»Wie ich sehe, sind wir genau richtig gekommen«, sagte Osamu lachend.
»Uhhh das riecht unglaublich gut, Akio-san!«, rief ein Orangehaariger, den ich als Hinata Shōyō ausmachen konnte. Es machte mir auch nichts aus, dass er mich, wie viele andere auch, mit Vornamen ansprachen. Sollte mir recht sein.
»Danke dir.« Ich verbeugte mich leicht, als Zeichen der Anerkennung. Mir war es sehr wichtig, was andere von meinen Kreationen hielten, und dazu zählte auch der Geruch. Als ich mich wieder aufrichtete, fiel mein Blick direkt auf die grünen Augen Sunas, doch bevor ich darin wieder versinken konnte, nahm ich meinen Blick von ihm und wand mich stattdessen den anderen zu.
»Ich tu noch schnell alles auf und dann könnt ihr sofort essen. Gebt mir nur zwei Minuten und setzt euch schon mal. Kita müsste schon alles vorbereitet haben«
»Kita-san ist hier?!«, schrie plötzlich Atsumu wie vom Blitz getroffen.
»Ich steh neben dir, Atsumu-kun«, gab der Grauhaarige seelenruhig zurück.
»Ahh Kita! Sag doch was!«
Die anderen gingen also alle aus der Küche und ich bereitete das Essen vor. Osamu kümmerte sich derweil um die Getränke, also hauptsächlich um Sake. Ich war nicht der Meinung, dass sie jetzt etwas anderes trinken würden. In meinem Nacken begann es unangenehm zu kribbeln und ich wusste sofort was - oder besser gesagt wer - dafür verantwortlich war.
»Was willst du?«, fragte ich also.
»Nichts, ich schau nur zu«, raunte eine tiefe Stimme in mein Ohr. Die kleinen Haare in meinem Nacken stellten sich auf und ich konnte deutlich ein amüsiertes Schnauben hören. Das war genau die Reaktion, die Suna hervorrufen wollte.
Ich wollte mich gerade umdrehen, als ich Osamus Stimme vernahm. »Rin, was machst du noch hier? Geh zu den anderen.«
Schritte entfernten sich von mir, andere kamen auf mich zu. Der Miya Zwilling nahm mir einige Platten mit dem Essen drauf ab und gemeinsam gingen wir in den Bereich, wo die Spieler schon auf uns warteten. Osamu setzte sich ans Ende des langen Tisches und ich ließ mich einfach danebenfallen.
»Danke für das Essen«, riefen alle synchron und schlugen sich die Teller voll. Ein zufriedenes Grummeln ging durch den Raum, also nahm ich zufrieden auch eine Portion.
»Ich glaube ich habe noch nie so etwas leckeres gegessen«, bestimmte Bokuto, der mir schräg gegenüber saß.
»Bokuto! Wir kennen uns jetzt schon so viele Jahre und du fällst mir einfach in den Rücken?!«, rief der Dunkelhaarige neben mir entrüstet. »Aber er hat Recht. Woher hast du das Rezept genommen?«
»Ehh... Ich schätze, dass ist in einem von meinen Büchern zuhause«, gab ich etwas unsicher zu.
»Moment... Hast du das etwa ohne Rezeptangaben gekocht? Einfach so? Was zur Hölle bist du? Wie kannst du aus so einem einfachen und normalen Gerichten so etwas unglaubliches machen?« Ich war etwas überfordert mit den ganzen Fragen, fühlte mich aber auch unglaublich geehrt.
»Ich kann so ziemlich jedes Rezept, welches in meinen Büchern steht, auswendig. Ich habe auch immer eines dabei, falls ich Langeweile kriege.« Ich zuckte nur mit meinen Schultern, weil es für mich etwas ganz Normales war. Allerdings habe ich auch schon früher komische Blicke für meine Angewohnheiten erhalten.
Osamu sah mich nur ungläubig an. »Womit habe ich dich nur verdient? Bitte heirate mich!«
»Wer würde schon dich heiraten wollten, Samu?«, mischte sich nun auch Suna ein. Na herzlichen Glückwunsch.
»Suna Rintarou, was habe ich getan, um solche Worte von dir zu verdienen?«, fragte Osamu und hielt dabei die Hand über seine Brust.
»Samu, du weißt, dass ich dich liebe, aber wer hat schon so viel Geduld und vor allem Geld, um dir genug essen zu geben?« Ich konnte es nicht mehr zurückhalten und prustete los. Wo bin ich nur hier gelandet? Der eine macht mir einen Heiratsantrag und der andere gestand ihm seine Liebe.
»Akio würde bestimmt ganz viel leckeres Essen für mich zubereiten, nicht wahr?«, sprach Osamu nun mich an und sah hoffnungsvoll zu mir, klimperte dabei übertrieben mit den Wimpern.
»Nichts lieber als das.« Mit einem koketten Zwinkern unterstrich ich meine Aussage nur noch mehr.
Von Suna kam nur ein Schnauben. »Da haben sich ja zwei gefunden«, murmelte er, aber so laut, dass wir es hören konnten. Unter dem Tisch hielt mir Osamu seine Faust hin und ich schlug mit meiner gegen, während mein Grinsen noch ein Stück breiter wurde. Wir zwei waren echt ein gutes Team.
Genüsslich aßen alle das Essen und diskutierten lautstark darüber, wer der Top-Spieler des Tages war. Atsumu war der festen Überzeugung, dass er wieder mal der Beste war. Ich konnte ihm da nicht widersprechen, allerding waren auch Hinata und Sakusa heute in Topform. Und das sahen alle anderen genauso.
»Aber ich war trotzdem mindestens ein Stück besser als Omi-Omi. Und außerdem habe ich den letzten Punkt gemacht!«, versuchte der Miya zu argumentieren.
»Ja, du hast Recht, Atsumu.« Ich hielt meine Hand neben meinem Mund »Trotzdem wart ihr zwei mindestens genauso gut«, flüsterte ich laut zu Hinata, der mir gegenübersaß. Dieser hatte sich an Kageyama gekuschelt und schien sich sichtlich über das Lob zu freuen.
»Du solltest deinem Mitarbeiter mal Manieren beibringen, Samu.«
»Also ich mag ihn!«, mischte Hinata dazwischen. »Besonders sein Essen.« Kageyama nickte nur zustimmend und stopfte sich den Mund wieder voll.
Die Zeit verflog wie im Fluge. Irgendwann habe ich sogar vergessen, wer alles vor mir sitzt und wir unterhielten uns, als würden wir uns schon ewig kennen. Als mein Blick dann zur Wanduhr schweifte, zog ich erschrocken die Luft ein. Es war mittlerweile schon nach 21 Uhr. Ich zog schnell mein Handy aus der Hosentasche und schrieb meiner Nachbarin, dass ich mich sofort auf den Weg machte.
Ruckartig stand ich von meinem Stuhl auf und zog so jegliche Aufmerksamkeit auf mich. »Ich muss jetzt gehen, meine Schwestern warten sicher schon auf mich«, erklärte ich mein Verhalten.
»Kein Problem, willst du noch etwas von dem Essen mitnehmen? Da ist tatsächlich doch noch was übrig geblieben«, fragte Osamu, bevor ich verschwinden konnte. »Danke dir.« Er half mir noch, alles in einer Dose zu füllen und begleitete mich dann zur Tür.
»Pass auf dich auf und bis Montag!«, rief der Miya mir hinterher, nachdem ich los zur nächsten Bahn-Haltestelle gesprintet bin, damit ich nicht noch eine halbe Stunde bis nach Hause laufen musste.
Ich schaffte gerade so die Bahn, die in meine Richtung fuhr. Keine zehn Minuten später, klingelte ich an der Tür meines Nachbarhauses. »Akio, schön, dass du da bist. Willst du noch mit reinkommen?«
»Nein, aber danke. Und Entschuldigung, dass es so spät geworden ist. Aber dafür...« Ich hielt ihr die Dose mit meinem Essen hin.
»Ach das wäre nicht nötig gewesen. Die zwei waren wie immer sehr lieb«, beteuerte die alte Dame. Sie rief meine Schwestern und verabschiedete sich schon mal.
»Nii-san! Was hast du so lange getrieben?«, fragte eine der Kleinen.
»Hey Yuko. Ich habe den ganzen Abend mit deinem Atsumu geschwafelt und hab dabei etwas die Zeit vergessen«, stichelte ich. Mir war vollkommen bewusst, dass Yuko in Atsumu so etwas wie ein Vorbild sah.
»Waaas? Ich will auch! Ich will auch!« Die Achtjährige sah mich mit vorgeschobener Lippe an. »Yumi will bestimmt auch! Stimmts?«
»Vielleicht nehme ich euch irgendwann mal mit, ja?«
»Versprochen?«, fragte nun Yumi mit großen Augen. Ich lachte und nickte ihr zuversichtlich zu.
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Werever you are - Suna x male OC
FanfictionSasaki Akio lebt das Leben als Koch nach aller Kunst. Durch Zufall landet er bei dem kleinen Onigiri-Restaurant von Miya Osamu und lernt dort dessen besten Freund Suna kennen. Mit dieser Begegnung verändert sich Akios Leben schlagartig und sein klei...