Heißes Früchtchen mit oder ohne Schlagsahne? (Vorläufiger Titel)

Kaum fünf Zentimer

Während ich mich umziehe, fällt mein Blick auf meinen Wecker, der jetzt kurz nach acht anzeigt. Warte mal einen Moment. Heute ist Samstag. Die meisten Geschäfte machen nicht vor neun Uhr auf, manche nicht mal vor zehn. Wenn wir jetzt los gehen, stehen wir vor verschlossenen Türen und am Ende ist es noch meine Schuld. Nein danke, selbst wenn mich der Anblick ihres zorn verzerrten Gesichtes sicher köstlich amüsieren würde, nein danke!
Aber was machen wir denn bis dahin?
Mir würden zwar so einige Dinge einfallen, die ich gern mit ihr machen würde, aber ob sie davon so begeistert wäre? Vermutlich würde sie mich verprügeln ... und ich würde es zulassen und wenn ich Pech hätte, würde sie hinterher nie wieder ein Wort mit mir wechseln. Bei diesem Gedanken wird mir einen Moment das Herz schwer.
Hm ... aber ... Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! oder so ähnlich sagt ein Sprichwort. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber ich werde die Zeit auf keinen Fall vergeuden!
Als ich wieder in die Küche komme, steht Rukia an der Spüle und stellt unsere Tassen hinein. „Rukia, wir haben ein Problem." Sie schaut mich mit ihren wunderschönen Kulleraugen verwirrt an, dann erkläre ich ihr die Situation.
„Oh? Samstag. Daran hab ich aber auch nicht gedacht." sagt sie und zieht eine Grimmas. Bei dieser Geste muss ich Lachen. Sie ist einfach zu niedlich.
„Und was machen wir jetzt bis wir los können?" fragt sie mich.
„Naja allzu viele Möglichkeiten gibt es da nicht. Wir könnten auf meinem Zimmer für die nächste Prüfung lernen." meine ich scherzhaft.

„Ha ha." Ich verdrehe die Augen. Was redet er denn da? Will er mich auf den Arm nehmen? Ha! Was er kann, kann ich schon lange. Ich strecke die Hand aus, trete einen Schritt an ihn heran und befühle seine Stirn. Mit überzogen ernster Stimme antwortete ich ihm. „Kann es sein, dass du irgendwie krank wirst? Du redest ganz schönes Kauderwelsch. Oder wieso hast du vergessen, dass ICH für keine Prüfung lernen muss?" Ich mache eine theatralische Pause und füge einen weiteren Satz hinzu, um ihn zu piesacken. „In diesem Zustand kannst du sicher auch nicht kämpfen, wie schrecklich." Und zum krönenden Abschluss packe ihn beim Kranken und ziehe seinen Kopf auf Augenhöhe. „Streck mal deine Zunge heraus." Nicht, dass ich Ahnung von sowas hätte, aber ich tue so als ob.

Ich bin gespannt was als nächstes passiert. Ihr Temperament ist ziemlich unvorhersehbar, gerade dass macht es so spannend mit ihr.
Huh? Mir bleibt einen Moment die Spucke weg, als ich ihre kleine Hand an meiner Stirn spüre. Haha, wie süß, sie tut so als würde sie Fieber messen. Das meine Temperatur durch ihre Berührung allein schon um ein paar Grad ansteigt, muss ich ihr ja nicht verraten.
„Urgh!" Ein seltsames Geräusch entfährt meiner Kehle und mein Herzschlag steigt, als sie mich auf Augenhöhe zieht. So nah. So schön. Ihre Augen, so ernst.
Ich soll was machen? Meine Zunge? Sehr zögerlich tue ich was sie verlangt. In mir keimt ein Impuls, den ich mit aller Kraft zurückhalten muss. Immerhin sind ihre Lippen so nahe. Viel zu nahe. Mir schwindelt und ich muss mich abstützen. Meine Hände landen auf der Küchentheke, direkt neben ihrer Hüfte. Scheiße, so war das nicht geplant.

Ich begutachte Ichigos Zunge ein paar Sekunden lang pseudo-fachmännisch und kann natürlich nichts Auffälliges daran finden. „Kannst den Lappen wieder weg packen." Brav tut er es ich verlange und ich ziehe meine Hand von seinem Shirt zurück, da kippt er plötzlich nach vorn über. Uh! Reflexartig nehme ich beide Hände wieder hoch um ihn abzustützen. Außerdem mache ich einen Ausfallschritt Rückwärts, wodurch ich allerdings gegen die Theke stosse. Du meine Güte, er hat doch nicht etwa einen Schwächeanfall? Ich blinzle und realisiere das ich zwischen ihm und dem Möbel eingeklemmt bin. Mein Herz beginnt zu hämmern und ich sehe Ichigo mit aufgerissenen Augen an. Kaum fünf Zentimeter sind unsere Köpfe voneinander entfernt. Hilfe! Ich lehne mich zurück, um den Abstand zu vergrößern. Die Situation fühlt sich absolut seltsam an und meine Zunge ist untypisch schwer. „A~alles gut bei dir?"