"Alec?! Magnus?! Wo steckt ihr?", höre ich lauthals meine Schwester rufen. Es folgt ein animalisches Geheul, das einem Wolf gleicht. Ich kichere belustigt, denn es ist wirklich albern.
Magnus hingegen sieht mich verwirrt an und lässt sich von mir widerstandslos zu den Blumenbeeten führen. Ich bemühe mich auf den gepflasterten Pfaden zu bleiben, um so nicht auf die Blumen meiner Mutter zu treten.
"Was machen wir?", fragt mich Magnus, noch immer sichtlich verwundert. Ich deute ihm an, sich zu bücken, sodass wir beide hinter den Blumensträuchern ein sicheres Versteck haben.
"Uns verstecken. Das war der Ruf des Werwolfs. Izzy hat ihn über die Jahre perfektioniert", flüsterte ich ihm erklärend zu.
"Alexander, ich verstehe kein Wort."
Natürlich nicht. Woher sollte er auch die albernen Traditionen meiner Familie kennen.Seufzend setze ich zu einer Erklärung an.
"Auf jeder unserer Familienfeiern spielen wir zum Ende hin das berühmte Werwolfsspiel, bei denen die eine Hälfte der Spieler Dorfbewohner mimt, die nachts um ihr Leben fürchten müssen. Denn die andere Hälfte der Spieler, die tagsüber ebenfalls Dorfbewohner sind, verwandeln sich nachts in blutrünstige Werwölfe. Es gilt also für die Dorfbewohner, die Wölfe unter ihnen zu entlarven. Ist eigentlich ganz witzig. Es gibt auch Hexen und andere interessante Figuren", erkläre ich ihm, während ich durch die schmalen Schlitze der Sträucher lugse und meine Schwester mit suchendem Blick im Garten entdecke."Und warum verstecken wir uns dann hinter den Blumen? Klingt nach einem lustigen Spiel."
"Ganz ehrlich, Magnus? Ich will dich noch nicht mit ihnen teilen. Viel lieber möchte ich hier mit dir verweilen", gestehe ich ihm. Vielleicht war das zu forsch, doch es ist nun mal das was ich empfinde."Ich will dich auch nicht teilen", wispert mir Magnus ins Ohr und streicht mit seiner flachen Hand über meinen Rücken. Allein diese unschuldige Berührung löst ein wahres Feuerwerk in meinem Innern aus.
Ruckartig drehe ich meinen Kopf in Magnus' Richtung. Keine Ahnung, wer den ersten Schritt macht aber plötzlich liegen unseren Lippen wieder aufeinander und küssen sich so ungestüm, so als feierten sie ein lang gehegtes Wiedersehen.
Die Luft in unseren Lungen dringt nur stockend hinaus und hinterlässt eine angenehme Wärme zwischen uns. Keuchend ziehe ich mich zurück und sehe die deutlichen Anzeichen von Erregung in Magnus' Gesicht.
'Ob er ebenso überrascht ist, wie sich dieser Abend entwickelt hat?'Er lässt mir kaum Gelegenheiten weitere Gedanken zu spinnen. Hastig umfasst er meinen Nacken und zieht mich wieder zu sich heran. Schwungvoll pralle ich gegen Magnus' Oberkörper und drücke ihn damit ungewollt auf den Boden.
Über ihn gebeugt verharre ich und bin unschlüssig, ob ich meinem inneren Drang nachgeben soll. Zu gern würde ich seinen Körper dicht unter mir spüren und ihn mit meinen Fingern erkunden.
"Du denkst zu viel nach, Alexander."
Magnus hat recht, das tue ich tatsächlich. Wie oft ich mir schon einen Standby-Schalter für mein eigenes Gedankenkarussell gewünscht habe, kann ich gar nicht mehr zählen.Stützend positioniere ich meine Hände rechts und links von Magnus, greife dabei in kühle Erde. Der Geruch von purer Natur steigt mir in die Nase, gefolgt von einer feinen Süße, die sowohl von Magnus als auch von den Blumen auszugehen scheint.
Vorsichtig lasse ich mich auf Magnus sinken und verlagere das Gewicht auf meine Unterarme. Blind finden unsere Lippen wieder zueinander, küssen sich innig und mit der Hitze eines lodernen Feuers.
Gierig dringt Magnus' Zunge in meinen Mund und trifft dabei auf meine. Alles in mir pulsiert und kribbelt wie verrückt bei diesem leidenschaftlichen Kuss, es ist kaum zu ertragen.
"Alec? Magnus?" Die Stimme meiner Mutter hallt durch den Garten, reißt Magnus und mich aus unserer eigenen kleinen Welt. Seufzend lasse ich meinen Kopf in Magnus' Halsbeuge sinken. Mein Herz hämmert wie bekloppt in meiner Brust und ist offenbar über alle Maße überfordert.
"Ich glaube, wir müssen hier kurz unterbrechen, Alexander", murmelt mir Magnus kichernd entgegen. Seine Finger streichen dabei sanft durch meine Haare. Es sind nicht die Worte, die ich hören will, doch ich weiß auch, wie hartnäckig meine Familie sein kann.
"Merk dir, wo wir stehengeblieben sind", ordne ich brummig an und erhebe mich schwerfällig. Ich reiche Magnus meine Hand und ziehe ihn schwungvoll auf die Beine. Anschließend klopfe ich mir notdürftig die Erde von meiner Kleidung.
"Keine Sorge, Alexander. Selbst wenn ich wollte, was nicht der Fall ist, könnte ich das nicht vergessen", raunt mir Magnus schmunzelnd zu und küsst zärtlich meinen rechten Mundwinkel, in dem sich augenblicklich kleine Lachfältchen bilden.
Möglichst unauffällig drehe ich mich leicht von Magnus weg, um die deutlichen Anzeichen von Erregung in meinem Schritt verschwinden zu lassen. Alles was ich im Moment tun kann, ist mein bestes Stück anders zu positionieren und zu hoffen, dass niemandem die Beule in meiner Hose auffällt.
"Da seid ihr Zwei ja!", ertönt es aus unmittelbarer Nähe. Schreckhaft zucken Magnus und ich zusammen und fühlen uns auf unangenehme Weise ertappt.
"Hey, Mom." Sie mustert mich skeptisch und blickt abwechselnd von mir zu Magnus."Ich habe Magnus nur deine schönen Beete gezeigt."
Ich merke selbst, wie unglaubwürdig diese Worte aus meinem Mund klingen, aber genau genommen ist es keine gänzliche Lüge. Wobei ich glaube, dass Magnus mehr meinen Lippen als den Blumen meiner Mutter Beachtung geschenkt hat."Wie seht ihr denn aus?!" wundert sich meine Mutter, als wir ihr entgegenkommen. Magnus' Kleidung zieren dunkle Flecken und mich überkommt das schlechte Gewissen. Sicherlich war es auch nicht sonderlich bequem für ihn, auf dem Boden zu liegen, während ich ihn mit meinem Gewicht fast erdrückt habe. Romantisch geht wohl anders.
'Was soll ich sagen?' Ich fürchte, meine Mutter hat mich bereits durchschaut. Erst jetzt bemerke ich, dass Magnus sogar im Gesicht etwas Erde abbekommen hat. Hastig reibe ich mit meinem Daumen über seinen markanten Wangenknochen und beseitige die verräterischen Spuren.
Auf seinen Lippen formt sich ein stummes 'Danke'."Seid wann haben Blumen und Beete eigentlich so eine Faszination auf dich?", will meine Mutter wissen und verschränkt beide Arme vor die Brust. Ihre Mundwinkeln zucken verdächtig und ich kann mir gut vorstellen, wie schwer es ihr gerade fallen muss, ein ernstes Gesicht aufzusetzen.
"Magnus ist Schuld!", beharre ich und ernte einen festen Klaps gegen meinen Oberarm.
"Hey!", motzt Magnus. Trozdem lacht er vergnügt und scheint mir meine Äußerung nicht wirklich übel zu nehmen."Okay, am Besten ihr legt nachher vor dem Zubettgehen eure Sachen raus. Ich schmeiße dann noch eine Maschine Wäsche und anschließend den Trockner an", schlägt meine Mutter vor und geht zurück ins Haus. Jegliche Widerworte sind wohl nicht gewünscht.
"Äh, Alexander. Was meinte deine Mom mit "vor dem Zubettgehen"?, erkundigt sich Magnus mit gerunzelter Stirn.
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Flowers First - Der Blumendieb 💐🏃🏻♂️
Fanfiction[Abgeschlossen] [etstmals veröffentlicht im April-Oktober 2021 in 'Parallel Universe'] [⚠️Achtung Erwachseneninhalt!⚠️] "... Kann ich dir irgendwie behilflich sein?", erklingt eine männliche Stimme hinter mir. Das Herz rutscht mir in die Hose und...