Chapter IV

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Ich hielt inne. Ich hatte mit meinem Dad seit drei Monaten nicht mehr geredet, aber das war natürlich nicht egal. Aber ich schuldete ihn allen eine Erklärung. Vor allem meinem Dad. Ich tippte auf das grüne Telefon Zeichen und ein Klingeln erschien. Es hatte bestimmt nicht mal eine Sekunde geklingelt da nahm er ab. >>Madelaine? Madelaine! << fragte er. Ich atmete ein. >>Ja, Dad. Hey. << Ich atmete aus. >>Spatz, ich habe dich so vermisst. Das kannst du dir gar nicht vorstellen. Ich habe John jeden Tag angerufen, ob er denn neues wüsste. << Ich umklammerte mein Handy. >>Es tut mir leid, Dad. Ich wollte das nicht. Ich-<< sagte ich langsam und trotzdem so undeutlich ich habe mich fast selber nicht verstanden. >>Was hast du denn diese drei Monate gemacht?<< fragte er stutzig. >>Essen, Fernseh, Schlafen. << sagte ich erschreckend trocken. >>Och, Madelaine! <<

Als Nächstes war Gerrit daran. Sie war gerade in Spanien wegen einem Konzert und war mir nicht sicher, ob sie daran geht. Wusste aber auch nicht, was ich tun würde, wenn sie es nicht würde. Ein Biepen. Dann Noch Eins. Darauf folgte noch eins und noch eins und noch eins und Mailbox. Ich war total überfordert und sagte nur >>Ruf mich zurück. << und legte direkt auf. Ich hoffe, dass ich bei den anderen mehr Glück habe.

>>Rose? << fragte ich in den Hörer. >>MADDIE<< kreischte sie. >>Ich habe dich so vermisst, dass kannst du dir gar nicht vorstellen. Was ist los? Ich bin so froh, dass du dich endlich meldest. Yay!<< Rose war ein richtiger Flummi. Entweder war sie still, vergessen, in der Ecke. Oder mitten in den Gesprächen, kann nicht aufhören hyperaktiv zu sein und quatscht über Gott und die Welt. Wortwörtlich, da sie eine überzeugte Philosophin ist. >>Hey, Süße. << sagte ich schließlich. >>Erzähl mal. << forderte sie mich auf. Ich erzählte ihr von den letzten drei Monaten und dass ich keine Ahnung habe, was ich jetzt machen soll.

Jetzt waren noch Blake, Zac, Isaac und Alec dran.

Isaac und Alec hatten sich extrem gefreut mich zu hören, vor allem da alle in einer Bandprobe waren und ich auch Henry, Eric und John im Anruf dann sehen konnte. Sie spielten mir einen neuen Song vor. John schlug vor ihn >>Very Last Time<< zu nennen, aber Henry war eher für >>Love Me Not Leave Me. << da sie ein paar Probleme bei dem Refrain hatten. Tatsächlich hatten wir John in einer demokratischen Abstimmung geschlagen.

Blake war eher erleichtert und ich habe seine Tränen in den Augen, gehört. Kein Scheiß. Ich erzählte ihm, von dem neuen Song, den ich geschrieben hatte und ihn den Song in der nächsten Zeit schicken würde und dass er ja so stolz auf mich wäre und all der Kram.

Es klingelte. Ich hasse dieses Biep so sehr, ich habe so viele davon heute gehört. Dieses Biepen wird mich heute Nacht heimsuchen, da war ich mir sicher. >>Zac? << fragte ich. >>Weißt du eigentlich wie scheiße sauer ich auf dich bin? Erst hast du einen halben Anfall auf der Bühne, dann verschanzt du dich drei Monate, KOMPLETT. Nicht nur in der Öffentlichkeit, nein. Kein Schwein konnte dich erreichen und ich bin extrem sauer, Maddie. Wenn du das noch einmal ohne einen Ton machst, werfe ich dich die größte Brücke der Welt runter.<< sagte er. Ich grinste. >>Ich hör das. << sagte er sofort. >>Ich auch.<< ich grinste noch breiter. >>Auf jeden Fall, melde dich das nächste Mal, ja? Ich muss meine Aggressionen auf dich jetzt loswerden. Ciao. << Er legte auf. Einfach so. Nur Zac konnte das.

An meinem Klavier – an dem ich seit einer Stunde auf die Tasten starre – versuchte ich einen neuen Song zu schreiben. Ich weiß nicht, ob ich irgendetwas jemals wieder in meinem Leben was veröffentlichen würde. Das Klingeln meines Telefons erlöste mich. An dem Klingelton erkannte ich, dass es John sein musste. >>Hey. << sagte ich. >>Ich habe die perfekte Idee des Jahrtausends. Ich bin in zehn Minuten bei dir. << er legte, ohne mir Zeit zum Antworten zu geben, auf. Ich lächelte. Seit John vor einer Woche hier war, fiel mir das Lächeln gar nicht mehr so schwer. Irgendetwas gab es an John schon immer, was mich einfach nur wohlfühlen ließ. Ich weiß nicht, ob es zehn Minuten waren, auf jeden Fall klingelte John kurz darauf. Ich lief in den Flur und zog mir meine Haare wieder ein Bisschen Zu Recht. Dann lächelte ich in den Spiegel. Dann klingelte er nochmal. Ich zog schließlich doch die Tür auf. >>Asiatische Nudeln für die beste Beste Freundin der Welt<< er hob die Tüte hoch. >>Du mästest mich. << gab ich zurück. Ich nahm die Tüte entgegen und lief mit ihr, ohne Umwege in den Musikraum. Er kramte wieder eine Jogginghose – diesmal eine graue – aus dem Schrank und zog sie wieder im Bad an. Er machte wieder ein Catwalk zu der Bank und stemmte dann seine Hand in die Hüfte. >>Ich bin einfach nur heiß, Maddie. << sagte er als er sich fallen ließ. Ich öffnete die Frühlingsrollen. >>Nichts ist heißer als das Innere einer Frühlingsrolle, nicht mal du. << sagte ich, während ich in eine biss und mich fast zum 100. Mal an einer Frühlingsrolle verbrannt hatte. Er griff zu den Stäbchen. Als ich meine nahm, beobachte er mich aus seinen – doch sehr mandelförmigen, blauen – Augen. Mein Arm kribbelte und ich schaute in seine Augen. Vielleicht zu sehr, da er seine Augen schloss und danach öffnete sie wieder, während ich meine Hand schnell wegzog. Diese Momente waren irgendwie seit den letzten Jahren normal geworden, trotzdem wusste ich jedes Mal wieder nicht was ich tun sollte. Ich denke, es geht im genauso. Wir schauten uns während dem Essen – so gut wie möglich - oft gar nicht an. Als wir fertig waren, schoss er einfach los. >>Was ist, wenn du dich an all denen rächst, die dir ungutes getan haben, Maddie? << Ich räusperte mich. >>Wie meinst du das? << fragte ich und lehnte mich gegen die Wand. >>Schreib ein Album. Zeig ihnen, dass ihr Karma sie schon erreichen wird. Dass du dich nicht von Ihnen unterkriegen lässt. Dass du stärker zurückkommst und dass jedes. Verdammte. Fucking. Mal. Wenn es so sein muss. << 

Lost In FameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt