»So, dass wäre dann alles Formelle. Warte aber noch kurz, ich gebe dir ein paar Arbeitsshirts von mir. Für dich bestell ich denn direkt welche«, sagte Osamu, nachdem ich ihm den unterschriebenen Vertrag zuschob.
Mein Chef ließ mich kurz allein im Restaurant und ging hoch in seine Wohnung, welche man über ein Treppe im hinteren Bereich erreichen konnte. Ich musste nicht lange warten, da kam er auch schon wieder und hielt mir einige schwarze T-Shirts entgegen, die an der linken Brust ein Onigiri zeigten. Da Osamu nur wenige Zentimeter größer als ich war, sollten sie mir auch relativ gut passen. Allerdings... Er war echt ziemlich gut gebaut und hatte den ein oder andere Muskel mehr als ich. Es war nicht so, als wäre ich der absolute Lauch, aber meine definierten Muskeln waren nicht annähernd so ausgeprägt.
Die Glocke über der Tür klingelte, als ich am nächsten Vormittag durch die Tür meiner neuen Arbeit schritt. Osamu stand bereits hinter der Theke und drehte sich sofort lächelnd um.
»Ohayo, Akio-kun!« »Ohayo«, grüßte ich ihn zurück.
Der Größere hielt mir ein Basecap entgegen, welches genauso aussah, wie das auf seinem Kopf. Ich kramte eine Haarklammer aus meiner Hosentasche, befestigte meine braunen Haarsträhnen, die mir sonst über die Stirn fielen, an meinem Kopf und setzte sie Kappe auf.
Ich stemmte mein Hände an meinen Hüften und grinste den Älteren stolz an. »Steht dir nicht«, witzelte er. Gespielt getroffen fasste ich mir über mein Herz. »Danke Osamu. Wirklich reizend.« Ich sehe schon, wir werden uns prächtig verstehen.
Stillschweigend lauschten wir der Musik aus dem Radio und formten Onigiri für Onigiri.
»Nächstes Wochenende spielt die Nationalmannschaft ihr erstes Qualifikationsspiel. Ich würde dich dann gerne mitnehmen, um den Stand dort zu managen«, brach Osamu irgendwann die Stille. Er hatte mir gestern schon erzählt, dass wir bei Heimspielen des MSBY und der Nationalmannschaft dort einen Stand aufbauten.
Ich nickte. »Alles klar, dann bring ich meine Schwestern zur Nachbarin«, murmelte ich in Gedanken.
»Sind deine Eltern nicht da?«
Ich hob meinen Kopf und sah in Osamus verwirrtes Gesicht. »Oh nein, sind sie nicht.«
Osamu wollte gerade antworten, da ging die Tür des Geschäfts auf, und jemand kam mit hoch gestapelten Kartons hinein.
»Oi! Kita-saaan! Lass mich dir helfen!«, hörte ich von draußen Atsumus Stimme schreien.
»Ich krieg das schon alleine hin, danke Atsumu«, gab eine männliche Stimme hinter den Kartons wieder. Kurz darauf wurden sie auf dem Tresen abgestellt und ein junger Mann mit grauen Haaren, welche an den Spitzen dunkel wurden, trat hervor. Hinter ihm Stand der blonde Zwilling, welcher beleidigt dreinschaute. Wenn man ihn so sah, dachte man nicht, dass er ein erwachsener Spieler der Volleyball Nationalmannschaft war.
»Hallo Kita-san«, begrüßte Osamu den Grauhaarigen, seinen Bruder dabei ignorierend. »Kita, dass ist Sasaki Akio, mein neuer Kollege. Akio, dass hier ist Kita Shinsuke, unser erstklassiger Reislieferant und ehemaliger Team-Kapitän an der Oberschule.«, stellte uns der Dunkelhaarige gegenseitig vor.
»Freut mich.« Ich verbeugte mich leicht. Das war also ihr Kapitän gewesen? Halt, sagte er-
»Unser? Hast du etwa auch gespielt?«, sprach ich sofort meine Gedanken aus.
»Er war unser Diagonalangreifer. Gemeinsam mit Atsumu waren sie quasi fast unschlagbar«, ergriff Kita das Wort. Fasziniert von der Tatsache, dass beide Miya-Brüder in ihrer Schulzeit Volleyball gespielt haben - und das anscheinend ziemlich erfolgreich - und einer von ihnen nun mein Chef war, ließ mich sprachlos werden. Wieso wusste ich das nicht?
»Deine Augen funkeln ja, Akio«, sprach Atsumu an. »Sag mal, kannst du eigentlich auch spielen?«
»Ja, tatsächlich. Ich habe auf der Oberschule bei der Shiratorizawa gespielt.«, gab ich zurück. Bei dem Gedanken an meine alte Mannschaft wuchs das Lächeln in meinem Gesicht. Das war schon ein wilder Haufen. Ich vermisste sie echt sehr.
»Waaaaas? Ehrlich? Die Shiratorizawa ist doch echt stark, oder? Warte mal! Ich glaube nicht, dass ich dir bei Spielen gesehen habe. Welche Position warst du denn?«, schrieb Atsumu schon fast.
»Ja, das sind sie. Ich war Zuspieler, Ersatzzuspieler sozusagen. Ich mag zwar gut gewesen sein, aber ich hatte dem Coach von Anfang an klar gemacht, dass ich kein Interesse an Turnier hatte. Dadurch war ich auch nie bei Spielen dabei, egal ob Turnier oder Trainingsspiel.«
»Aber wenn du gut bist, wieso wolltest du denn keine Turniere spielen?«, mischte sich nun auch Osamu interessiert ein.
»Ich wollte nur meinen Spaß«, gab ich schulterzuckend zurück. »Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt und hatte auch kein Interesse an Siegen. Außerdem bin ich ein unglaublich schlechter Verlierer.« Den letzten Satz murmelte ich nur leise. Die Zwillinge sahen mich ungläubig an.
Atsumu war der erste der sich aus seiner Starre löste »Du bist also Zuspieler? Ich will gegen dich spielen!«
»Tsumu, bitte. Ich würde ihn gerne noch etwas behalten und das wird nichts, wenn du Dumpfbirne ihn an seinem ersten Tag vergraulst«, grätschte der andere dazwischen.
»Ich lass mich doch nicht freiwillig von dir besiegen!«, gab ich als Antwort auf seine indirekte Kampfansage.
»Du kannst dir dein Team auch selbst zusammenstellen!«, versuchte er mich zu überreden. Und tatsächlich bewirkte es was. Ich wurde doch tatsächlich neugierig. Ich meine, ein Spiel gegen Miya Atsumu wäre mein direkter Untergang, aber wenn ich aussuchen dürfte, mit wem ich gegen ihn antreten - das würde mich schon reizen.
»Vielleicht irgendwann mal, Atsumu. Aber nur unter einer Bedingung«, erwiderte ich. Er sah mich abwartend an, sodass ich meine Erklärung darauf gab. »In deinem Team darf kein Nationalspieler sein. Und Osamu spielt in meinem.«
Atsumu sah zwar nicht begeistert aus, aber nickte schlussendlich. »Schön, dann machen wir es so!« Plötzlich schien ihm etwas aufzufallen, denn seine Augen weiteten sich merklich. Er wirbelte herum und sah seinen ehemaligen Kapitän an. »Kita-san ich möchte, dass du bei mir mitspielst!« Der Kleinere sah ihn nur emotionslos entgegen. »Du hast doch alle Hände voll zu tun, mit den ganzen Spielen und dem Training in der nächsten Zeit«, sprach Kita nach einer Weile das Offensichtliche an. Aber es stimmte, die Olympia würde die Nationalmannschaft sehr stark für sich beanspruchen und das schien auch dem Blonden nun bewusst zu werden. Er grummelte etwas davon, dass sie es dann halt danach austragen würden, aber keiner ging mehr darauf ein.
Nach einer Weile verabschiedete sich Kita wieder undversprach, am Wochenende des Spiels auch vorbeizuschauen. Ich freute michtatsächlich schon sehr darauf. Klar, würden wir während des Spiels arbeitenmüssen, aber allein die Tatsache, dass ich bei dem Spiel dabei sein kann unddie Nationalmannschaft dieses Mal in Echt zu sehen bekam, war ein unglaublicherGedanke. Ohh, da werden meine Schwestern grün vor Neid.
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Werever you are - Suna x male OC
FanfictionSasaki Akio lebt das Leben als Koch nach aller Kunst. Durch Zufall landet er bei dem kleinen Onigiri-Restaurant von Miya Osamu und lernt dort dessen besten Freund Suna kennen. Mit dieser Begegnung verändert sich Akios Leben schlagartig und sein klei...