihm zu, damit er verstand. Auch Eyes bewegte den Kopf zu einem nicken und lief dann los. Bis bald Eyes. Die Zwerge, Bilbo und ich machten noch zwei Stunden Pause bevor wir los gingen, hinein ins Nebelgebirge. Erst war der Weg noch recht breit, doch bald wurde er immer schmaler, bis man nur noch einzeln hintereinander her gehen konnte. Irgendwann fing es dann auch noch an zu regnen, worauf ich froh war, eine leere Flasche mit zu haben, in der ich das Regenwasser hinein füllen konnte. Wer weiß wofür ich es nochmal gebrauchen könnte, schließlich kannten ich das Gebirge und seine Bewohner. Die Zwerge waren nicht begeistert von dem Regen, ließen es jedoch über sich ergehen. Irgendwann erbarmte ich mich und ließ eine Eisschicht über uns entstehen. So regnete es nicht mehr auf uns herab, was manche Zwerge dazu veranlasste mir dankbar zuzunicken. Der Weg war leider immer noch matschig und rutschig, weswegen wir alle immer wieder ausrutschten. Bilbo wäre einmal beinahe in die Tiefe gestürzt, hätte Dwalin ihn nicht noch rechtzeitig festgehalten. Das Wetter und der Weg wurden immer schlimmer und man sah, dass die meisten Zwerge, so wie Bilbo, langsam nicht mehr konnten. „Thorin, wir müssen einen Unterschlupf, eine Höhle suchen!" Dwalin hatte wohl auch die Erschöpfung der anderen gesehen. Jetzt guckte auch Thorin, welcher die ganze Zeit vorne lief, nach hinten zu uns. Er nickte Dwalin zu und so gingen wir weiter, jedoch immer auf der Suche nach einer Höhle oder ähnlichem. „Vorsicht!" schrie plötzlich jemand und ich sah nur noch, wie ein Fels auf uns zu flog. Rein aus Reflex vergrößerte ich die Eiswand, so dass die Brocken, vom über uns zersprungenen Stein, auf die Eiswand fielen und uns dadurch nicht trafen. Das, was wir dann sahen war erschreckend, denn auch ich hatte bis jetzt nicht wirklich daran geglaubt. Bofur ging einen Schritt nach vorne und rief dabei „Riesen, Steinriesen! Die Legenden sind wahr!" „Bleib zurück du Narr." Dwalin zog Bofur wieder zurück und wir verfolgten weiter die Schlacht der Steinriesen. Sie beschmissen sich mit Steinen oder schlugen sich mit ihren Händen. „Los, weiter!", rief Thorin und holte uns damit wieder zurück ins hier und jetzt und wir liefen schnell weiter, um in einem Stück hier raus zu kommen. Doch plötzlich begann der Weg, wo wir im Moment drauf standen, zu wackeln. Es begann sich ein Riss zwischen unseren Reihen zu bilden und wir wurden getrennt. Verflucht, wir standen auch auf einen Steinriesen, warum musste das immer uns passieren. Hasst uns Durin so sehr? Thorin seine Gruppe hatte Glück, sie konnten, als „unser" Steinriese getroffen wurde, schnell auf sicheres Gelände springen. Meine Gruppe, darunter auch Fili, Dwalin und Bilbo, hatten nicht so viel Glück. Ich verfluche alles, wirklich alles und jeden, aber vor allem diesen Tag!

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 23, 2021 ⏰

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