Kapitel 7

156 12 4
                                    

~Am Grunde der Verzweiflung~

Eine Glocke ertönte mit einem lauten Schall.
"Oh tut mir leid, ich muss mich wirklich noch umziehen!", rief Bruno und musste die enttäuschten Kinder zurück lassen.

"Warte aber wie hat Mirabel es denn überlebt?!"
"Das ist eine Geschichte die ich euch nach Dolores Hochzeit erzählen werde!"
"Bruno...", sagte das zehn jährige Mädchen und zog dabei an seinem Poncho.

"Ja Aurelia?", fragte Bruno freundlich auch wenn er gerne schon gehen würde um nicht zu spät zu kommen.
"Ich finde dich echt toll und faszinierend. Danke, dass du mich damals gerettet hast.", sagte sie und überreichte ihm ein selbst gebasteltes rotes Herz mit seinem Namen drauf.
"Oh das ist wirklich süß. Weißt du, ich finde dich auch echt toll und faszinierend!", sagte er als er sich zu ihr kniete und ihr in die Wange kniff.
Sie lachte und fragte aufgeregt:"Ja wirklich?!"

"Wirklich. Und darum finde ich, verdienst du nur das Beste. Aber das bin nicht ich. Ich bin schon alt. Ich werde nicht für immer für dich da sein können, verstehst du?", sagte er und gab ihr das Herz zurück.

Sie sah ihm nur traurig hinterher als er die Treppen hinauf ging.
Kurz vor seinem Zimmer, schlug Casita ihm möglichst sanft mit einem Ziegel gegen den Hinterkopf. Da es aber nun mal ein Ziegel war, tat es trotzdem weh.

"Au Casita! Was sollte das?"
Casita versuchte mit ihren Ziegeln einen wütenden Ausdruck dar zu stellen.
"Casita bitte! Sie ist zehn! Hätte ich echt einem zehn jährigen Mädchen falsche Hoffnungen machen sollen. Ist ja klar, ein Kind verliebt sich in mich, was kommt als nächstes, eine Ratte?"

Seine Ratten sahen ihn verwirrt an.
"Nicht böse gemeint aber... meine eigene Hochzeit werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr erleben... Dolores kann sich echt glücklich schätzen..."

Mit diesen Worten ging er in sein Zimmer und zog sich einen schwarzen Anzug mit grüner Krawatte an.
"Und Salz.", sagte er als er sich Salz über die Schulter warf.
Er atmete aus und machte sich einen Zopf.

Und ich bin bereit!
Er wollte gerade gehen, da stand Aurelia an seiner Tür und wollte gerade klopfen.
"Ach Aurelia... ich dachte... ich hätte es dir erklärt..."

"Bitte nimm das Herz an!"
Er atmete tief ein und ging einfach an ihr vorbei.
Zu dem Zeitpunkt half Mirabel gerade Dolores bei ihrem Kleid.
"Ich bin so aufgeregt! Ich kann mich vor lauter Stimmen in meinem Kopf nicht konzentrieren!"
"Hey bisher lief doch alles mit dir und Mariano gut!"

"Ja außer unser erstes 'richtiges' Date! Weißt du noch?"
"Ja!", lachte Mirabel.
"Das war kurz nachdem ich und Bruno rausfanden, dass ich-"

Sie spielte mit ihrem Finger ein Messer und knickte ihren Hals zur Seite.
Dolores lachte.
"Ja! Und das ausgerechnet an meinem ersten Date!"

Damals war Dolores so aufgeregt, dass sie ihren Bruder Camillo und Mirabel nach Ratschlägen fragte.
"Okay tu so als wäre ich Mariano!", sagte Camillo und verwandelte sich in diesen Mann.

"Puh okay!", sprach Dolores.
"Also ich weiß ja, dass du bereits Spaghetti zum Mittagessen hattest, also sollten wir das wohl nicht bestellen! Was hältst du von Pizza? Ich weiß ja du magst Pizza mit Ananas drauf aber auch wenn das ziemlich eklig ist wird das wohl keine Bürde für unsere Beziehung darstellen!"
Camillo sah Dolores als Mariano total schockiert an.

"Ist schon ganz gut aber vielleicht solltest du darauf achten weniger wie ein durchgeknallter Stalker zu wirken sondern mehr wie... die liebevolle Person die du halt bist..."
"Ich war doch liebevoll! Ich sagte seine ekligen Pizzavorlieben schaden nicht unserer Liebe!"

"Ähhh... Mirabel, kannst du mal helfen? Mirabel?"
"Hm? Oh tut mir leid..."
Mirabel saß auf dem Sofa in Dolores Zimmer und sah traurig zu Boden.

"Alles okay? Was hast du?", fragte Camillo und verwandelte sich wieder zurück in sich selbst.
"Nichts Wichtiges. Weißt du Dolores, du solltest einfach du selbst sein.", sagte Mirabel lächelnd und stellte sich neben sie.

Dolores lächelte ebenfalls und nickte.
"Mhm, danke Mirabel."
"Ich geh dann mal. Hab leider selbst noch einiges zu erledigen."
Mirabel ging zu Brunos Zimmer.
Als niemand öffnete ging sie selbst rein und fand Bruno mit tränenden und müden Augen auf dem Boden.

"Hey Bruno! Hast du die Nacht etwa durchgemacht?", fragte sie schockiert und wurde sofort in eine Umarmung gezogen.

"Es tut mir so unendlich leid! Ich habe die ganze Nacht nach Zaubern in meinem Buch gesucht und ich habe es auch mit Visionen versucht aber nichts! Gar nichts! Ich weiß nicht wie ich dich retten soll! Mir wäre es lieber wenn diese Marina stirbt und nicht du!"

"Aber Bruno! Letztens sagtest du noch du kannst niemanden sterben lassen!"
"Lieber sie als meine geliebte Nichte!", schrie er und begann in ihren Armen zu weinen.

Sie strich ihm durchs Haar.
"Shh Bruno, keine Sorge... Die Familie Madrigal findet für alles eine Lösung..."
Er weinte aber nur weiter. Er sah keine Lösung dafür.

Einige Zeit später, als die Sonne bereits unter ging, begab sich Mirabel zum Fluss. "Was geschieht nur im Hause Madrigal...?"
"Das kann ich dir erklären!", sagte eine bekannte Stimme und schon stand Marina hinter Mirabel.
Sie drehte sich zu ihr um und sah sie schockiert an.

"Marina?!"
Sie ballte ihre Fäuste.
"Nur keine Gewalt, ja? Ich wollte dir eben alles erklären! Mein Ehemann war gar nicht am Leben! Das war ich!", sagte sie lachend.

"Wie soll ich das verstehen?", fragte Mirabel schockiert.
"Nun, ich wäre doch wirklich dumm wenn ich nur einen Plan A und keinen Plan B habe!", sagte Marina und holte ein zweites Zauberbuch heraus.

"Das heißt man verwandelt sich gar nicht in einen Zombie... Sie wussten, dass ich sterben werde und wollten Bruno von der Idee abhalten mich wieder auferstehen zu lassen! Aber woher wussten Sie, dass ich sterben werde?! Und warum haben sie dann ihren Ehemann nicht selbst gerettet?!"

"Zu meinem Plan gehört eben auch das Encanto an mich zu reißen und, dass du stirbst weiß ich nur dank meines Plans.", sagte sie und holte einen Keks raus.
"Ein Keks?"

"Ich habe Bruno als Lilian einen Keks mit einer zweiwöchigen Wirkung gegeben um euch leiden zu lassen. Er wird in drei Tagen sterben und niemand sollte wissen weshalb. Dies ist ein Keks mit einer sofortigen Wirkung den du einnehmen wirst."
"Erklär mir doch bitte warum ich das tun sollte!"

"Weil ich das einzige Gegenmittel habe und du Mirabel, eine bist die sich sicher für ihren Onkel opfern würde."
Mirabel sah sie wütend an.
"Na dann herzlichen Glückwunsch!", sagte sie und nahm ihr weinend den Keks ab und biss rein woraufhin sie umkippte...

Encanto: Die SerieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt